Realitätsferne Annahmen?

tar ⌂, Gehinnom, Montag, 30.04.2018, 09:31 (vor 2160 Tagen) @ Phoenix53688 Views

Aloha,

Klar kann sich der Markt bei diesen mickrigen Zinsen, den wirtschaftlichen
Verwerfungen, den indirekten Drohungen des IWF (Guthaben-Steuer), den
indirekten Drohungen der EU (Bargeld-Einschränkung bzw. Verbot) dazu
entschließen, in die Sachwerte zu gehen. Aber für jede Nachfrage in
diesem Segment, fehlt die Nachfrage in einem anderen, denn gekauft hat
alles existierende Geld bereits.

Anders formuliert:

A nimmt Kredit auf, kauft am Markt damit X, der Preis von X steigt. A
erwirtschaftet nun die Ware oder Dienstleistung Y (direkt als Unternehmer
oder indirekt als Lohnarbeiter) und verkauft sie am Markt, um seinen Kredit
zu tilgen: Der Preis der Ware oder Dienstleistung Y sinkt durch das
Mehrangebot. Gesamtwirtschaftlich gab es also am Ende summa summarum weder
Inflation, noch Deflation.

Jeder Kauf schließt einen Verkauf beim Gegenüber ein und jeder Verkauf einen Kauf, d.h. kein Verkauf ohne Nachfrage, kein Kauf ohne Angebot. Gemäß deiner (und der leider verbreiteten) Logik führe bereits das Angebot von X zu einer Preissenkung und die Nachfrage von A neutralisiere diese wieder. Wir beobachten indes a) volatile Notwendigkeiten zu Terminen und b) volatile (aus Vertragspflichten resultierende) Erwartungshaltungen, anhand deren terminlicher Erfüllung sich Preise bestimmen. Daher halte ich solche strikten, einseitigen ceteris paribus Kauf/Verkauf Gedankenspiele für außerordentlichen Blödsinn.

Wenn sich also nun die Giralgeld-Besitzer Fanz, Sepp und Ferdinand dazu
entschließen, Sachwerte zu kaufen, dann steigen diese im Preis und bei den
Verkäufern der Sachwerte füllt sich das Girokonto. Für Franz, Sepp und
Ferdinand aber hat sich das Konto geleert - was sie für Sachwerte
ausgegeben haben, können sie für nichts anderes mehr ausgeben, d.h. in
einem anderen Segmnent fehlen die Käufer.

Der "Sachwert". Ein weiteres inhaltsleeres Allerweltswort - und was bitte für ein "Konto", das man für den Sachwertkauf geplündert hat? Dass man sein Vermögen, unter welches auch die eigenen "Sachwerte" zählen, für weitere Käufe (= Kredit) belasten kann, ist scheinbar ganz was neues. Sachwerte sind wohl nur Würste, die entweder in nicht verwertbarem (man beachte: was ist bitte nicht verwertbar?) Dünger enden oder in Kürze verderben. So sei Schwupps - ein jeder Sachwert verlorenes Vermögen. Auch das geht an der Realität vorbei.

Der Sachwert-Verkäufer mit dem
dicken Konto kann aber nun entscheiden, worin er investiert: Treibt er die
Sachwert-Hausse weiter oder gibt er das Geld woanders aus und treibt dort
die Preise, während für die Sachwert-Hausse plötzlich die Käufer
fehlen.

Am Ende tilgt er womöglich noch Kredite, die er für die gänzlich wertlose Wurstproduktion aufnehmen musste.

Womöglich wird er auch noch innovativ und baut aus zwei Sachwerten einen Vermögenswert. Ein Unding!

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.


Die Schuldner haben erst das Guthaben erwirtschaftet.

Schuldner verpflichten sich, die Tilgung zu erwirtschaften und damit ist das Guthaben fort.

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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