Kapitalistische Demokratie?

Nico, Sonntag, 18.03.2018, 18:50 (vor 2203 Tagen) @ Weiner2789 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 18.03.2018, 18:55

Hallo Weiner!

Deine ausführlichen und interessanten Schilderungen nehme ich auch als Anerkennung war, welcher ich mich nun möglichst auch als würdig zu erweisen habe. Vielleicht unterliegt mein Blickfeld damit einer Einschränkung, aber ich gehe von einer allgemeinen Erkrankung der gesamten menschlichen Zivilisation aus, deren Heilung somit zu erhoffen sei. So sehe ich den Menschen auch nicht als etwas von dem politischen Mechanismus getrenntes, sondern ich sehe ihn als genau dessen Ausdruck. Der Mensch kann und würde sich also nur mit dieser Mechanik gemeinsam verändern, und man darf hierfür nicht auf den Menschen erst warten, an ihm dann resignieren um ihn nun für die Freiheit als unfähig zu befinden.

So fällt mir also auch die folgende deiner Anmerkungen am meisten ins Auge:

„weil der Kapitalismus (in seiner ungebremsten Gier nach kurzfristigem Profit) nicht fähig ist, die aktuellen Probleme zu lösen.“

Natürlich kann der Kapitalismus die Probleme nicht lösen, weil der Kapitalismus eben selbst das Problem ist. Jetzt handelt es sich bei dem Begriff des Kapitalismus freilich auch um einen, unter welchem sich unterschiedliche Leute wohl auch unterschiedliches vorstellen mögen, und was er auch mit dem zuvor angesprochenen Begriff der Demokratie gemeinsam hat. Was können die Begriffe von Demokratie und Kapitalismus aber wirklich noch bedeuten, wenn diese miteinander auch zu vereinbaren sein sollen? Die gegenwärtige Realität mag einen Grauton beider Prinzipien bedeuten, Kapitalismus ist aber ein der Demokratie widersprechendes diktatorisches Element.

Die hier aufgeworfene Frage wird wohl schon im Raume gestanden haben, als man einst den Begriff der Sozialen Marktwirtschaft geprägt hatte. Dieser Begriff mag dabei auch von Wohlwollen getragen sein, löst das Dilemma aber nicht auf. Weiter bleibt das Wesen des Kapitalismus unverstanden, und weil er aber alternativlos erscheint, glaubt man ihm ein soziales Engagement gegenüber stellen zu haben. Dieses Bekenntnis sollte aber bereits als eine Entwürdigung des Menschen erkannt werden, denn ein selbstbewusster Mensch will sich nicht auf ein soziales Engagement angewiesen sehen. Von der Regierung darf er vielmehr eine einwandfreie Ethik erwarten, nicht als eine Mildtätigkeit, sondern weil ihm alles andere eine Veruntreuung bedeutet.

Ethik bedeutet Wahrhaftigkeit, und die Wahrheit setzt sich durch, wenn die Lüge keine Chance hat. Die Wahrheit gründet auf Transparenz und die Lüge hingegen stets auf Undurchsichtigkeit – also einem Verbergen der Wahrheit. Demokratie muss Transparenz bedeuten, denn wie könnte ein Volk seinen Willen verwirklichen, wenn es der Lüge anheim gefallen ist? Die von mir besonders hervorgehobenen Sperrklauseln wurden eigens dafür eingeführt, um das Parlament für die Wahrheit intransparent zu machen, um sie so verborgen zu halten.

Als eine Demokratie kann die bestehende Ordnung nur eine Farce sein, während der Begriff Kapitalismus aber absolut treffend für eine Gesellschaftsordnung ist, in welcher Korruption zum Grundprinzip allem Handelns gemacht wurde. Kapitalismus bedeutet, dass man für Geld alles kaufen kann, insbesondere auch Menschen in Funktionen wie Politiker, Richter, Journalisten, Gutachter, Zeugen u.s.w.. Solches Kaufen geschieht aber nicht etwa nur im Geheimen, sondern auch ganz öffentlich und als Selbstverständlichkeit, weil wir als dumm und inkompetent gelten würden, wenn wir nicht so handeln. Wir reden dem Geld nach dem Munde, und wenn nicht man selbst, dann tut es ein anderer. So gewinnt der Lügner an Achtung, und der Wahrhaftige wird zu einem „Modernisierungs-Verlierer“. Wir machen halt das, wofür wir Geld bekommen, aber nicht aus innerer Überzeugung. Vielmehr überzeugen wir selbst unser Inneres, dass das was wir machen gut ist, bis wir es selbst auch glauben.

Wir werden von Psychopathen beherrscht, welche uns schlechte Gesetze geben. Auf diesen Wege passen sich die vormals gesunden Menschen der psychopathischen Herrschaft an, ein Prozess, welchen die Psychiatrie auch als Normopathie kennt. Der Ausweg ist schwierig, wenn es für die Normalität keinen äußeren Maßstab mehr gibt. Nach Andrzej M. Lobaczewski soll eine solche von ihm als Pathokratie beschriebene Situation aber irgendwann immer in sich selbst ein Ende finden. Derzeit besteht hierfür mit der neuen Trump- Administration m.E. eine wirkliche Hoffnung.

Ich hoffe, mein Beitrag war nicht zu abschweifend und wünsche allen Lesern einen schönen Rest-Sonntag.

[[herz]]

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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