Iran Deal aufkündigen oder neu verhandeln?

nereus, Donnerstag, 26.04.2018, 08:22 (vor 2189 Tagen)2427 Views

Mit dem Besuch von Macron bei Uncle Sam gerät auch der Atom-Deal mit dem Iran wieder in den Fokus.

Das Iran-Bashing von „Onkel Donald“ war bislang der einzige dunkle Fleck den ich auf der Weste des großen Blonden entdecken konnte, weil es hier tatsächlich um sehr Wichtiges geht.
Allerdings gab es bisher nur viel Gebell und keinen schmerzhaften Biss.
Das kennen wir ja schon von Nord-Korea und Syrien, wo die Fahnen in Richtung Deeskalation wehen, was Trump angeht.
Die beiden Raketen-Angriffe waren geopolitisch gesehen lächerlich und wurden von den Hardlinern auch kritisiert.

Beim Iran-Abkommen scheint sich aber nun eine echte Bruchlinie zwischen Europa und den USA aufzutun, bei der Europa deutlich friedlichere Absichten im Schilde führt.

Wie wird sich Donald Trump letzten Endes verhalten? [[hae]]

Das ist die Frage aller Fragen, weil der kleine zänkische Kriegstreiber ISRAEL mit dem Iran weder kann noch will.
Nahezu alle Probleme des Nahen Ostens haben mit dem ewig nörgelnden Kleinstaat und seinen weltweit verteilten „Brüllaffen“ zu tun.
Das wissen auch alle, nur man traut sich es kaum zu sagen.
Das Syrien-Problem, das Irak-Problem, das Libanon-Problem oder das Iran-Problem sind vorrangig Probleme mit ISRAEL und seinem gnadenlosen Rassismus gegenüber den Palästinensern.
Da mögen die AfD, Achgut und andere Schleimspurfahrer sagen was sie wollen, da hat z.B. Ken Jebsen einfach nur recht.

Bislang habe ich den Aktionismus des US-Präsidenten als geniales Schachspiel betrachtet, daß dem des Kreml-Spielers durchaus gleichwertig war, auch wenn das Vorgehen beider sich völlig unterschied.

Doch nun geht es um eine ziemlich große Wurst und hier muß Farbe bekannt werden.
Wenn es am Ende ein Zusatzabkommen gibt, welches noch ein paar Sanktionen beinhaltet und neben viel Geschrei noch Export-Perspektiven für China und Rußland enthält, bleibe ich bei meiner Einschätzung zu Trump.
Wird allerdings das Abkommen gekündigt und führt demzufolge zu neuen Unruhen oder gar einem neuen Krieg bzw. einem Umsturz durch allbekannte CIA Wühltätigkeit, dann ist Trump ein Krimineller.
Noch sehe ich das anders, aber diese Messe muß irgendwann gelesen werden.

Und nun hört Euch mal an, was ein Soldat der „einzigen Demokratie“ im arabischen Raum an Argumenten gegen Persien vorbringt.
Dazu lauschen wir den Worten des israelischen Generals Golan:

IS-Terrorismus sei ein Problem, aber damit könne Israel leben. Die sind primitiv und haben beschränkte Möglichkeiten. Dagegen sei die Bedrohung aus dem Iran viel gefährlicher im Vergleich zum IS.

Quelle: http://analitik.de/2017/11/02/israels-problem-mit-iran/

An unserem geistigen Auge ziehen die Verwüstung und Massenmorde im Irak und Syrien vorbei - also das kleine Problem. [[sauer]]
Doch das war nur das Horsd’œuvre, jetzt kommt der Hauptgang!

“They [Iran] are a higher form of civilization. They have nice, academic infrastructure, impressive industry, good scientists and many talented young people. They are very similar to us, and because they are similar to us they are much, much more dangerous. And we can’t cope with them alone.”

Übersetzung:

Sie [Iran] sind eine höhere Form der Zivilisation. Sie haben eine gute akademische Infrastruktur, eine beeindruckende Industrie, gute Wissenschaftler und viele talentierte junge Leute. Sie sind uns sehr ähnlich und weil sie uns ähnlich sind, sind sie viel viel gefährlicher. Und wir können ihnen nicht im Alleingang widerstehen.

Das ist doch wirklich der Hammer, oder? [[kotz]]

“We can achieve decisive victory over Hezbollah, and we don’t need help from a single American soldier, but we cannot fight Iran alone,” he said. “I consider future cooperation with the U.S. much more important than anything we’ve had in the past.”

Hezbollah und andere Milizen an seinen Grenzen könne Israel selbst besiegen, nicht aber Iran. Die zukünftige Kooperation mit den USA sei viel bedeutender als die Kooperation vergangener Tage.

Dazu schreibt Analitik weiter:

Die USA sollen auch weiterhin die große Keule spielen, die Israels Interessen im Nahen Osten durchknüppelt. Nun sollen die USA sogar für eine Zerstörung Irans im israelischen Interesse bürgen.
Und wo versucht sich General Golan diese Bürgschaft einzuholen? Im Washington Institute for Near East Policy, einer Ausgründung der Israel-Lobby AIPEC.

Diese „Erklärungen“ gab es vor einem halben Jahr und nun münden sie in öffentlich wahrnehmbare Politik.

Donald, mach was draus, aber im Sinne des Weltfriedens.

mfG
nereus


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