Unterscheidung Identität vs. Korrelation

luta, Sonntag, 11.03.2018, 01:47 (vor 2209 Tagen) @ Dieter2414 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.03.2018, 01:52

Hallo luta,

ich bin kein Sprachforscher, sondern nur simpler Anwender, also jemand den
man in Deinem Sinne mit Hilfe der Sprache manipuliert.

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben:
Recht=Unrecht, gerecht-ungerecht, Gerechtigkeit-Ungerechtigkeit,
Gericht-richten, richtig-falsch/unrichtig

Daraus ergeben sich typische Kombinationen die einen positiven Begriff
betonen oder auch negieren.

Die gleiche Wortstamm erklärt überdeutlich einen Zusammenhang von Recht
und Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit. Beides ist gleichwertig Bestandteil
von Recht. Insofern war und ist in meiner Wahrnehmung Recht immer verbunden
mit gerecht und ungerecht. Beides sind Resultate des Rechts.

Umgekehrt kann man sagen, daß beim Versuch Gerechtigkeit herzustellen,
das Recht erschaffen wurde das wiederum Unrecht sein kann.

Gesetz - gesetzt Hier wird deutlich, daß es um etwas fixiertes geht,
also in Stein gemeißelt oder anders schriftlich fixiert, halt gesetzt.

1. "Ungerechtigkeit ist ungerecht." Dieser Satz ist eine Tautologie/Identität.
2. "Unrecht ist ungerecht." Dieser Satz ist eine Tautologie/Identität.
3. "Gerechtigkeit ist gerecht." Dieser Satz ist eine Tautologie/Identität.
4. "Recht ist gerecht." Dieser Satz Ist KEINE Tautologie/Identität mehr,
er ist jetzt bestenfalls noch eine Relation, aber eigentlich nicht mal das.
Es mag eine positive Korrelation zwischen "Recht" und "gerecht" bestehen, aber mehr auch nicht.

Vor tausend Jahren war dieser Satz sicher auch noch eine Tautologie/Identität, jedoch spätestens, seitdem der Begriff "Recht" vom Juristen für ihre Zwecke vereinnahmt wurde, ist dies nicht mehr so.
Man(n) hat das geschickt gemacht, indem man ein Wort mit einer positiven Konnotation, welches bereits in der deutschen Umgangssprache vorhanden war, für etwas Eigenes verwendet hat, um etwas vom "Glanz" der ursprünglichen Bedeutung abzubekommen. Und das findet auch weiterhin statt, da die anderen 7 Wörter in den obigen 4 Sätzen immer noch ihre ursprünglische Bedeutung beibehalten haben.

Ein Schwein, auch mit rotem Lippenstift, ist deshalb aber immer noch nicht das gleiche, wie eine schöne Frau.


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