Daraus entsteht aber keine Hyperinflation

Phoenix5, Sonntag, 29.04.2018, 19:50 (vor 2160 Tagen) @ MI4727 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 29.04.2018, 20:01

Hallo MI


Klar kann sich der Markt bei diesen mickrigen Zinsen, den wirtschaftlichen Verwerfungen, den indirekten Drohungen des IWF (Guthaben-Steuer), den indirekten Drohungen der EU (Bargeld-Einschränkung bzw. Verbot) dazu entschließen, in die Sachwerte zu gehen. Aber für jede Nachfrage in diesem Segment, fehlt die Nachfrage in einem anderen, denn gekauft hat alles existierende Geld bereits.

Anders formuliert:

A nimmt Kredit auf, kauft am Markt damit X, der Preis von X steigt. A erwirtschaftet nun die Ware oder Dienstleistung Y (direkt als Unternehmer oder indirekt als Lohnarbeiter) und verkauft sie am Markt, um seinen Kredit zu tilgen: Der Preis der Ware oder Dienstleistung Y sinkt durch das Mehrangebot. Gesamtwirtschaftlich gab es also am Ende summa summarum weder Inflation, noch Deflation.

Wenn sich also nun die Giralgeld-Besitzer Fanz, Sepp und Ferdinand dazu entschließen, Sachwerte zu kaufen, dann steigen diese im Preis und bei den Verkäufern der Sachwerte füllt sich das Girokonto. Für Franz, Sepp und Ferdinand aber hat sich das Konto geleert - was sie für Sachwerte ausgegeben haben, können sie für nichts anderes mehr ausgeben, d.h. in einem anderen Segmnent fehlen die Käufer. Der Sachwert-Verkäufer mit dem dicken Konto kann aber nun entscheiden, worin er investiert: Treibt er die Sachwert-Hausse weiter oder gibt er das Geld woanders aus und treibt dort die Preise, während für die Sachwert-Hausse plötzlich die Käufer fehlen.

Wie du siehst: Nix Hyper Hyper! Die kann nur im kapitalistischen Hochsommer durch eine Lohn-Preis-Spirale entstehen (Kreditvergabe ohne Ende) oder im kapitalistischen Winter durch die Druckerpresse.

die Explosion von Mietpreisen und Preisen für Wohneigentum ist
bedenklich. Ich habe mich gefragt, wie so etwas möglich ist und wer das
eigentlich alles noch bezahlen kann, denn es muss ja einen Markt dafür
geben. "Normal arbeitende Menschen" (=das moderne Prekariat) jedenfalls
kommen als Markt dafür kaum noch in Betracht.

In Wien geht viel davon auf das Konto der neuen Oberschicht anderer Länder: Araber, Russen, Chinesen, etc.

Um das Phänomen zu erklären, hilft eigentlich nur die Vorstellung des
marktentkoppelten "Geldes". Also "Geld", dass nicht weiß wohin, aber auch
nicht rumliegen kann oder will.

Vorhandenes Geld kann niemals eine Hyperinflation auslösen. Nur neue Kredite oder netto-Geld.

Der passende Satz dazu: Nicht die Schulden
sind das Problem, sondern die Guthaben.

Die Schuldner haben erst das Guthaben erwirtschaftet.

Wenn der Grundgedanke stimmt (massiv zu viel marktentkoppeltes "Geld"),
dann müsste sich die Verteuerung systematisch durch die "Assets"
fortpflanzen. Preisfrage: Welcher Sektor wird sich (zwangsläufig) als
nächster massiv verteuern?

Andere Frage: Welcher Sektor wird sich dadurch massiv verbilligen?

Beste Grüße
Phoenix5


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