Hat hier den Zarathustra eigentlich jemand verstanden? (+Edit)

Loki, Donnerstag, 15.03.2018, 10:59 (vor 2205 Tagen) @ Hinterbänkler2254 Views
bearbeitet von Loki, Donnerstag, 15.03.2018, 11:34

Das Eselsfest:

Da aber geschah es, daß Zarathustra, verwundert über lauter solche Schelmen-Antworten, zur Tür seiner Höhle zurück sprang und mit starker Stimme schrie:

»O ihr Schalks-Narren allesamt, ihr Possenreißer!
Was verstellt und versteckt ihr euch vor mir!

Wie doch einem jeden von euch das Herz zappelte vor Lust und Bosheit,
darob, daß ihr endlich einmal wieder wurdet wie die Kindlein, nämlich fromm,

– daß ihr endlich wieder tatet wie Kinder tun, nämlich betetet, hände-faltetet und ›lieber Gott‹ sagtet!

Aber nun laßt mir diese Kinderstube, meine eigne Höhle, wo heute alle Kinderei zu Hause ist. Kühlt hier draußen euren heißen Kinder-Übermut und Herzenslärm ab!

Freilich: so ihr nicht werdet wie die Kindlein, so kommt ihr nicht in das Himmelreich.« (Und Zarathustra zeigte mit den Händen nach oben.)

»Aber wir wollen auch gar nicht ins Himmelreich:
Männer sind wir worden, – so wollen wir das Erdenreich.«

Lokis Tip:
Wer in den Himmel will, sollte tun, wie die Kinder laut Zarathustra taten,
und wer das Erdenreich will, sollte dann in letzter Konsequenz zum Satanismus konvertieren.

Sonst wäre das doch alles nur leeres Gerede??


Edit:
Dass Zarathustra in einer Höhle wohnt, muss m.E. im Zusammenhang mit Plato´s Höhlengleichnis gesehen werden, aber dies Höhlengleichnis (...wo wir immer nur die Projektionen dessen sehen, was draussen vor der Höhle los ist) wurde von ihm insofern erweitert, dass diese Projektionen in der Höhle nur die Schattenbilder der Handlungen und Aussagen der "Religiösen und Gelehrten" sind, denn wie aus dem Eselsfest ersichtlich wird: Der Himmel ist OBEN und wirft damit keine Schattenbilder in die Höhle.

Aber das wissen unsere gelben Philosophen bestimmt schon länger als ich, oder?

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