Die Grenze ist fliessend...

Andudu, Montag, 12.03.2018, 12:57 (vor 2236 Tagen) @ Oblomow5845 Views

der Seele. Wo sehen Sie den Unterschied zwischen Esoterik und dem, was Sie
als Grenzwissenschaft ansprechen?

...wobei das Hauptunterscheidungsmerkmal in meinen Augen die Herangehensweise ist.

Grenzwissenschaftler:

1) beschreiben sehr exakt was sie gesammelt haben

2) prüfen die Fakten so genau wie möglich

3) trennen Spekulation von Wissen

4) bleiben in der Interpretation der Fakten offen

5) vermeiden Hype und Kommerzialisierung


Esoteriker hingegen:

1) suchen nicht selten unkritisch nach Bestätigung einer angenommenen Sichtweise

2) glauben Aussagen lieber, wehren sich sogar gegen Überprüfungen

3) spekulieren viel und trennen nicht sauber zu nachweisbaren Fakten

4) legen sich oft in der Interpretation fest

5) Betreiben Kulte und haben oft eine durchkommerzialisierte Kultur


Wie gesagt, das ist oft fliessend. Aber um ein Extrembeispiel zu nennen: Kornkreise. Es gibt m.W. auch da einen deutschen Forscher/Spezialisten, nämlich Andreas Müller (von https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/ ). Aber es gibt eine große esoterische Szene.

Andreas Müller untersucht systematisch, hat mehrere Fälschungen auffliegen lassen, verwendet unheimlich viel Zeit und Geld darauf, die Dinger zu untersuchen, finanziert Laborarbeit, sucht nach historischen Fällen usw. und weiß immer noch nicht, wie die wenigen authentischen Kreise entstanden sein könnten.

Esoteriker gehen auch da hin, rennen aber nicht mit Reagenzglas herum, sondern mit Pendeln und Ruten, halten Meditationen ab, schwafeln von Feinstofflichkeit und Ufos usw. und glauben schon zu wissen was es ist. Auch haben sie kein Interesse Fälschungen (die mittlerweile wohl die Mehrzahl stellen) aufzudecken.

An sowas erkennt man sie gut: Esoteriker glauben, Forscher untersuchen

Und die dritte Gruppe darf man nicht unerwähnt lassen: "Berufsskeptiker", das sind Esoteriker mit umgedrehtem Vorzeichen. Die unterstellen allen Lüge und Manipulation, wenn ein Ergebnis nicht in ihr Weltbild passt. Notfalls erfinden sie dazu alternative Erklärungen, die skurriler und unwahrscheinlicher sind, als das eigentliche Phänomen. Ihr Wissen um die Phänomene ist meist gering, da sie sich eigentlich gar nicht damit auseinandersetzen wollen, sie lediglich als störend empfinden.

Zwischen diesen beiden, zahlenmässig größeren, Gruppen, sind Grenzwisschenschaftler eingesperrt und haben es schwer gehört zu werden.

1) Die Deutschen sind wohl eines der materialistischsten

Völker,

wenn wir bestimmte Phänomene anerkennen und untersuchen, wird etwas
anderes dabei herauskommen, als bei einem sehr religiösen Volk. Ich

denke

dabei an Theorien wie sie etwa der Physiker Burkhard Heim entwickelt

hat.

Wie kommen Sie auf diese These, denn ich halte die Deutschen für
a-materialistisch. Es ist doch eher das Grübeln: die Mystik, der
Protestantismus, die Romantik, die idealistische Philosophie. Ich frage das
auch nur, weil in einem Thread auch über diese Frage gehandelt wird.

Vielleicht sollte ich sagen: die heutigen Deutschen. Historisch waren sie es nicht. Die meisten Deutschen (ich zählte selbst dazu) bilden sich viel auf ihre Bodenständigkeit, Aufgeklärtheit, Weltlichkeit und Rationalität ein.

Man sieht es an der schwachen Füllung der Kirchen, dem überbordenden Humanismus (m.E. eine scheinrationale Ersatzreligion), der übertriebenen Arbeitsamkeit aber auch z.B. an der (mittlerweile) schwachen Ausprägung "weicher" geistiger Fähigkeiten, etwa dem musizieren, der Lyrik usw. für das wir einfach keine Zeit aufbringen wollen oder können.

Trotz der großen Geschichte kommt mir das aktuelle Deutschland manchmal wie eine seelenlose Wirtschaftsmaschine vor. Vielleicht ein falscher subjektiver Eindruck, aber so nehme ich es halt wahr.

Immerhin macht uns das wirtschaftsstark und eine rationale Herangehensweise kann bei scheinbar irrationalen Phänomenen sehr nützlich sein... immer das positive sehen :-)


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