Falsch gehende Uhren und der viel beschworene Blackout

smiths74, Sonntag, 11.03.2018, 14:08 (vor 2209 Tagen)6292 Views

Hallo zusammen,

bitte gestattet mir, einen neuen Faden zu diesem Thema zu eröffnen. Der unten stehende Faden ist schon ellenlang und voll von Mißverstädnissen. Die vielgescholtenen Erneuerbaren haben NICHTS mit dieser Situation zu tun. Was hier passiert, scheint ein rein politisches Problem zu sein. Also was ist da gerade los?

Das kontinentaleuropäische Verbundnetz verzeichnet seit Mitte Januar eine bleibende Abweichung des Mittelwertes der 50-Hertz-Netzfrequenz. Aufgrund der bleibenden Frequenzabweichung im europäischen Verbundnetz ergab sich bis Anfang März eine Netzzeitabweichung von gut 6 Minuten. Diese Abweichung (Frequenzsenkung unter 50 Hz) hat einen Effekt auf alle elektronisch gesteuerten Uhren, welche im Gegensatz zu Quarzuhren die Frequenz im Stromnetz als Taktgeber nutzen. Dazu zählen zum Beispiel Radiowecker und Backofenuhren.

Diese Abweichung wird laufend durch die kontinentaleuropäischen Netzbetreiber beobachtet und von Swissgrid regelmässig dokumentiert. Warum ausgerechnet swissgrid? Sie sind Koordinator des Südblocks der europäischen Übertragungsnetzbetreiber. Die deutsche Amprion für den Nordblock.
Swissgrid veröffentlicht nun folgendes:

Die Abweichungen haben ihren Ursprung in der Kontrollzone Serbien, Mazedonien, Montenegro (dem so genannten SMM Regelblock), insbesondere in Kosovo und Serbien. In diesem Block wird zu wenig Energie ins Netz eingespeist.
Diese geringen Frequenzschwankungen haben keine wesentliche Auswirkung auf die Versorgungssicherheit. Dennoch muss diese Frequenzabweichung schnellstmöglich korrigiert werden.

Quelle

Es sieht also so als würde es Streitigkeiten zwischen Serbien und dem Kosovo geben. Eine Partei will scheinbar nicht die Schwankungen des anderen ausregeln. Dadurch kommt es, das bisher im SMM Regelblock seit Anfang Januar über 113 GWh zu wenig ins Netz eingespeist wurden. Das hat NICHTS, aber auch GAR NICHTS mit Erneuerbaren und der deutschen Energiewende zu tun.

Aber wenn wir schon bei dem Thema sind: Was uns wirklich Sorgen machen sollte, ist der planmäßig verlaufende deutsche Atomausstieg. Von den heute noch in Betrieb befindlichen 9 Atomkraftwerken, liegen 5 in Süddeutschland. Gehen diese vom Netz, wird es immer schwieriger, das Netz auszubalancieren, besonders an windfreichen Tagen in Nordeutschland. Der sog. redispatch wird dann immer häufiger genutzt werden müssen. Manche Netzbetreiber sagen sogar hinter vorgehaltener Hand, dass sie nicht wissen, wie sie das technisch hinbekommen wollen...
Folgendes Video illustriert die Problematik sehr schön.

Darüber dürft ihr euch wirklich sorgen machen! [[zwinker]]

Viele Grüße und einen schönen Sonntag!

smiths
74

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Pessimismus ist Mangel an Inspiration.


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