Ins Blaue philosophiert: Jetzt will ich es auch mal ein paar Urschuld-Thesen zur Debatte stellen...

Lechbrucknersepp, Donnerstag, 15.03.2018, 21:17 (vor 2231 Tagen) @ Loki6878 Views
bearbeitet von Lechbrucknersepp, Donnerstag, 15.03.2018, 21:20

Hallo,

leider muss ich mich als absoluten Debitismus-Laien outen,
aber ich wage trotzdem einen kurzen Einwand, dazu:

"nicht quantifizierbare Größe"

versus

"von PCM quantifizierte Zahl: 750.000 Euro"


Wenn ich aus der von Dir verlinkten Pdf zitieren darf:

Die Urschuld startet mit der Existenz des Menschen.
In einer [natürlichen*] Gesellschaft, die nur aus Urschuldnern besteht,

kann die Urschuld durch schlichte Güterproduktion abgetragen werden
(Jagd, Ernte).
In unserer heutigen modernen Wirtschaft mit ihren immer höher

geschraubten Ansprüchen

ist die Urschuld aus sich heraus stark angestiegen...
Versuchen wir, eine Mindestsumme für diese [gesteigerte*] Urschuld zu

bestimmen...

Meines Erachtens geht aus dieser Abhandlung klar hervor, dass die
natürliche Urschuld -auf die sich @trosinette bezog- sich
nicht "quantifizieren" lässt -weil sie eben direkt durch
Jagd und Ernte abgegolten wird-, aber die gesteigerte Urschuld sich
im Rahmen eines Versuches durchaus in Geldbeträgen (resp. "zu
Erwirtschaftendem"] ausdrücken läßt.

Edit, *Anmerkung:
Das [natürlichen] und [gesteigerte] habe ich ergänzt, weil diese Worte
zwar eindeutig aus dem Text hervorgehen, aber der geschätzte @dottore ja
nicht ahnen konnte, dass spätere Generationen diesen Zusammenhang nicht
mehr ohne ausdrückliche Erwähnung, resp. Fußnoten erkennen können. :-p

P.S.: Nix für ungut [[zwinker]]


...dass eine Urschuld früher durch eigene Güterproduktion als Selbstversorger abgetragen wurde (Du nennst es [natürliche] Urschuld, sie aber in einer modernen, arbeitsteiligen Gesellschaft monetär abgetragen wird (Du nennst das [gesteigerte] Urschuld), kann gut sein. Klingt nachvollziehbar.

Allerdings finde ich bei Herrn Schneider keinen Hinweis darauf, dass er sich auf die - in Deinen Worten - [natürliche] Urschuld bezog. Daher ging ich davon aus, er meinte die aktuell anfallende Urschuld. Und die wird eben in Geldeinheiten beziffert.

Herr Schneider hat jedenfalls auch eine andere Erklärung gewählt, als Du. Egal.

Zum Thema: Im Grunde sagt die Urschuld ja nichts weiter aus, als dass wir essen, wohnen, leben und das monetäre Kosten oder Arbeitsaufwand verursacht.

Das ganze auf dieser Ebene zu betrachten, finde ich spannend, denn so ließen sich auch aktuelle Debatten unaufgeregter erfassen. Beispielsweise wenn es um das aktuelle Thema Migrantenversorgung geht. Die Essener Tafel wirft ein besonderes Schlaglicht.

Die Einwanderer erhalten Steuergeldeld vom Wohlfahrsstaat zum tilgen der Urschuld. Teile dieser steuerfinanzierten Unterstützung wird aber tendenziell in die Heimat geschickt, weil Teile der Urschuld in Form von Nahrung über die Tafeln (dem zivilgesellschaftlichen Appendix des deutschen Wohlfahrtstaates) abgedeckt werden kann.

Auf einer Urschuld-Ebene betrachtet ließe sich auch trefflich für Sachleistungen statt Geldleistungen argumentieren. Ein Thema, bei dem "Gutmenschen" den finanzierenden Steuerzahler gerne mal als "Nazi" bezeichnen, wenn er sich wundert, warum er für fremde Einwanderer zahlen soll.

Auch die aktuelle Debatte rund um Jens Spahns Aussage, dass Hartz-4 nicht der Grund für Armut, sondern die Antwort darauf sei, lässt sich mit dem Thema "Urschuld" sicherlich auf einer sachlicheren Ebene abdecken, als wie wenn die Grün_Innen bei Maischberger von Kindern erzählen, die keine Weihnachtsgechenke bekommen.

Bitte nicht falsch verstehen - ich gönne jedem maximal viel Glück. Aber würden Staaten mehr unter der Prämisse ausgeglichener Haushalte wirtschaften und lediglich als mehr oder weniger stark ausgeprägte Minimalstaaten Eigentum schützen und Notfallversorgung sowie Allgemeingüter (Bildung, Wasser, Strom) bereitstellen - würde die Welt ganz anders aussehen.

Weitergedacht: Wir stehen vor einer weiteren industriellen Revolution, auch im Nahrungsmittel-Segment. Was für Auswirkungen wird das auf das Thema "Urschuld abdecken" haben. Künstliche Intelligenzen wären die besten Disponenten, beim Abdecken der Urschuld.

Das Leistungsprinzip und ein unternehmerfreundliches Umfeld müsste es trotzdem geben, sprich ein eventueller "KI-Kommunismus" zur Abdeckung von Urschuld müsste klare Zuständigkeitsgrenzen haben, also keine Schranken für menschlichen Gestaltungswillen setzen, sondern lediglich sicherstellen, dass die Urschuld getilgt wird. An Nahrung produziert die Menschheit doppelt so viel, wie benötigt. Das wäre schon mal ein wichtiger Teil der Urschuld. Die Disposition ist das Problem... Und mit KIs (AIs) kommen neue Player auf das Erdenrund.

Einfach mal so ins Blaue philosophiert.

Was denkst Du?


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