Doppelte Buchführung

Sigrid, Sonntag, 15.04.2018, 19:05 (vor 2174 Tagen) @ Silke6860 Views

Hallo Silke,
ich drösel noch mal auf.
An Anfang war die sehr zutreffende Beschreibung, die ich teile:


„Wovon sind die Wilden wild geworden wenn sie kein Finanzamt haben?“
Von Schneider:
„Ich behaupte nicht, dass der Mensch nicht gewalttätig und aggressiv sein kann. Ich behaupte aber, dass es seiner Natur nach kein erstrebenswerter Zustand ist. Und ich behaupte, dass er den Zustand des Friedens nicht für ein paar Ressourcen mehr oder weniger aufgibt. Und ich behaupte, dass dem Menschen kein Aggressionstrieb innewohnt, wie Freud es im Lichte des ersten Weltkrieges behauptet.

Und ich behaupte, dass das, was wir in den vergangenen 15.000 Jahren an Gewalt und Aggressivität unter Menschen vorfinden, in vielen Fällen keine Folge von Ressourcenknappheit war, sondern eine Folge des Zivilisierungsprozesses. Ressourcenknappheit herrscht immer erst, wenn der Krieg vorbei ist.“

Da steht aber nix als Idee, woher denn der Grund und das Vermögen der Menschen kamen, eben just diesen Weg des „Zivilisationsprozesses“ ein zu schlagen.
Und dann sagt MausS:
„Was Du ebenso absolut richtig erkennst ist, dass hier im Forum wie ganz allgemein das "Menschliche" mit dem "Zivilisiertmenschlichen" - also dem verhausschweinerten Nach-Menschsein verwechselt wird.“

Auch da steht nix als Idee, woher denn der Grund und das Vermögen kamen, das „menschliche“ ins „zivilisiertmenschliche“zu wandeln.

Und darauf ich:
„das Dumme ist, das Mensch „einen Grund und das VERMÖGEN“ hatte, da so vor 15000 Jahren aus dem „menschlichen“ in das „verhausschweinerte Nach – Menschsein“ zu wechseln…...“

Dies, weil ich deterministisch denke und es für mich somit einen Grund ( Naturunbillen, bewusst erlebte Angst vor Not und Tod, Entwicklungsreife) und das Vermögen (Vorausdenken, Umsetzung aus erlebten Lerninhalten in Weiterreichung, abstrakte – kognitive Fähigkeiten, Entwicklungsreife) geben musste.

Würde uns Menschen da nicht irgend etwas von Pflanzen und Tieren unterscheiden, wären wir einfach dort ( wo es grad blöd wird) ausgestorben, dort eben unter Beihaltung unserer Lebensart abgewandert oder hätten uns dort in Nischen in Spezifizierung und geringer Anzahl evolutionär ( z.B. Kakteen, Pinguine, Grottenolme) angepasst.

Fakt ist aber, dass das so im großen Stile nicht passiert ist. Der Mensch war in der Lage ( Vermögen) sich über die ganze Erde aus zu breiten, dies mit Hilfe von Vorausdenken, Vorratshaltung und beginnenden Zivisationsgedöns in sprunghafter Steigerung der Population. (Was jedwedem Lebewesen der Erde zu eigen ist, sofern es es halt schafft, dies irgendwie um zu setzen) Bis zum heutigen Tage!

Folglich muss es Grund und Vermögen geben!
Eigentlich interessiert es mich gar nicht mehr, die unzähligen Zivilisationsschäden dessen auf zu rechnen. In diesen Anschnitt fällt auch Wilhelm Reich, was in von Freud unterscheidet, ist, dass er eine Idee hatte, dass da Schäden entstehen, die den „Unbillen“ der Zivilisationswüste geschuldet sind und nicht nur individualistisch verrückt zur Norm der zivilisatorisch Verformten.

