Kein Volk Europas ist stärker vermischt als das deutsche.

Weiner, Montag, 12.03.2018, 22:56 (vor 2229 Tagen) @ Andudu5771 Views

Hallo Andudu,

ich darf Deine Fragen mit ein paar weiteren "trolligen Klugscheixxereien" (OT @Sylvia) beantworten:

Deutsche konnten nur deswegen so weite Fortschritte im (scheinbar)
'Materiellen' machen, weil sie sich viel sorgfältiger (!) und gründlicher (!)
als Andere mit den abstrakten und metaphysischen Aspekten der
Wirklichkeit befasst haben, d.h. mit der Rückführung (oder auch
Reduktion) materieller Erscheinungen auf fundamentale 'geistige'
Prinzipien.

Bei was zum Beispiel? Dass Deutsche gerne Prinzipien erkennen (und bis zur
Übertreibung befolgen) und auch gern abstrahieren, ist schon erkennbar.
Aber selbst wenn du das "metaphysisch" nennst, bleibt es (zumindest
heutzutage) eher im materialistischen verhaftet. Oder nicht?

Wenn Du die Werke von Kepler, Leibniz, Kant, Gauss und Euler zusammen packst, dann ergeben die durchaus ein paar Regalmeter bedrucktes Papier. Doch das ist auch schon der einzige materielle Aspekt an dieser Männer Sache. Das Immaterielle an ihren Werken ist aber aus der modernen Wissenschaft überhaupt nicht wegzudenken: die würde wie eine Seifenblase zerspringen, wenn Du ihnen diese Grundlagen nehmen würdest. Im Übrigen hat Euler die Hälfte seiner rund 800 Veröffentlichungen als Blinder erarbeitet. *) Und Beethoven seine besten Kompositionen als Tauber. Oder was wäre an den Messen, Passionen und Kantaten J.P.Bachs, an seinen Goldberg-Variationen oder seiner Kunst der Fuge materiell? Da ist nichts Materielles! Ein paar Schwingungen von Luftmolekülen - schneller verblasen als der Wind. So sind Bachs Schöpfungen eigentlich geronnene Mathematik und Logik, Geist und Emotion. Die gesamte Musik der letzten 350 Jahre steht gewissermaßen in seiner Tradition, insofern er pionierhaft sämtliche harmonischen, melodiösen und rhythmischen Möglichkeiten, Ausdrucks- und Aussageinhalte (bezogen auf die Instrumente seiner Zeit) ausgelotet hat. Die gesamte menschliche Kultur (die komplette Technik der Menschheit eingeschlossen) ist eine rein immatierelle Angelegenheit. Sie wird durch Sprache und Imitation von Generation zu Generation weitergegeben und durch ein 'Ingenium' ständig fortentwickelt - gegen das eunuchische und neidische Böse, das nur zerstören kann.

Dies hängt mit Entwicklungen zusammen,
die sich hier vor 50 000 Jahren abgespielt haben.


Was war vor 50k Jahren?

Da fand die letzte und entscheidende Kreuzung von Cro Magnon und dem Neandertaler statt ('Neandi' war wohl der bessere, aber eben noch unvollkommene Mensch). Damit beschreibe ich nur die äußere, materielle Seite dieses Vorganges. Archäologische Indizien für den kulturellen Sprung sind die vor 40.000 Jahren erstmals auftauchenden Kunstwerke (etwa die Höhlenmalereien, in Frankreich und Spanien erhalten geblieben sind, oder etwa das Kunsthandwerk, das in BW aus dieser Zeit gefunden wurde: Löwenmensch, Venus, Knochenflöte). Es gibt noch ein paar weitere wichtige Regionen (in Nahost, in Ostafrika, in Zentralasien, in China) und weitere wichtige genetische Kreuzungswege. Aber vermutlich ist der mitteleuropäische der wichtigste Quellgrund der Menschheitsgeschichte gewesen - wenigstens aus der heutigen Perspektive gesehen.

Allen hier auf dem Forum, die über die aktuelle "Ausländer"-Situation wehklagen oder sich ereifern, darf ich - mit Verlaub - ins Stammbuch schreiben, dass die Deutschen das genetisch vielfältigste und komplexeste Volk in Europa sind (möglicherweise sogar weltweit, bezogen auf die letzten 15.000 Jahre der Mainstream-Geschichte?). Und eben das ist einer der Gründe dafür, warum 'das Deutsche' so leistungsfähig ist.

Wer sich weiter in die Genetik vertiefen möchte, kann hier beginnen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Genfluss_archaischer_Menschen_zu_Homo_sapiens

oder sich seine Haplogruppen bestimmen lassen:

https://www.igenea.com

www.manfred-hiebl.com

(weitere Firmen sind via Guckeln leicht zu finden ...)

Nochmals zurück zur Frage nach der Transzendenz. Das Leben kann beeindruckende 'technische' Leistungen aufweisen, auch 'künstlerische' bzw. 'ästhetische' (Schönheit der Lebensformen). Vermutlich aber hat nur der Mensch das Potential zur 'Religion'. Darunter verstehe ich, egal wie wundersam das hier klingen mag, die prinzipielle Fähigkeit des Menschen, den Strom seines Bewußtseins (besonders Aufmerksamkeit und Intentionalität) zu reinigen und zu focussieren. Dadurch kann er letztlich nicht nur via 'Vernunft' sondern auch ganz direkt andocken (in diesem Sinne interpretiere ich also 'religio' = Rückbindung) an den Quellgrund allen Seins. Die gleiche Aussage steckt wohl im biblischen Ausdruck: Gott schuf den Menschen sich zum Bilde. Die gerade noch 'sichtbare' Natur des Geistes ist am Ende ein reines 'Licht'.

Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschaffnen Lichte,
schick uns in dieser Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte -
und vertreib’ durch deine Macht
unsre Nacht.


*) Die Mathematik der Gegenwart krankt an einer Tendenz zur analytischen Zergliederung und zur Aufsplitterung in Detailfragen. Zu kurz gekommen ist in den letzten 300 Jahren der Mathematikgeschichte die Formalisierung 'harmonischer Komplexe', aus denen sich alles Materielle doch erst zusammensetzt. Wer sich interessiert, was ich damit meine, mag sich hier umschauen:

http://www.harmonik.de/harmonik/vtr_them.html


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