Das Eine schließt das Andere nicht aus

Phoenix5, Donnerstag, 26.04.2018, 10:05 (vor 2192 Tagen) @ Martin2878 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 26.04.2018, 10:16

Nach Presseberichten geht es nicht nur um Isopropanol, sondern um
hochkonzentriertes. Ist dessen Herstellung vielleicht nicht so einfach?

Doch ist es. Ein Isopropanol-Wasser-Gemisch beispielsweise kann durch Destillation leicht konzentriert werden. Will man mit der Konzentration noch weiter rauf, kann man Molekularsiebe verwenden (sogar für Privatpersonen über Amazon bestellbar). Handelt es sich um ein komplexeres Gemisch kann man Rektifikationskolonnen (klingen komplizierter als sie sind) verwenden. Üblicherweise kaufen Pharmafirmen (ebenso wie Apotheken) höherkonzentriertes Isopropanol (vermutlich um Transportkosten zu sparen) und verdünnen es runter (bakterizide Wirkung am besten bei 70%)

Kann es sein, dass die 'Koalition' einen Ansatz der Selbstversorgung mit
Medikamenten zerstören wollte um den Druck auf Assad weiter aufrecht
erhalten zu können?

Kann sein. Sanktionen haben üblicherweise den Sinn das Volk gegen die amtierende Regierung aufzuhetzen.

Wenn es tatsächlich nicht ganz einfach wäre,
hochkonzentriertes Isopropanol herzustellen, und dieses für die
Pharmaherstellung wichtig wäre würde ein Lieferverbot ins Bild passen.

Das Eine schließt das Andere nicht aus. Es geht vielmehr um die Mengen. In einem Kriegsgebiet ist der Bedarf an Desinfektionsmittel verständlicherweise enorm und man nimmt, was man kriegen kann. Insofern ist der Bezug der Chemikalie durch das betreffende Pharmaunternehmen nichts Mysteriöses, wenn diese nicht in ausreichender Menge im Inland hergestellt werden kann. Mir ging es um die prinzipielle Sache: Wenn Assad unbedingt Isopropanol für Sarin bräuchte, dann könnte er es problemlos im Inland herstellen. Die hierfür benötigten Mengen stehen ja in keinem Verhältnis zu dem wesentlich höheren Bedarf an Isopropanol für Desinfektion/Reinigung/Kosmetika/etc.


Apropos Isopropanol (Off Topic): Apotheken in der EU ist es seit Mitte letzten Jahres nicht mehr erlaubt Isopropanol in verschiedensten Konzentrationen selbst zu mischen und zu verkaufen (Biozid-Verordnung), außer sie zahlen rund 14.000€ im Jahr. Sie müssen also die benötigten Mengen mit der benötigten Konzentration jetzt direkt von den Pharmakonzernen beziehen. Nur damit jeder weiß, wofür sich die Europäische Union so das ganze Jahr über stark macht - für´s Volk jedenfalls nicht. Mit Ethanol (stinknormaler Trinkalkohol) haben sie das gleiche vor.

Beste Grüße
Phoenix5


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