Die Deutschen sind im Grunde a-materialistisch

Falkenauge, Sonntag, 11.03.2018, 10:53 (vor 2209 Tagen) @ Oblomow7190 Views

1) Die Deutschen sind wohl eines der materialistischsten

Völker,

wenn wir bestimmte Phänomene anerkennen und untersuchen, wird etwas
anderes dabei herauskommen, als bei einem sehr religiösen Volk. Ich

denke

dabei an Theorien wie sie etwa der Physiker Burkhard Heim entwickelt

hat.

Wie kommen Sie auf diese These, denn ich halte die Deutschen für
a-materialistisch. Es ist doch eher das Grübeln: die Mystik, der
Protestantismus, die Romantik, die idealistische Philosophie. Ich frage das
auch nur, weil in einem Thread auch über diese Frage gehandelt wird.

Zustimmung, Oblomow! Die deutsche Kultur ist eigentlich zur Überwindung des Materialismus veranlagt. Das ist aber weitgehend unter der materialistischen Suggestion verborgen, der viele erliegen.

"Der Gedanke der Wiederverkörperung trat z. B. bei einer großen Zahl von Denkern und Dichtern in der Blütezeit der deutschen Kultur, ohne Rückgriff auf orientalische Lehren, rein aus dem geistigen Erfassen des Ich auf. Als erster behandelte ihn Lessing in seinem Alterswerk „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ von 1780, in der er die Geschichte als einen großen Erziehungsprozess der Menschheit zu immer größerer Vollkommenheit betrachtet, der aber für den einzelnen Menschen nur Wert und Bedeutung besitzen könne, wenn er die einzelnen Entwicklungsstufen der Menschheit auch selber mitgemacht, sich also schon vielmals verkörpert habe und in die Zukunft hinein immer wieder auf Erden verkörpern werde.

Dem schloss sich ein Jahr später Johann Georg Schlosser, Freund und Schwager Goethes, mit einer eigenen Schrift an. Für Goethe selbst war die Wiederverkörperung ein selbstverständlicher, vertrauter Gedanke, den er oft aussprach und z. B. in einem seiner bekanntesten Gedichte so zum Ausdruck brachte: „Des Menschen Seele / Gleicht dem Wasser: / Vom Himmel kommt es, / Zum Himmel steigt es, / Und wieder nieder / Zur Erde muss es. / Ewig wechselnd.“ Auch bei Schiller klingt der Gedanke an, und neben Schelling und Fichte befasste sich ebenfalls Hegel ernsthaft mit dem Gedanken. Herder setzte sich in mehreren Abhandlungen damit auseinander, M. Drossbach und G. Widemann widmeten ihm ganze Bücher. Zschokke, Hebel, Rosegger haben ihn ausführlich begründet. Auch Rückert, Grillparzer, Stifter, Conrad Ferdinand Meyer, Schopenhauer, Richard Wagner und viele andere kreisten mit ihren Gedanken um dieses Thema. Friedrich Hebbel notierte sich in sein Tagebuch, wohl als ein mögliches frappierendes Dramenmotiv: „Nach der Seelenwanderung ist es möglich, dass Plato jetzt wieder auf der Schulbank Prügel bekommt, weil er – den Plato nicht versteht.“ (Tagebücher Nr. 1335)

Zitate aus dieser Betrachtung.


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