Ich mag Esel

Oblomow, Donnerstag, 15.03.2018, 09:12 (vor 2205 Tagen) @ Nico2047 Views

"In der Bibel begegnet der Esel in vielfachen Zusammenhängen. Der Esel ist Transporttier, Reittier der Vornehmen (Ri 10,4 EU), der Krieger (Ri 5,10 EU) und des endzeitlichen Königs (Sach 9,9 EU). Im 4. Buch Mose 22,28 spricht die Eselin mit ihrem Reiter Bileam, als ihnen ein Engel mit einem Schwert entgegentritt und sie von ihrem Reiter geschlagen wird: Was hab ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast? Die Erstgeburt des Esels musste als einzige außer der des Menschen nicht geopfert, sondern durch das Opfern eines Lammes ausgelöst werden (2. Buch Mose 34,20). Das Bild vom König auf dem Esel fand Aufnahme in der neutestamentlichen Schilderung von Jesu Einzug in Jerusalem (Mt 21,1–11 EU) par. auf dem Esel zum Passahfest vor seiner Kreuzigung.[7]

Ochs und Esel sind fester Bestandteil der Christgeburtsüberlieferung, auch wenn sie in der biblischen Weihnachtsgeschichte keine direkte Erwähnung finden. Bereits in den frühesten Darstellungen von Jesu Geburt im 3. Jahrhundert findet sich der Esel. Auf bildlichen Darstellungen der Flucht nach Ägypten reitet die heilige Familie meist auf einem Esel.[8]

In der christlichen Tradition spielt der Esel eine Rolle als Symbolfigur. Im Mittelalter feierte man vielerorts in der Mitte des Winters die Eselsmesse (La Fête des Fous); diese war im Mittelalter eine Art Karnevalsveranstaltung mit religiösen, humorvollen und erotischen Aspekten. In der christlichen Ikonografie taucht er, unter anderem als Begleiter des Heiligen Nikolaus, als Verkörperung des treuen Dieners auf. Ab dem 5. Jahrhundert wird der Esel in Verbindung mit dem Ochsen auch als Sinnbild für Juden- oder Heidentum verwendet.

Bei den Bremer Stadtmusikanten ist es der Esel, der die Initiative ergreift und den anderen Tieren eine Zukunftsperspektive aufzeigt. Er spricht den bekanntesten Satz des Märchens: „Etwas besseres als den Tod findest du überall“.

Der Esel im Märchen der Brüder Grimm Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack speit nach dem Zauberwort „Bricklebrit“ Goldstücke vorne und hinten aus. Die Fähigkeit des Goldesels besaß bereits der phrygische König Midas, der als Schiedsrichter beim musischen Wettstreit zwischen Apollon und Marsyas fungiert hatte. Midas soll zu den Schmieden Phrygiens gehört und als erster Blei gewonnen haben. Alles was Midas berührte, wurde zu Gold.[9]

Im italienischen Roman Pinocchio gilt der Esel als Beispiel für Dummheit und Faulheit; Pinocchio wird von einem Klassenkameraden mit dem Spitznamen „Kerzendocht“ überredet, mit ihm ins Land der Spielereien zu kommen, in dem alle Jungen ausschließlich das tun, wozu sie Lust haben. Zunächst sind Pinocchio und seine Freunde begeistert vom Paradies der Nichtstuerei, doch eines Tages verwandeln sich alle Kinder, welche „unartig“ waren, in Esel. Die Esel werden verfrachtet und an einen Zirkus verkauft, doch als Pinocchio sich während einer Vorstellung verletzt, wird er an einen Mann weiterverkauft, der aus Pinocchios Eselshaut eine Trommel fertigen möchte. Er versucht, den Esel zu töten, indem er ihn ins Meer wirft, doch als sich die Fische über den Esel hermachen, bleibt nur Pinocchio übrig und der Mann geht leer aus.

Der katalanische Esel, El Ruc Català o guarà gilt als inoffizielles Nationalsymbol Kataloniens, das als ein dem spanischen Osborne-Stier entgegengesetztes Symbol verstanden werden kann.

In der Fabel und im Volksmund wird der Esel als stures, oft auch dummes Tier beschrieben. Daraus resultiert auch die Verwendung des Wortes „Esel“ als Schimpfwort, die beispielsweise in Begriffen wie Eselsecke oder Eselsohr (als „eigentlich ungehöriges Lesezeichen“ bei Büchern) und in dem Abzählreim „Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist du!“ zum Ausdruck kommt. Im Gleichnis von Buridans Esel verhungert der Esel, weil er sich nicht entscheiden kann, von welchem von zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen er zuerst fressen soll. Dass der Esel „dumm“ sei, ist eine nachantike europäische Auffassung. Im Orient galt und gilt der Esel im Gegenteil als besonders intelligent. Es gibt die Sage von der klugen Eselin des Propheten Bileam, die ihren Gebieter an Weisheit übertraf, wobei Bileam in der jüdischen Tradition als der „Weiseste der Weisen“ angesehen wird.

Eine Eselsskulptur von Peter Lenk ziert den Marktplatz von Biberach an der Riß. Sie bezieht sich auf die Satire „Der Prozess um des Esels Schatten“ von Christoph Martin Wieland. In Halle (Saale) ist der Esel zentraler Bestandteil der bekanntesten Stadtsage, in der der Esel anstelle des Kaisers in die Stadt einzog, und daher an mindestens fünf verschiedenen Stellen, darunter auf dem Eselsbrunnen auf dem Alten Markt zu finden.

In den Vereinigten Staaten ist der Esel inoffizielles Symbol der Demokratischen Partei. 1828 wurde der Präsidentschaftskandidat Andrew Jackson von seinen Kontrahenten als Esel diffamiert. Jackson, der zum siebten US-Präsidenten gewählt wurde, machte den Esel daraufhin zum Symbol seiner Kampagne. 1870 tauchte der Esel dann in den Zeichnungen des deutsch-amerikanischen Karikaturisten Thomas Nast auf, der ebenfalls dem Elefanten als republikanischem Parteisymbol zum Durchbruch verhalf. Beide Tiere wurden daraufhin Parteimaskottchen, der Esel jedoch im Gegensatz zum Elefanten der Republikanischen Partei lediglich inoffiziell."

Quelle lasse ich mal weg.

Herzlich
Oblomow

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