Ausnahmsweise?

Kosh, Freitag, 13.04.2018, 14:16 (vor 2167 Tagen) @ Tempranillo6834 Views

Wo es Dir um Widersprüche geht, PRäsentiere ich Dir, wie Du gestern um 16:22Uhr geantwortet hast:

- Alles richtig, aber ...

… das nur am Rande.

- Das reale Fundament besteht in der Herrschaft von Besatzern, Hochfinanz, Großkapital und gewisser Lobbies. Innerhalb der BRD werden das letztlich etwa 1% der Bevölkerung sein.

Unter der Annahme, es verhält sich genau so wie Du es beschreibst:

- Selbst wenn nur 1% herrschen und obendrein die Wahlen gefälscht werden, haben wir es mit demokratischer Volksherrschaft zu tun!

Ja!

- Das muß ich jetzt nicht verstehen?

Es würde Dir aber zum Vorteil gereichen, wenn Du Dich überwinden könntest: Wir haben es trotzdem ”mit demokratischer Volksherrschaft zu tun”, weil das Volk alle 4 Jahre seine Stimme abgibt und damit sein Einverständnis erklärt, obwohl es die Möglichkeit hat, für einen Paradigmenwechsel zu sorgen. Nebenbei sei erwähnt, dass das Volk als Eigentümer der (Ur)-MACHT jederzeit die Möglichkeit hat, dem Treiben ein Ende zu setzen, ganz einfach indem es seine UrMACHT durch einen Willensakt zurück nimmt.

Die MACHT von ”Besatzern, Hochfinanz, Großkapital und gewisser Lobbies” ist nur geliehen und solange das von der MASSE geduldet wird auch legitim - legal wenn es in der einen oder anderen Form in einem Gesetzestext festgehalten wurde und die MASSE keine Einwände dagegen erhebt.
Es MACHT unter arbeitsteiligen und verwaltungstechnischen Aspekten durchaus Sinn, UrMACHT an Stellvertreter zu verleihen und auf diese Weise auf weniger Individuen zu konzentrieren, um Regierung und Wirtschaft effizienter und effektiver zu gestalten. Aber dieser Vorgang läuft systemimmanent Gefahr - typisch Homo sapiens - korrumpiert zu werden, wogegen institutionalisierte 4-jährige Wahlzyklen die Aufsichtsfunktion der MASSE repräsentieren, welche wie erwähnt durch UrMACHT jederzeit gekündigt werden können.

An dieser Stelle beginnt Dein PRoblem mit dem Volk, es tut nicht was Du von ihm erwartest und drum passt ironischerweise die Aufforderung an missmutige Politiker auch zu Dir und Deiner demokratiekritischen Stagnation: Dann such Dir ein anderes Volk. Was übrigens so gut wie auf alle Systemkritiker zutrifft, die sich auf den gängigen Sündenbockmechanismus berufen.

Warum bin ich mir dessen so sicher? Weil sich die ”Herrschaft von Besatzern, Hochfinanz, Großkapital und gewisser Lobbies” vor nichts so sehr fürchtet als vor einem Showdown im Laternencamp. Wenn die nichts zu befürchten hätten, ja, dann wäre es keine Demokratie. Aber sie fürchten sich vor der MASSE, weil ihnen sehr wohl bewusst ist, dass die MASSE die UrMACHT in Händen hält und die ”Herrschaft von Besatzern, Hochfinanz, Großkapital und gewisser Lobbies” nur leihweise an diese ran kommt. Deren unsäglich legendäre MACHT zur Knechtung der MASSE ist von dieser nur geliehen, drum sind sie auch sorgsam darauf bedacht, die Grenzwerte nicht zu überschreiten, oder in demokratischer Manier eine SubMASSE gegen die andere auszuspielen, d.h. grosse PRobleme in kleinere, leichter zu verwaltende zu teilen. Wie das realiter und im Detail abläuft, kann man bei den Franzosen erfahren. Erfährt man dort, dass es sich trotz aller Kritik um demokratische Vorgänge handelt? Wahrscheinlich nicht und drum interessiert es mich auch nur am Rande. Ausserdem hat @Monterone lange genug darüber geschrieben, um eine Vorstellung davon zu haben.

Deine Schwierigkeit mit der Demokratie besteht summa summarum darin, dass Du sie stets an Inhalten fest MACH(s)T und dabei übersiehst, dass mit Demokratie als RegierungsFORM gute ebenso wie schlechte Regierungen möglich sind, wenn die MASSE entsprechende Inhalte will und durchsetzt. Wenn die MASSE aber nicht will resp. nicht tut, dann hat das damit zu tun, dass einerseits jeder eine Stimme hat, aber nicht die Pflicht, auch davon Gebrauch zu MACH(T)en. Andererseits kann er sie auch gegen sich selbst einsetzen, ob wissentlich oder nicht, es ist seine demokratische Entscheidung unter seiner demokratischen Verantwortung als Eigentümer seiner Stimme. Jeder ist seiner eigenen Stimme Herr und kann damit tun, was er für richtig hält. Dass er damit Dir, mir und vielen anderen in die Quere kommt, würde ich als demokratischen Kollateralschaden abhaken, aber ganz sicher nicht als Abwesenheit der Demokratie.

Zu guter letzt ist hervorzuheben, dass selbst unter den besten Bedingungen eine MASSE nur bis zu einem gewissen Grad demokratisch optimieren kann, weil die Individuen nach wie vor unterschiedliche Ansprüche pflegen, ergo stets Individuen übervorteilt werden. Es können nicht alle auf der Gewinnerseite stehen. M.a.W. könnte auch dann noch jemand auf die Idee kommen, es handle sich nicht um eine Demokratie, notabene mit Deinem Argumentarium, aber auf einen anderen Level.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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