Ikonoklasmus – seit eh und je

Ostfriese, Sonntag, 29.04.2018, 19:28 (vor 2161 Tagen) @ Oblomow3600 Views

Hallo Oblomow,

Ich denke auch immer darüber nach, wie eine Kommunikation aussehen
müsste, die derjenigen gleichkäme, die wohl solche Freaks wie Buddha,
Jesus, Franz von Assisi und dergleichen "beherrschten".

die byzantinischen Bilderstürmer zerbrachen die Bilder, um deren Interpretation und Sinn – das sichtbare Gesicht Gottes – auszulöschen. Für die Ikonoklasten im Byzantinischen Bilderstreit waren nur diejenige Bilder glaub- und verehrungswürdig, in denen die Gottheit unmittelbar ohne Eingriff durch Menschenhand gegenwärtig war, wie etwa im Schleiertuch mit dem 'Heiligen Antlitz'. Sie lehnten alle von Hand angefertigten Ikonen ab, da sie nur Simulationen des Göttlichen seien.

Wird heute das Bild 'an-sich' nicht auch in seiner Ursprünglichkeit zerstört? Wir sind gewalttätig gegenüber dem Bild, weil wir es ausbeuten und drangsalieren: Zum Zwecke der Nachricht, der Begründung, der Dokumentation. Seine Ausbeutung sehen wir im Religiösen, im Politischen, in der Werbung und in den Informationen. Heute zerstören wir die Bilder, indem wir sie mit Bedeutung überladen. Dieter Nuhr hat schon gesehen, dass die aktuellen Bilder nur mehr das Leid und die Gewalt der conditio humana zum Inhalt haben – Sebastião Salgado wäre daran fast zerbrochen. Je überladener sie sind, desto weniger bewegen uns Leid und Gewalt – das ist ein völliger Wider- und Irrsinn. Wir müssen uns immer fragen, was sie aus uns machen.

Gruß â€“ Ostfriese


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