Jemand, der Putin unterschätzte

Kosh, Dienstag, 20.03.2018, 17:59 (vor 2228 Tagen) @ Mephistopheles4056 Views

Ja, nicht nur im russischen Ausland, auch im Inland gab und gibt es diese Figuren.

So wurde bald gemunkelt, dass Jelzins Schützling von den Oligarchen - das sind die, denen grosse Teile der russischen Wirtschaft für’n Appel und’n Ei überlassen wurde, wenn sie sich im Gegenzug aus der hohen Politik raushalten - für schwach befunden wurde und eben deshalb überhaupt in Frage kam, der aber gleich bei Amtsantritt diesen die Leviten gelesen habe und auf der strikten Aufgabenteilung bestanden. Zu deren Unmut hat er aber nicht soviel gesoffen wie sein Vorgänger, so dass seine Standpauke auf der internen Festplatte nicht automatisch gelöscht wurde. Diesen Schachzug hätte er natürlich nicht ohne die alte Nomenklatura im Rücken durchziehen können.

Und so ist es dann auch gekommen mit dem bislang PRominentesten und sprichwörtlichen Fall Yukos und seinem Chefausverkäufer Chodorkowski, dessen Exempel mindestens so clever eingefädelt wurde und bis heute Kopfschmerzen verursacht wie die Übernahme der Krim: Divide et impera musste verschoben werden. Russland wurde nicht zerschlagen und der Westen musste sich was neues einfallen lassen, wobei das was dabei rauskam, weder besonders originell noch effektiv ist, wie man in der WestPRopaganda jeden Tag aufs Neue erleben kann, darf oder muss, je nach Perspektive. Der Schuss ging regelkonform nach hinten los, weil Putins logische Wahl wäre wahrscheinlich der Westen gewesen, aber der KRIEGte offenkundig das Maul nicht voll und v.a. sah er sich wegen des absehbaren Aufstiegs Chinas unter Druck gesetzt.

aus http://www.spiegel.de/fotostrecke/wladimir-putin-18-jahre-an-der-macht-fotostrecke-1587...
- Über verschiedene Verwaltungsjobs wird er 1998 Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB und Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats - und eine Stütze für den politisch und physisch angeschlagenen Präsidenten Boris Jelzin.
… Am 9. August 1999 ernennt Jelzin den 46-jährigen Wladimir Putin zum russischen Ministerpräsidenten - und alle Welt fragt sich: Wer ist der Mann? Als Jelzin an Silvester 1999 dann überraschend seinen Rücktritt erklärt, übernimmt Putin verfassungsgemäß auch das Amt des Präsidenten.

Dumm gelaufen oder Jelzins letzter grosser Coup, wer weiss. Vielleicht hat der in einem lichten Moment das Talent Putins erkannt und seine Chance PRompt ergriffen. Ob neben den Oligarchen noch unsichtbare Förderer aus dem Hintergrund agierten, ist zwar eine interessante Frage, aber bis ins Jahr 2018 hat Putin seinen Weg jedenfalls geMACHT, mit oder ohne sie - oder gegen sie:

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Wladimirowitsch_Putin#Erste_Amtszeit_als_Ministe...
- Als Wunschkandidat für seine eigene Nachfolge wurde Putin von Präsident Jelzin am 9. August 1999 zum Ministerpräsidenten ernannt. Die Duma bestätigte dies eine Woche später mit knapper Mehrheit.[36] Nach einer Bombenexplosion in einem Einkaufszentrum in der Moskauer Innenstadt und einer Serie von nie aufgeklärten Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser, welche tschetschenischen Terroristen angelastet wurden, überschritten auf Befehl Putins am 1. Oktober 1999 russische Armeeeinheiten die Grenze zum tschetschenischen Landesteil, in den Worten Putins „zur Bekämpfung von 2000 Terroristen“.[37][38] Kurz zuvor waren tschetschenische und arabische Kämpfer in Dagestan eingefallen …

Eine frühe Variante des IS resp. ein Talibanversuch, oder ganz einfach die Sturmtruppen der US-Stellvertreterabteilung. Danach folgten weitere PRüfsteine, die er aus einer Position der Schwäche früher oder später gedreht hat. Man kann mit Fug und Recht zusammenfassen, dass er sich jeweils nicht ganz so verhalten hat wie geplant und als die US ihre wahrhaft weltbewegenden Ideen PRäsentierten, hatten sie PRaktisch alle Hände voll zu tun und kaum Zeit, sich speziell um ihn zu kümmern. Vielleicht waren sie von ihrer genialen Strategie auch einfach nur abgelenkt und danach war es zu spät. Dass Russland einen derart fähigen PRäsidenten hat, muss man weder mögen noch schätzen, unterschätzen sollte man ihn jedoch nie. Meinen Respekt hat er!

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

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