Wo man Richard Wagner versteht

Tempranillo, Dienstag, 01.05.2018, 15:16 (vor 2158 Tagen) @ Falkenauge4070 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 01.05.2018, 15:59

Hallo Falkenauge,

wie immer mein großes Dankeschön für jeden Hinweis auf deutsche und europäische Kultur.

Zu Richard Wagner, der kurzzeitig in der Pariser Rue Jacob gewohnt hat, darf ich anmerken, daß die in meinen Augen aufregendste Interpretation des Nibelungenrings von Pierre Boulez und Patrice Chereau gemacht wurde.

Chereaus auf den ersten Blick extrem revolutionäre Inszenierung war bei näherem Hinsehen extrem konservativ: er brachte Richard Wagner aus der Sicht George Bernard Shaws und Friedrich Nietzsches nach Bayreuth.

Das Ineins von Konservativem und Revolutionärem ist für mich das Interessanteste überhaupt. Leider sind die Deutschen in dem Punkt stumpf wie die Holzklötze. Sie kennen nur das Eine oder das Andere. Dabei wäre der Brückenschlag zwischen Alt und Neu und wieder zurück so anregend und interessant wie sonst fast nichts auf dieser Welt und nebenbei auch ein Weg, das derzeitige demokratische Verbrechersystem aus den Angeln zu heben.

Tempranillo

PS.
Die Bescheidenheit, mit der sich der wie Robert Faurisson auch altphilologisch hochgebildete Patrice Chereau über Richard Strauss und Elektra äußert, haut mich vom Hocker: https://www.youtube.com/watch?v=4EoitXjXgHg

Chereaus Bemerkungen über Elektra sind von einer Tiefe, die in Deutschland immer nur behauptet, aber so gut wie nie eingelöst wird.

Über Mozarts Così fan tutte gibt es ein ähnliches Interview mit dem schwulen Wüstling Chereau, das ich im Moment nicht finde.

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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