Vergleich zwischen Diesel und modernem Benziner

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Dienstag, 13.03.2018, 09:04 (vor 2230 Tagen) @ nereus2497 Views

Etwas überheblich, der Herr Augstein
Ich habe mir gerade einen neuen Diesel zugelegt und in meinem
Bekanntenkreis haben das seit Anfang des Jahres drei weitere Mitmenschen
getan; weil wir von der Dieseltechnik überzeugt sind, auch unter
Umweltgesichtspunkten. Was Herr Augstein vielleicht nicht weiß: Die
aktuellen direkt einspritzenden Benziner verursachen mehr CO2, NOx und
Feinstaub auf der gleichen Strecke als die aktuellen Diesel. Das werden
unsere technophoben Journalisten vermutlich in zwei Jahren merken, wenn sie
eine neue Sau durchs Dorf jagen müssen. Übrigens sollte man als
Journalist auch einmal die Urteile lesen, über die man schreibt. Denn vor
dem Bundesverwaltungsgericht ging es nicht nur um Diesel, sondern um
Benziner gleichermaßen. Aber statt mit Mathe und Physik aufzuwachsen, hat
Herr Augstein in seiner Schulzeit vermutlich Lieder wie "Widewidewitt, wir
machen uns die Welt...." gelernt.

Den Vergleich zwischen modernen Dieseln (er meint vermutlich Dieselmotoren nach Euro 6d temp. mit SCR-Einspritzung) und Benzin-Direkteinspritzern würde ich bezüglich der Abgasemissionen so nicht unbedingt stehen lassen. Grundsätzlich emittiert ein Dieselmotor weniger C02 als ein vergleichbarer Benziner, weil Dieselkraftstoff u.a. mehr Energie enthält, als Benzin, das kann man schon so stehen lassen.

Bei Stickoxiden und Feinstaub sieht die Sache allerdings anders aus. Im vergangenen Jahr testete das Auto-Fachmagazin auto motor und sport 11 Diesel und Benziner im realen Fahrbetrieb auf der Straße. Mit einer aufwendigen Messausrüstung wurden dabei die Emissionen der Fahrzeuge ermittelt.

https://www.auto-motor-und-sport.de/test/nox-partikel-co2-11-autos-im-real-fahr-test/

Die Tester kamen zu dem Ergebnis, das sie "den immer beklagten hohen Partikelausstoß moderner Benziner (...) nicht bestätigen" könnten.

"Im Schnitt stießen Diesel trotz ihrer Filter rund ein Drittel mehr Partikel aus, als die heute noch filterlosen Benziner. Als Feinstaub-Sündenböcke eignen sich Ottomotoren also nicht."

Auch beim Thema Stickoxide schnitten die Benziner gut ab, obwohl sie keine diesbezüglichen Filter an Bord haben.

"Vier von fünf Benzinern halten die strengen Euro-6-Prüfstandswerte von 60 mg/km auf der Straße ein."

Weitaus mehr Handlungsbedarf bestehe dagegen bei den Dieseln, von denen keiner unter der für 2018 gültigen NOx-Grenze lag.

Auch die modernen Benzin-Direkteinspritzer halten also (zumindest in diesem Vergleich) auch ohne Filter für Feinstaub und NOx die Abgaswerte für 2018 ein. Im Kraftstoffverbrauch (und damit CO2-Ausstoß) sind sie mittlerweile wesentlich besser geworden, können den Diesel allerdings prinzipiell nicht erreichen.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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