Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Ostfriese, Sonntag, 29.04.2018, 08:19 (vor 2161 Tagen) @ Phoenix54538 Views

Hallo Phoenix5,

ich bin mir da …

Ein Zeichen, dass der Wind dreht. ...

… nicht so sicher. Intuitiv nehmen Oettinger den debitistischen Zwang zur Schaffung der europäischen Union und Nuhr die Simulationstheorie richtig wahr – aber nicht bewusst, weil sie die theoretischen Hintergründe nicht kennen. Es ist völlig egal, welche Tricks wir anwenden, der Debitismus und die Simulation spulen ihre Programme ab – das gilt besonders für die Medien.

Wir müssen die fundamentale "Einseitigkeit der medialen Kommunikation" im Geben und Nehmen, im Sprechen und Antworten akzeptieren. Der Graben zwischen der Technik des Sendens und des Empfangens ist grundsätzlich im Zeitalter der Simulation nicht überbrückbar! Für Jean Baudrillard ist das aus seiner Weltsicht des symbolischen Tausches – von Gabe und Gegengabe – identisch mit der Macht. Baudrillard formuliert:

"Die Macht gehört demjenigen, der zu geben vermag und dem nicht zurückgegeben werden kann."

Die Medien stehen immer im Dienste des Herrschaftsapparates – heute aus debitistischen Gründen mehr denn je.

Ich erlaube mir, aus meinem Beitrag vom 07.10.2016 zu zitieren – er ist wesentlich aus den Seiten 67 bis 69 des Buches von Samuel Strehle hervorgegangen:

"Im Gegensatz zu Hans Magnus Enzensberger mit seinem "Baukasten für die Theorie der Medien" und Bertold Brecht mit seiner "Radiotheorie", die die Utopie eines "emanzipatorischen Mediengebrauchs" verfolgt, hält Baudrillard das Machtgefälle für nicht umkehrbar. Die Radiotheorie besagt nämlich, dass Sender und Empfänger vertauscht werden – die Empfänger eignen sich die Sender an und funktionieren sie um. Ganz gleich wer sendet und was gesendet wird, immer stehen auf der einen Seite die Sender und auf der anderen Seite die Empfänger. Die massenmediale Kommunikation ist grundsätzlich 'Nicht-Kommunikation' eine 'Rede ohne Antwort' – die Rezipienten werden mit einem Sperrfeuer an Informationen zugeschüttet. Das Machtverhältnis ist in der technischen Struktur des Mediums selbst gegründet. Das hat ja schon der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan mit seinem berühmten Satz: "The medium is the message." ausgesprochen, der im Sinne des Herrschaftsapparates umgeschrieben und umgedeutet werden kann zu: "Das Medium ist die Massage." …"

Die Bilder über die Ereignisse sind wichtiger als die Ereignisse selbst – sie erpressen das Subjekt, indem sie ihm ihren Willen aufzwingen. Baudrillard spricht in seinem Werk Die fatalen Strategien davon, dass das Objekt grundsätzlich die Herrschaft über das Subjekt erringt – aber das wäre jetzt ein anderes Thema.

Kann Uli Gack sich diesen Gegebenheiten widersetzen und kann er ihnen überhaupt entrinnen?

Können wir heutzutage überhaupt die 'Face-to-Face-Kommunikation' früherer Zeiten ohne die vielen zwischengeschalteten Medien wieder zurückgewinnen?

Gruß â€“ Ostfriese


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