Freie Menschen in freier Vereinbarung

Rybezahl, Donnerstag, 29.03.2018, 23:06 (vor 2218 Tagen) @ Lechbrucknersepp3755 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 29.03.2018, 23:34

Hallo Lechbrucknersepp!

... der Abgaben- und Steuerstaat von Anfang an zum Scheitern verurteilt
ist. Und darum muss der Abgaben- und Steuerstaat endlich & endgültig
überwunden werden. (Was nicht mit einer Rückkehr zu einem älteren
Zustand zu verwechseln ist.)


Dir taugt das aktuelle Gesellschaftsmodell nicht? Geht mir genauso: Ich
sehe da auch fundamentale Probleme. Keine Ahnung ob es die vielzitierte
"kommunistische Langzeitstrategie" ist, oder ob die linksprogressive laute
Minderheit und die EU-Gläubigen einfach so entstanden sind...

Es liegt am Macht- bzw. Abgabensystem. Egal wer am Ruder ist.

Tatsache ist, dass der Werdegang von autarken Gemeinschaften, aus
Effizienzgründen und der Friedensdividende mit anderen autarken
Gemeinschaften wegen zwangsläufig zu einem wie auch immer gearteten
Staatsgebilde führt. Tut er es nicht, ist jetzt und mindestens die
nächsten 200 Jahre (Schätzung) eh die Arschkarte fällig. Siehe die
Kurden ohne Kurdistan.

In der Regel genügen sich Gemeinschaften selbst, weshalb es nicht zu dauerhaften größeren Einheiten kommt. Aber das muss ja nicht immer so bleiben. Eine Glaskugel habe ich nicht.

Die Abgaben in dieser Gemeinschaft für Kollektivgüter (Wasser,
Sicherheit, soziales Netz) willst Du nicht als "Steuern" verstanden wissen,
also nennen wir sie einfach Gemeinschaftsfinanzierung.

Damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Da es keinen Abgabenforderer gibt, gibt es auch kein Geld - das wäre völlig sinnlos. Und da die kleinen Einheiten autark sind, ist es die evtl. sich bildende größere Einheit auch.

Ich bin (wie Jörg Meuthen, Alice Weidel oder Peter Böhringer ein Freund
des Minimalstaats- und Subsidiaritätsprinzips, bei dem der Souverän (das
Volk) die Richtung vorgibt.

Entschuldigung bitte, aber ich halte das für eine Wunschvorstellung, jedenfalls im Rahmen eines Abgabensystems. Relativierung: Es gibt einen Lenkungsspielraum, allerdings ist das Ziel immer die externe (Tribut) oder interne (Steuer) Energiezufuhr. Daher ist der Lenkungsspielraum bei einem theoretischen Neustart größer und wird zum Ende hin immer kleiner. Bildhaft gesprochen rücken die Leitplanken auf der Straße nicht nur optisch in der Ferne zusammen, sondern auch tatsächlich!

Würden Dich gewisse Begriffe (wie "Staat" oder "Steuern") nicht triggern,
könnten wir ganz normal miteinander debattieren und lägen wahrscheinlich
relativ nah beieinander. Würde mich zumindest nicht wundern.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir unterschiedliche Vorstellungen davon haben.

Übrigens schließen autarke Gemeinschaften nicht den Zusammenschluss

zu

größeren Einheiten aus. Entscheidend ist, dass die Gemeinschaften

auch

autark bleiben.


Genau das ist ja das Prinzip, das ich oben beschrieben und per
Zeitraffer-Video zu Staatsgrenzen illustriert habe.

Nein. Dein wirklich sehr beeindruckender Zeitraffer-Film zeigt die Geschichte eines Macht- bzw. Abgabensystems. Das ist etwas völlig anderes als das, wovon ich rede.

Auf euer Steuer-Großkollektiv pfeifend,


Das bringt abschließend nochmal auf den Punkt, was ich mit "getriggert
von Begriffen" meine.

Als ob sich irgendjemand ein Steuer-Großkollektiv wünschen würde.
Im Übrigen - ich habe das bereits angedeutet - ist es völlig egal,
welchen Namen Du dem Organisations-Konstrukt Staat und den Abgaben für
dessen Kollektivgüter gibst.

Nein, ist es nicht, da es dazwischen einen himmelweiten Unterschied zu erkennen gibt.

Nur ein kleiner Tipp: Diejenigen, die den Staat abschaffen wollen,
argumentieren mit einer "spontanen Ordnung", die entsteht, wenn
gleichgestellte Marktteilnehmer in einer Privatrechtsordnung ihre
Angelegenheiten regeln. Die Grundannahme ist also, dass eine mittellose,
geistig behinderte alleinerziehende Mutter ein mit Soros gleichgestellter
Akteur ist, wenn beide ohne staatlichen Einfluss auf dem Markt aktiv sind.
Und das wird zu einer besseren Welt führen. Halleluja.

Es bestünde die Möglichkeit sofort damit zu beginnen, aber wahrscheinlicher ist, dass die Neustrukturierung beginnt, weil die alte Ordnung schlicht in Auflösung begriffen ist.

Ein wirklich guter Denker steigert sich nicht in eine Denkschule rein,
sondern erkennt im Vergleich die "Knackepunkte". Frage: Das oben
beschriebene System... Es ist die Alternative dazu, ein Staat unter Staaten
zu sein...
Denkst Du nicht, dass dieses System auch aus dem Ruder laufen könnte und
dann die bürgerlichen, rechtsstaatlich garantieren Rechte nichts mehr
auffangen. Weil sie abgeschafft wurden. Minimalstaatler, Anhänger
des Subsidiaritätsprinzips und Ordoliberale machen das:
Über solche Probleme, die sich an den Reibungspunkten von Denkschulen
ergeben nachdenken und abwägen.

Da sich das Machtsystem absehbar selbst abschaffen wird, und mir keine bessere Alternative einfällt, werde ich mich wohl damit begnügen müssen. Ich halte das im Kern für ein Bewusstseins-"Problem", darum muss jeder bei sich selbst anfangen. Das lässt sich nicht verordnen.

Dir auch frohe Ostern!


Gruß
Rybezahl.

--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.


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