Ressource “Grashalm”

Kosh, Donnerstag, 12.04.2018, 12:39 (vor 2168 Tagen) @ trosinette7248 Views

- In Horden und Gruppen ist der Zustand doch auch meist ein friedlicher?

Ist doch beim Homo sapiens auch so: meist ein friedlicher. Sogar der 100-jährige KRIEG war von friedlichen Zeiten geprägt, zwischendurch flogen die Fetzen und hinterher kam einer auf die Idee, die sporadisch stattfindenden Schlachten als KRIEG zu bezeichnen.

- Ich kann mich nicht erinnern, bei Sielmann, Grzimek & Co, Gnus, Zebras, Büffel oder Elefanten gesehen zu haben, die sich gegenseitig oder untereinander um Grashalme prügeln.

Sobald Du Deine Suche über herbivore Savannenbewohner hinaus ausdehnst, wirst Du z.B. auf eine Unzahl revierbildender Arten stossen, die eben genau das deshalb tun: Sie imponieren sich gegenseitig um Nahrungsressourcen und wenn das nicht reicht, prügeln sie sich um mehr Nahrung zu KRIEGen. Oft ist es so, dass die Weibchen das ganz genau beobachten, um sich für den erfolgreichsten KRIEGer zu entscheiden. Manche Arten haben sich aufs Imponieren verlegt und akzeptieren eine Niederlage scheinbar einfach so, verlieren aber trotzdem den Zugang zu Weibchen und “Grashalmen”.

- Schlägereien kenne ich nur um die knappe Ressource Frau.

Aha! Und worum geht es dabei im Gesamtbild, wenn nicht um “Grashalme”, damit der Nachwuchs wohlgenährt in die Selbständigkeit entlassen werden kann?
Um bei den herbivoren Sielmannviechern zu verweilen: Flusspferde stellen beileibe keine Ausnahme dar, sie sind einfach Flusspferde und haben eigene Strategien entwickelt. Sie sind ganzjährig aggressiv wie z.B. Büffel, Nashörner oder Elefanten und verteidigen sich nicht wie z.B. Zebras oder Gnus durch weglaufen. Sobald aber die Paarungszeit kommt, verändert sich auch deren Verhalten und die Männchen gehen aufeinander los (was je nach Art und Bewaffnung mitunter tödlich enden kann). Aus unterschiedlichen Anlagen resultiert auch unterschiedliches Verhalten: Neugeborene Zebras oder Gnus können schon nach wenigen Stunden mit den Erwachsenen mithalten, während junge Flusspferde, Büffel, Nashörner oder Elefanten relativ lange auf besonderen Schutz angewiesen sind.

Wenn Du so wie Zebras oder Gnus mit den Grashalmen wanderst, brauchst Du auch kein Revier abzustecken, aber Du musst laufen, viel laufen um zu KRIEGen was Du brauchst. Wenn Du wie Flusspferde auf's Wasser angewiesen bist, willst Du KRIEGen was vor Ort da ist, also verteidigst Du.

Generell lässt sich sagen, dass man nicht aufs Geratewohl ein paar Tierarten raus suchen kann, um ein Verhaltensmuster zu erklären oder zu negieren, welches bei diesen Tierarten nicht vorkommt. V.a. sollte man sich durch Fehlinterpretationen auf die Äste wagen. Ausserdem kann das Verhalten darüber hinaus auch intraspezifisch erstaunlich variieren.

- Und ich bleibe dabei: Der Mensch ist seiner Natur nach friedlich, hilfsbereit und korporativ.

Mehrheitlich und v.a. nicht alle in gleichem MASSE. Das wiederum schafft Marktlücken - ökologische Nischen - die während der sozialen Evolution des Homo sapiens offenkundig durch darauf spezialisierte Subjekte besetzt wurden. Wenn man ”friedlich, hilfsbereit und korporativ” ist, aber das Gegenteil davon nicht zu Verteidigungszwecken aufbringt, dann bleibt man eben auf ”friedlich, hilfsbereit und korporativ” beschränkt. Auch das ist eine Marktlücke, z.B. ist es für die MASSE nicht nur unbequem, in einem Abhängigkeitsverhältnis zu leben. Wer eine geregelte Arbeitszeit im Angestelltenverhältnis hat, kann sich eine geregelte Freizeit einrichten. Selbständig Erwerbende sind oft froh, wenigstens den Urlaub planen zu können. Es hat alles Vor- und Nachteile. Warum tragen Zebras keine Hörner und wehren sich gegen Fleischfresser? Weil sie sich für das Weglaufen entschieden haben und im Bedarfsfall unangenehm zubeissen. Warum tragen Gnus Hörner, setzen sie aber trotzdem kaum gegen Fleischfresser ein? Flusspferde sind gewachsen und ordentlich rund geworden, dafür haben sie Hauer entwickelt, um sich eine Flucht zu ersparen. Und der Homo sapiens? Der steckt mitten in der sozialen Evolution und tut MASSEnhaft so, als ob ihn das nichts anginge.

- Das lässt sich sogar noch unter uns Staatsbürgern durch millionenfache zwischenmenschliche Begegnungen täglich aufs Neue untrüglich belegen. Diese Begegnungen werden nur nicht so aufgebauscht wie zwischenmenschliche Gewaltakte …

…, die von ”uns Staatsbürgern durch millionenfache” Finanzierung gierig konsumiert werden. Diese MASSEnmedien-Sucht wird jeden Tag aufs Neue ausgelebt. Wieviel ist ”friedlich, hilfsbereit und korporativ” wert, wenn man tagtäglich aus eigener Tasche ”zwischenmenschliche Gewaltakte” geradezu fördert, obwohl man die Wahl hat, eben das nicht zu tun?

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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