Jetzt sieht die Sache etwas anders aus

helmut-1, Siebenbürgen, Donnerstag, 05.04.2018, 05:10 (vor 2214 Tagen) @ neptun2396 Views

Hallo neptun,
danke dafür, dass Du Deinen Dreizack positioniert und Deinen Standpunkt dargestellt hast. Vieles ist jetzt klarer.

Natürlich gibt es Parallelitäten in unseren Denkweisen, aber manches sehe ich auch anders. Das bis zum Ende auszudiskutieren, wird auf diesem Wege etwas müßig, - da habe ich schon bei ähnlichen Themen in der persönlichen Diskussion ganze Nächte zugebracht.

Nur soviel:

Das wäre in meinen Augen genau dann ein wirklich guter Satz, wenn man das Wort christlich durch etwas Besseres ersetzte.

Ich selbst gehöre als entschiedener Gegner organisierter Kriminal- ... ähem ... Religios-ität keiner organisierten Kirche an, sehe mich aber dennoch als durchaus religiös.

Ich unterscheide nach wie vor zwischen einer persönlichen christlichen Einstellung und einer organisierten Form des Christentums, auch "Kirche" genannt. Das eine kann mit dem anderen was zu tun haben, muss aber nicht.

Wenn ich eine "christliche" Lebenseinstellung befürworte, dann beziehe ich mich nicht auf die Missionierung anderer Völker mit Feuer und Schwert, sondern darauf, seinen persönlichen "way of life" zu finden, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht, mit Schutzbefohlenen, mit den Tieren, mit der uns anvertrauten Natur, usw.

Natürlich gibt es da viele Parallelen auch in anderen Religionen, wie man sich da verhalten könnte, zB. im Buddhismus. Da aber in unserer Gegend der Buddhismus eher die Ausnahme ist und das Christentum seit Jahrtausenden bekannt war, nenne ich nun mal letztere als Lebensorientierung beim Namen.

Bleiben wir beim Begriff "Lebensorientierung". Ich gehöre zu den Menschen, die eine antiautoritäre Erziehung am Kind (ich hab diese damals "aktive" Strömung noch hautnah miterlebt) als Verbrechen am Kind bezeichnen, als eine andere Form des Mißbrauchs. Einem Kind von der ersten Stunde an die "Spielregeln" im Leben beizubringen, auch aufzuzeigen, wo die Grenzen sind, ist für die persönliche Orientierung des Kindes, gerade auf dem Weg zum Jugendlichen, unabdingbar.

Jetzt gehöre ich auch zu den Menschen, die - wenn es möglich ist - eher den Weg des geringeren Widerstands gehen, - so, wie es eben leichter geht. Das als Vorspann, damit Du weißt, was ich mit meiner anschließenden Frage meine:

Erklär mir mal, wie Du einem Kleinkind über Ethik beibringen willst, warum man das eine tun und das andere lassen soll. Natürlich mag das irgendwelchen Spezialisten auch gelingen, aber dafür müsste ich extra studieren. So habe ich das ganz einfach über die christliche Lehre gemacht, und es ist auch angekommen. Vielleicht war da auch etwas Bequemlichkeit mit im Spiel, da bin ich ganz ehrlich.

Noch was:
....dass sich die Christen untereinander endlich mal auf ein gemeinsames Osterfest einigen.

... viel zu klein und zu kurz gedacht.

Sehe ich anders, insbesonders durch die (bei mir vorhandene) Motivation. In einer Zeit, wo der Islam an allen Pforten in Europa unmißverständlich an die Tür klopft, sehe ich es als eine große Chance an, das Christentum mehr ins Bewußtsein der (ohnehin zum überwiegenden Teil getauften) Leute zu bringen, gewissermaßen als Selbstschutz. Dazu gehört aber auch eine Logik und vor allem eine Gemeinsamkeit im Denken, was sich auch in den wichtigsten Punkten der Liturgie ausdrücken soll. Deshalb mein persönlicher "Drang" zu einem gemeinsamen Termin für das Osterfest.

Natürlich kann man das auch anders sehen, wenn man keinen Unterschied zwischen den Religionen macht. Obwohl ich den Koran inhaltlich kenne, auch die sozialen Elemente darin schätze, so ist doch gerade der Islam aktuell am meisten mit der Politik verbunden und wird als Machtfaktor mißbraucht.

Da auch der jetzige Papst trotz seinen sozialen Anwandlungen hier keine klare Position bezieht, sondern manchmal sogar den Eindruck erweckt, sich dieser Religion unterzuordnen, müssen die Christen von der Basis her einen Weg finden, der eine klare Kante zeigt. Das betrachte ich als verantwortlichen Schutz für die nachfolgenden Generationen, wenn wir nicht eine Form des späteren Bürgerkriegs "züchten" wollen, die viele Parallelen zu den früheren Situationen in Nordirland aufweist.

Dein Bezug zur Arbeitszeit und den freien Tagen ist nachdenkenswert, aber da sehe ich vieles anders. Natürlich auch unter dem sozialen Aspekt, aber es würde zu weit führen, hier darauf umfassend einzugehen. Zum einen muss ich da selbst nochmal gründlich nachdenken, um da eine vertretbare Position zu finden, zum anderen wird der daraus resultierende Gedankengang so umfassend sein, dass ich da evtl. einen eigenen Thread daraus machen werde.

Alles in allem - nochmals vielen Dank für Deine Position, - auch, wenn da manche Nüsse für mich zum Knacken sind, - es ist gut, wenn man die Dinge von mehreren Seiten sieht.


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