Richard Wagners Intuition

Tempranillo, Dienstag, 01.05.2018, 11:29 (vor 2179 Tagen) @ Falkenauge4261 Views

Aus der Schlußansprache des Hans Sachs. Die Meistersinger von Nürnberg, uraufgeführt am 21. Juni 1868 in München:

Verachtet mir die Meister nicht
und ehrt mir ihre Kunst!
(...)
Habt acht! Uns dräuen üble Streich'!
Zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher welscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht;
und welschen Dunst mit welschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land.
Was deutsch und echt, wüßt' keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'.
Drum sag' ich Euch:
ehrt Eure deutschen Meister,
dann bannt Ihr gute Geister!
Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging' in Dunst
das Heil'ge Röm'sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche Kunst!

Man muß jetzt nur *welschen Dunst und welschen Tand* durch *Amimist und Amischund* ersetzen, die Verständnislosigkeit zwischen Fürst und Volk, sagen wir Regierung und Regierten auf unsere heutige Zeit beziehen, um zu erkennen, wie genau Richard Wagners Intuition kommende Zustände vorweggenommen hat.

Den *welschen Dunst und welschen Tand* betrachten wir vielleicht als eine im Zeichen jahrzehntelanger nationaler Erniedrigung und ja nicht von der Hand zu weisenden extrem antideutschen französischen Politik entstandene Übertreibung.

Die im Geist Richelieus und Napoleons betriebene, für Deutschland so verhängnisvolle Politik Frankreichs gehört zu Europa, wie auch die Tatsache, daß ich im Pariser Bistro auf Richard Strauss' Rosenkavalier und Wagners Meistersinger angesprochen wurde und damals, vor meinen Sprachkursen, eher ahnen als wirklich verstehen konnte, wie sehr mein Gegenüber diese Werke schätzt.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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