Wichtiges Thema, Diskussion sollte erwünscht sein, richtige Korrekturen sind gut :-)

Silke, Montag, 09.04.2018, 16:15 (vor 2201 Tagen) @ Mephistopheles1245 Views
bearbeitet von Silke, Montag, 09.04.2018, 16:30

Lieber Meph.,

gut, dass du prüfst.[[top]]

Wer Waffen haben will, muss sich erst verschulden.

Stein aufheben oder Knüppel schnappen ist nicht das Problem.
Um die wirksame Verschuldung eines potentiellen Machthalters bei einer Gefolgschaft in aussichtsloser, bedrohlicher Lage der Gruppe geht es.
Eine Entscheidung ist zu treffen, die eine Anleihe begeben lassen muss (Versprechen), die zur Krediteinräumung einer Gefolgschaft führen muss (Legitimation der Führung + folgsames Mitmachen) um gemeinsam eine Unterwerfung durchzuführen (stammintern oder gegen Nachbarn).
"Ich hole euch hier raus!" -> "Gut, wir folgen dir!".
Als Waffen wurden anfänglich Gebrauchsgüter/Jagdwaffen genommen.
Jäger und Viehnomaden haben das töten und wegnehmen schon lange gelernt, aber eben nur von Tieren.
Der Tabubruch muss gegen die Stammessitten gerichtet werden (alle im Segment sind in Ahnenfolge und weitläufig verwandt) -> Entsegmentation der segmentären Gemeinschaft.

Urschuld gibt es überall.


Ja. Alle Lebewesen unterliegen einer Urschuld/ einem Urzwang -

Befriedigen

von Bedürfnissen, um überhaupt leben zu können.


Wenn dem so wäre, dann ist der Begriff Urschuld überflüssig und
nichtssagend, da das, was damit gesagt werden soll, hinreichend bereits
durch andere Begriffe beschrieben wird.

Noch ein urschuldverleugnender Urschuldner...

Kein wildlebendes Tier muss aber arbeiten, um seine Bedürfnisse
befriedigen zu können und seine Nahrung erhalten.

Nahrung verschaffen und nicht Nahrung werden und sich dabei noch vermehren, dass die Spezies nicht ausstirbt ist aber sehr arbeitsintensiv.

Schulden ex nihilo gibt es auch überall. In der Stammesgesellschaft
beispielsweise durch Sitte, durch Älteste usw. Im Sozialismus

Subbotnik

usw.


Hallo Iljoe, Schulden ist das, was tituliert ist und vollstreckt werden
kann. Zeige mir bitte eine Stammesgesellschaft, in der irgendeiner einen
Titel hat.

Tituliert werden Schuldtitel. Schuld gibt es auch ohne Titel. Ich schulde dir Aufmerksamkeit, weil wir Foristen sind.
Naturgewalten verschulden und vollstrecken.
Lange keine Überschwemmung gehabt?
Dämme bauen oder flüchten sonst wird ertrunken.
Lange keine Dürre gehabt?
Bewässerungsnetz anlegen oder flüchten sonst wird verhungert.

Nein, nur in Zentralmachtsystemen.
Schulden ex nihilo (per Androhung/Anwendung von zwingender Gewalt) gibt

es

in der egalitären Stammesgesellschaft nicht, da mit

Konsens

gearbeitet werden muss statt mit Zwang und weder Abgabe

noch

Tribut erwirtschaftet werden müssen.


Stammesgesellschaften arbeiten überhaqupt nicht.

Und wie die arbeiten. Bloß nicht in unserem zivilisatorischen Sinn. Du verwechselst vielleicht arbeiten, produzieren und wirtschaften (hat @dottore gut erklärt).
Arbeit ist Kraft mal Weg unter Energieverbrauch um mehr wie auch immer geartete Energie hereinzubekommen...um als Urschuldner zu überleben und sich wohl zu fühlen (da ist aber auch das Schnitzen eines Löwenmenschen oder einer Venusfigur Arbeit um kultisch besser da zu stehen).
Schlaraffenland gibt es nicht.

Älteste, Häuptling und Schamane/Priester haben in egalitären
Gemeinschaften keine Macht, sind keine Entscheidungsträger

sondern

Vermittler und Schlichter. Sie müssen sich immer wieder und für jedes
Agieren Macht von der Gruppe zedieren lassen, um befristet Funktionen
ausüben zu können (Funktionsautorität/Respektsperson). Macht wird
hierbei nicht institutionalisiert.


Nicht institutionalisierte Macht ist keine, sondern Autorität. Das endet
spätestens mit dem Tod der Autoritätsperson.

Missverstanden.
In der Stammesgesellschaft wird Macht nicht instituionalisiert.
Jedes Mitglied hat ein bisschen Macht/Potential. Alle zusammen haben die Macht oder das Potential der Gruppe. Will oder muss einer etwas Besonderes tun bedarf er der Machtzession von allen (zumindest per stiller Akzeptanz) sonst gibt es Palaver.

Sitten, Regeln und Gebräuche werden allgemein akzeptiert und von
allen gegen alles und jeden verteidigt indem Fehlleister

verbannt

werden.


Funktionierende Stammesgesellschaften kennen keine Verbannung.

Ok, Verstoßen.

Das ist das Wesen von egalitären

Wildbeutergruppen

und

Segmentären

Gemeinschaften[/link]. Machtkonzentration wird aktiv bekämpft

(Christian

Sigrist und Uwe Wesel dazu lesen).
Ein

Häuptlingstum

ist der Übergang von segmentärer Gemeinschaft zu Hierarchie, da die
Machtzession der Gruppe noch freiwillig erfolgt.
Per Zwang verhängte Abgabeschulden in Form von extern Tribut

und

intern Abgabe entstehen erst in Zentralmachtsystemen (Staaten) da sich

in

ihnen eine systemerhaltende Macht vorfinanzieren will und muss

(Institut

der Macht = Machthalter + Erzwingungsstab Söldner/Beamte), die das

System

erst erschafft und unterhält (Start mit Versprechen/Anleihe).

Kontraktschulden gab es auch in der DDR.


Nicht wirklich bzw. nur marginal.

"Der Sozialismus spielt keine Rolle, da der Debitismus den
kapitalistischen und nicht den sozialistischen Prozess zu erklären
versucht."
@dottore

DDR war übelste

Planwirtschaft,

die mit Ukas gearbeitet hat


Was ist ein Ukas?

указ = Erlass, Edikt, Dekret.
Hat der @dottore auch verwendet.[[zwinker]]

Liebe Grüße
Silke


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