Idealismus

Heinz, Sonntag, 11.03.2018, 12:17 (vor 2231 Tagen) @ luta2415 Views

Im alten Rom galt der Gehorsam gegenüber der Obrigkeit als Tugend. Ich würde es noch immer als eine Tugend eines Volkes betrachten, wenn es den Gesetzen und der von ihr gewählten Obrigkeit Respekt erweist. Im Gegensatz zu den Römern, deren Verhältnis zu Obrigkeit und Göttern ein praktisches und pragmatisches war, neigt der Deutsche zu Idealisierung. Manchmal zu einer der romantischer, manchmal zu einer der apodiktischen Art. Die "Refugees Welcome" Attitüde war sicher eine romantische Anwandlung. Dieser Idealismus ist sicher nicht in der deutschen Sprache bzw. in der deutschen Volksseele von vorneherein angelegt. Die Neigung zur Idealisierung tritt meiner Ansicht nach beim Deutschen erst mit Luther auf. Ob jetzt Luther die Ursache war, der sicher ein kompromissloser Sturkopf war, oder die Gräuel des 30-jährigen Krieges, die den deutschen Menschen zur Flucht aus der Wirklichkeit nötigten, weiß ich nicht. Vor dieser 1. Katastrophe war der Deutsche sicher nicht für seinen besonderen Gehorsam oder eine besonders idealistische Einstellung bekannt. Die romantische, idealistische Rezeption des deutschen "Gründungsmythos", das Nibelungenlied, stammt aus dem 19. Jahrhundert.

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Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?


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