Die Diskussion ist mir zu eng...

Andudu, Mittwoch, 04.04.2018, 12:52 (vor 2207 Tagen) @ maximinus1704 Views

Mit diesen Worten wurde mir Bill Mitschell und seine Modern Monetary Theory
(MMT) bekannt. Diesem Thema bietet Werner Flassbeck in seinem
Makroskop-Blog einem Martin Höpfner ein Forum, sich Gedanken zu MMT zu
machen.
https://makroskop.eu/2018/03/modern-monetary-theory-fragen-eines-wohlwollenden-zweiflers/

...natürlich darf man nie gedankenlos umsetzen, sondern muss Folgeprobleme zu antizipieren versuchen.

Einen Teil von Höpfners Gedanken kann ich nachvollziehen. Insbesondere die Anspruchsinflation, den Rest halte ich für weitgehend vorgeschoben. Keine Theorie darf gedankenlos auf die Realität angewandt werden.

Ich würde das Problem gerne in mehrere Teile aufsplitten und diese einzeln behandeln:

Psychologie und Inflation:
hier argumentiert Höpfner damit, dass Tarifverhandlungen keine Grenze mehr kennen würden.

Tatsächlich aber würde wohl niemand mit einem Funken Verstand auch nur den gerade herrschenden Politikern die vollkommene Kontrolle über die Geldschöpfung der ZB geben. Ein Katastrophe wäre die unausweichliche Folge. Andererseits besteht aber auch keine Notwendigkeit dafür, eine hohe Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen.

Die Lösung: es muss strikte und transparente Regeln geben, für welche Zwecke Geld gedruckt werden darf (etwa Investitionen) und in welchem Umfang (etwa bis zur Erreichung einer Arbeitslosigkeit von x%).

Daraus ergibt sich übrigens auch wieder ein Folgeproblem, welches nie jemand anspricht. Wenn der Wirtschaft die Arbeitskräfte ausgehen, werden nämlich normalerweise die Grenzen aufgemacht. Sowas muss von vornherein ausgeschlossen werden, sonst ist das entsprechende Land irgendwann komplett überbaut...

Wechselkurse: diese lassen sich theoretisch neutralisieren, wenn man Aus- und Importsteuern jährlich so anpasst, dass die Leistungsbilanz ausgeglichen bleibt. Haben wir zuviele Importe, müssen also die Importsteuern hoch und damit der Export subventioniert werden und umgedreht, wenn der Export zu hoch wird. Gleichzeitig sollten (notfalls auch staatliche) Investitionen für Substitution entgangener Importe sorgen und Exportindustrien stärken, damit die Arbeitslosigkeit den edlen Zweck nicht untergräbt.

Ich bewerte jedes Modell danach, inwiefern es in der Lage wäre, einen Staat in der dritten Welt aufzubauen, ohne dass ein totaler Ausverkauf, respektive Massenverelendung, Umweltzerstörung, Kulturverlust usw. stattfindet.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung