Paulus der Revisionist ;-)

nereus, Samstag, 17.03.2018, 17:35 (vor 2232 Tagen) @ Phoenix54521 Views

Hallo Phoenix5!

Über den Scharlatan Paulus gehe ich mal hinweg, denn die Diskussion würde mit großer Sicherheit in einen endlosen Streit führen, der wiederum ins Nichts führt.
Dein Texthinweis ist aber hoch interessant, deswegen erlaube ich mir den Abschnitt zumindest im Anfang genauer zu zitieren.

Du beziehst Dich vermutlich auf den 1. Römerbrief, Kapitel 7 (Der Mensch und das Gesetz).

Er beginnt zunächst mit dem Hinweis, daß das Gesetz über den Menschen herrscht, so lange er lebt und führt den Beweis über die verheiratete Frau, die bei Ehebruch bestraft würde aber nach dem Tod des Mannes vom Gesetz befreit sei, wenn sie einen neuen Mann begehrt.
Kurz danach sagt er wörtlich:

Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz (erregt wurden), in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen.
Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so daß wir in dem Neuen des Geistes dienen und nicht dem Alten des Buchstabens.
..
Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne.
Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch das Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.
Die Sünde aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.
Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb.
Und das Gebot, das zum Leben (gegeben), gerade das erwies sich mir zum Tod.
Denn die Sünde ergriff durch das Gebot die Gelegenheit, täuschte mich und tötete mich durch dasselbe.

Kurzum Dein Hinweis auf das Abnabeln vom tierischen Dasein kann man ggf. so interpretieren – wenn man eine tierische Abstammung unterstellt, aber der Rundumschlag ist viel größer, wie Du in Deinem Urvertrauen in Gott/Christus andeutest.
Da ich nicht den ganzen Text zitieren möchte, beschränke ich mich auf die bedeutsamen Worte in Kapitel 8 (Wandel im Geist und Gotteskindschaft der Gläubigen), die man sicher mehrmals lesen muß (zumindest ging es mir so), um sie zu verinnerlichen.

.. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, (tat) Gott, in dem er seinen eigenen Sohn in Geichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch sondern nach dem Geist wandeln.
Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist, die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.
Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.
Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.
Ihr aber seid nicht im Fleisch sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt.
..
Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.

Hier steckt viel mehr Sprengstoff drin als man vermeintlich annimmt.
Ich behaupte sogar, weil Paulus oftmals sehr klar und direkt formulierte, geriet und gerät er bei seinen Gegnern so sehr unter Beschuss.
Denn er zieht dem ganzen - noch heute aufgeführten - Budenzauber den Teppich unter den Füßen weg.
Aber darauf muß man sich nach und nach einlassen und der Weg dahin ist ziemlich mühsam.
Das „dicke Buch“ ist nicht umsonst der Bestseller schlechthin, auch wenn es in der Gegenwart gerade nicht in den Hitlisten steht. [[zwinker]]

mfG
nereus


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