Ich habe immer gedacht, die Kernthese von Otto Weininger ist, dass jeder Mensch einen Teil des anderen Geschlechts in sich hat

Mephistopheles, Sonntag, 18.03.2018, 16:05 (vor 2228 Tagen) @ Phoenix53370 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 18.03.2018, 16:26

Als schwuler Frauenhasser ist Weininger ein mehr als interessanter Fall.
Normalerweise finden wir immer Femanzen und Homos in gemeinsamer Front
gegen das Patriarchat. In dieses Schema paßt Weininger nicht hinein,

was

ihn für mich mit meiner Schwäche für alles, was individuell ist und

aus

dem Rahmen fällt, schon mal interessant macht.


Dass Weininger schwul war, wusste ich zwar nicht (aber das ist ja nur eine
Mutmaßung oder?), aber das radikale Weltbild des 23-jährigen jüdischen
antisemitischen Selbstmörders hat mich auch gereizt, ihn zu lesen. Vor
allem weil er Wagners Parsifal liebte - ein christlich-mystisches
Meisterwerk. Leider hat mich "Über die letzten Dinge" enttäuscht.
Wenn er tatsächlich schwul war, dann muss es eine erworbene
Homosexualität gewesen sein, die aus starken Berührungsängsten
gegenüber Frauen und Desinteresse von Frauen, bei allgemeiner,

Nach Otto F. Kernberg sind Homosexuelle irgendwo in ihrer Entwickung steckengeblieben, sie haben es nicht geschafft, von der oralen über die narzisstische, die anale zur phallischen Phase, dann die Latenzzeit zur genitalen Phase des erwachsenen Menschen zu gelangen, sondern sind irgendwo steckengeblieben.

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Die Kernthese Otto Weiningers, wie ich ihn verstanden habe, besteht darin, dass jeder Mann einen weiblichen Teil in seiner Seele und die Frau einen männlichen Teil.
Was allein deswegen schon bemerkenswert ist, weil er diese These Jahrzehnte vor der Entdeckung des Chromosoms aufgestellt hat.

Tatsächlich ist es so, das jeder Mann ein X-Chromosom besitzt, also das weibliche Chromosom.

Das hat mit Bisexualität im sexuellen Sinn nichts zu tun, sondern ist eben die Erkenntnis, dass wir alle weibliche Gene in uns tragen.

Man könnte jetzt allerdings bösartigerweise - Otto Weininger würde dem sich zustimmen, wenn er es gewusst hätte - die These aufstellen, dass nur Männer vollständige Menschen sind [[freude]] ,weil sie alle Gene in sich tragen, nicht aber die Frauen, die zwar ein weibliches Genom haben, nicht aber ein männliches. Irgendetwas fehlt ihnen. Da hat Gott wohl etwas übersehen, als er aus der Rippe, die er Adam (d.i. Mensch) entnommen hat, die Hava gemacht hat.

Aber ich möchte das nicht allzusehr vertiefen, weil tatsächlich ist das Y-Chromosom, das Männlichkeitschromosom, das kleinste Gen von allen, ber die der Mensch verfügt.

Der Unterschied kann also nicht allzu bedeutend sein, jedenfalls nicht so bedeutend, wie Otto Weininger annahm. Daraus kann man ihm aber keinen Vorwurf machen, weil, wie gesagt, die Gene waren zu seiner Zeit noch nicht bekannt und somit auch nicht die Größe der einzelnen Gene.

Gruß Mephistopheles

PS:

selbstgewählter Isoltation, entstanden ist. Einem genetisch bedingt
Homosexuellen, sind Frauen entweder völlig egal oder er nimmt sie sich zum
Freund.

Frauenhaß,

Ich würde Hass mit 2 "s" schreiben, das klingt einfach besser, Und die angebliche Homosexualität von Otto Weininger; das ist auch das erstemal, dass ich davon höre.
Meph.


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