Auch hier steht nix zu Grund und Vermögen:

"Der Mensch hat sich aber nicht für die betrügerische Vergewaltigung durch expansive Zentralmachtsysteme entschieden, sondern wurde durch seine Not (Ohnmacht) dazu gezwungen, das perfekte Verbrechen. Die Not der Individuen ist keine potentielle Ursache für Zentralmacht, sondern im Gegenteil, eine unvermögende Voraussetzung (Fundament), d.h. die Spiegelseite der durch Charismatiker zentralisierten Potentiale. Das Bewusstsein der in Not geratenen Individuen wurde an das Wort der fortan expandierenden Zentralinstanz gefesselt. Das Potential, es liegt in der Zentralisierung, in der durch Betrug vorgenommenen Ausrichtung des Bewusstseins der in Not geratenen am Laut des im Zentrum stehenden Führers, unabhängig davon wer das Amt des Führenden besetzt, ob etabliert oder revolutionär. Ist genügend Zentralmacht vorhanden, so expandiert das System zunächst mit aller Gewalt und bis zur Legitimation durch formelle Herrschaft auch ohne Rücksicht auf eine Glaubwürdigkeit."
@Ashitaka

Bei all und all Ansetzen und wirklich genialen Zustandsbeschreibungen, steht nix über Grund und Vermögen.

All überall plumpst da die „Zentralinstanz“, der „Uckmuckklüngel“, die „Machthaber“, das „schwarmtechnisch urplötzliche Bedürfnis zum Patriachat“ ex nihilo aus dem Nichts über die arme Menschheit, die gerade mit Überleben zu tun hat und grad ebenso fröhlich wie tragisch wie alles, alles ansonsten auf dieser Welt eben so ganz naturgesetzmäßig lebt.

Darum die Frage nach den „Grund und Vermögen“:
- Gabs damals schon die Phösewichte und Weltverschwörer, die entartet das Zepter so nach und nach weltweit nahmen? Entartungsthese

- Ist das Vermögen dazu den Menschen eigen und bei gegebenen Zeitpunkt und entsprechender Gelegenheit entfaltet sich dies dann? Entwicklungsthese!

- Außerirdische Einflüsse jedweder Art ?

Und was kam nach allem dabei raus, wohlgemerkt nach Jahrhunderten mit Gewinn ( höhere Population, längeres Leben, Erschaffung von Kunst, Musik,Mathematik, Philosophie und deren Nebenprodukte u.w.) und Bezahlung ( Ressourcenerschöpfung, Verschuldung in Zukunft, Deformierung bis Zerstörung menschlichen Seins und der Natur u.w.) ?

Eben dies von Dir:
„Hierbei werden auf Kosten folgender Generationen Potential und Ressourcen aus der Zukunft in die Gegenwart gezerrt, bis dieses wegen immer größerem Bedarf unmöglich wird und das System wieder in formlose Gewalt zurückfällt“

Da ich annehme, dass dies alles durchaus Sinn hatte, habe ich gegrübelt, wo da übers Ziel hinaus geschossen wurde und was daraus evtl. zu lernen sei.
Und kam dabei, auf des Menschen und unser aller Umgang mit Mangel.
Wenn man da die Grenze, wo der Mangel eigentlich gar keiner mehr ist, nicht findet, ---
Wenn man jedweden Mangel, ob nun Hunger, Durst, Schmerzen, Langeweile, Wohlfühltemperatur, und unzähliges gleich setzt und Schuld, Auftrag empfindet, dies nicht!!! zu belassen-------
Wenn man glaubt, dass man alles, was man kann, auch umsetzen sollte für „Besseres Leben“----
………..

Unser Weg führte uns aus der Vermeidung des Mangels in die Maßlosigkeit und ich halte es für sehr schwer, sich darüber wirklich und in den unzähligen Details bewusst zu werden. Im System kann ich da kaum etwas verändern, aber ich kann mir wenigstens Gedanken zu den Versuchungen des Mangels machen.
Und nur dann kann ich, so meine ich, überhaupt Gewalt an sich als gegeben und zur Welt gehörend hinnehmen und falls not!wendig auch ausüben. Und mich vor der zivilisationsbasierenden Gewalt in MAßLOSIGKEIT gruseln.


Liebe Grüße
Sigrid


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