Blickwinkel

Sigrid, Mittwoch, 18.04.2018, 10:40 (vor 2162 Tagen) @ Ashitaka6012 Views

Hallo Ashitaka,
Danke für Deine Antwort, die Du freundlicherweise in mir nahen Worten verfasst hast. So kann ich, meine ich, Deine Ansicht besser nach voll ziehen.

"Zentralmacht ist unserem Lebensraum, unserer Not in diesem geschuldet. Die Gefolgschaft und Ausrichtung des Menschen durch zentrale Potentialstrukturen wird erst durch die Ohnmacht des Menschen (dem Mangel) möglich.
"
Zentralmacht als Lebensraum, immer schon und stets weiter als „Gesetz“, da alles die Notwendigkeiten ( Nahrung, Wasser ect. - Schuld) zum leben an sich, bedienen muss, um weiter zu leben. Klar!

Geht dies kaum noch in bewährter Weise, entsteht Mangel, der zu Ohnmacht führen kann ( Grund).
Er verliert „den Glauben an sich selbst“ und richtet sich dadurch aus Not (Mangel) am nächstbesten, was Hoffnung bietet, aus.
(Wobei dieser Glaube an sich selbst überhaupt noch nie da war, der Glaube fußte immer, immer auf Gemeinschaft (Mutter, Horde, Sippe) und versorgender Lebensraum, wenn auch ohne Idylle)
Aber gut, wenn dies EBEN umfassend nicht reicht, verliert er den Glauben an dieser Art Lebensbewältigung und wird anfällig für weiter greifende Führung. Soweit klar!

"Jede Führung (Heute: Verführung) basiert darauf"
Ja, so seh ich das auch. Allerdings ist diese „Führung“ im positiven Fall noch ohne Verführung grundsätzlich bei jedem Mensch vom Baby bis mindestens zum Alter der Erreichung selbstständiger Lebensbewältigung gegeben.
Die „Verführung“ kann überall da ansetzen, wo tatsächlicher, geglaubter, gefühlter oder simulativ übernommener Mangel ein Handlungsgebot setzt.

„Dem Menschen wird verliehen, zu was er im Stande ist.“
„Zu was er im Stande ist“?!: Offensichtlich ist Mensch aber zu anderen Lebensbewältigungsstrategien im Stande, wie die Ratte, das Gras oder die Bienen. So die ganze Weltgeschichte betrachtet, scheint es mir so, dass eben NUR der Mensch da bei Mangel aus der „Führung“ in die Verführung“ rutschen KANN ( Potential). Dass das nur aktiviert wird, wenn eben von außen etwas, z. B. ein Trauma und dann Trigger gesetzt wird oder vom „zentralen Laut“ die Laufrichtung bestimmt wird…. Möglich!

Ich fürchte, dass diese ähm? Anlage, zu der Mensch eben im Stande ist, das ist, was ich Vermögen nenne. Wenn dies da auch grad eher als Fluch erscheint.

„Es erübrigt sich der Gedanke an einen Menschen, der bleibt was er ist.“
Logisch. Glaub ja nun auch grad ich nicht. Ich meine ja, das Menschheit dann auch irgendwann mal erwachsen wird.

„Es fällt uns allen schwer, sich die Not der Jahrtausende und die aus der Ohnmacht der Menschen begründete Zentralmacht zu vergegenwärtigen.“
Ja, sicher. Eine Geschichte der Traumata! ( Sehr anschaulich im Buch „Die Megamaschine“ dargelegt.)
In Deiner Sichtweise rennen die schwarzen Hunde da auch bis der letzte Mensch auf Erden gestorben ist. Aus den Traumata rettete nämlich niemals etwas, weil ein Außen als Lebensraum selbst in den doch reichlich konfortablen Zeiten durch die Potenzialstruktur des immer währenden Mangels dem Menschen nix anderes verleiht. Es würde immer und immer so weiter gehen. Auch nach einem GO, der das Wirtschaften abbricht, müssten den danach letzt Verbleibende mit ihren Traumata die Potenzialausrichtung „reißende Bestie“ „verliehen“ worden sein. Schaurig.

„Ihre Aktivität wird immer ermöglicht, ist nicht von sich aus möglich.“
Metaphysischer Blickwinkelstandort! Den ich durchaus teile: Alles ist eins, nichts IST und lebt aus sich selbst heraus. Symbiotisch , so oder ähnlich. Immerwährender Schöpfungsgegenwartspunkt.
Dennoch wird da verliehen, zu was etwas „im Stande“ ist.
Strickmuster noch und noch, vom Bakterium ( Verzweigung oder Verschmelzung als Grundlage der Evolution – Lynn Margulis ) bis hin zu Reifungsprozessen in Verhaltensmustern : „Ich“und außen.


Interessanterweise und mir tatsächlich erst gerade eben so glas klar geworden, befasst sich just die religio in Wandlung ( Reifung) über Jahrtausende mit dem Kern des Problems Nehmen und Geben, Mangel und Versuchung.
Von Opferriten bis hin zu Umgang mit Mangel und Versuchung. Von der Entschuldung bis hin zu „Gehet hin und sündigt fortan nicht mehr“ oder dem „Bodhi“ in Nirwana.

Freundliche Grüße
Sigrid


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