Unrecht=ungerecht -> Recht=gerecht? Nein. Vorsicht Manipulation! Richtig: Gerechtigkeit=gerecht, Recht<>Gerechtigkeit -> Recht<>gerecht

luta, Samstag, 10.03.2018, 23:20 (vor 2232 Tagen) @ Dieter2461 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 10.03.2018, 23:31

deutsch: Schulden, Schuld
english: depts, guilt

deutsch: Recht, gerecht
english: law, just


Da ist die deutsche Sprache doch weitaus tiefsinniger und gerade deshalb
nicht so manipulationsanfällig.

Gruß Dieter

Durch den gleichen Wortstamm bei "Recht" und "gerecht" wird unterbewußt eine Assoziation erweckt, nämlich dass das was "Recht" ist (so wie der Begriff im juristischen Sinne verwendet wird) automatisch auch "gerecht" ist.
Das mag in in den meisten Fällen so stimmen, das Gefährliche ist, dass es bei den Fällen wo es dann nicht so ist, nicht mehr bemerkt wird.
Wenn es unterschiedliche Wortstämme wären, würde es diese ganze Verwirrung nicht geben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Recht
https://de.wikipedia.org/wiki/Positives_Recht
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturrecht

https://de.wikipedia.org/wiki/Unrechtsstaat
daraus:
"Gustav Radbruch (SPD), während der Weimarer Republik Reichsjustizminister, wandte den Begriff 1946 in seinem epochemachenden Aufsatz Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht, in dem er die Radbruch’sche Formel prägte, auf das NS-Regime an: Um „die Wiederkehr eines solchen Unrechtsstaates“ zu verhüten, müsse der materiellen Gerechtigkeit Vorrang vor dem positiven Recht eingeräumt werden, wenn dieses unerträglich ungerecht sei oder die Gleichheit aller Menschen bewusst verleugne."

Das heißt also Un-Recht ist hier nicht wie sonst im normalen grammatikalischen Gebrauch der deutschen Sprache Nicht-Recht (im Sinne von Nicht-Positives-Recht im Sinne der Bedeutung des Wortes Recht wie ihn die Juristen für sich vereinnahmt haben), sondern hier soll es jetzt wieder Nicht-Materielle-Gerechtigkeit bedeuten.
Hier soll also der Begriff "Unrecht" verstanden werden, als das, was "ungerecht" ist.

Das ganze Wirrwarr kommt daher, dass sich der Staat nicht damit begnügen konnte, für sein sogenanntes "Positives Recht" das Wort Gesetz (und abgeleitete Worte davon zu verwenden), sondern natürlich auch gern das Wort "Recht" für sich vereinnahmen musste, um damit zu suggerieren, dass das, was er im Einklang mit seinen selbstgemachten Gesetzen tut, automatisch auch immer "Recht" im Sinne von "Nicht-Unrecht" und "gerecht" ist.


Von der Uni Heidelberg 1. Seite:
https://jura.urz.uni-heidelberg.de/mat/file_viewer.php?fid=5445
Von mir verkürzt, teilweise umgestellt:
Recht ist die ... Verhaltensregel...
Gesetz ist der geschriebenen Text der ... Verhaltensregel.

Und dann gibt es ja noch den "Gesetzestext", das ist dann wohl der
geschriebene Text des geschriebenen Textes der Verhaltensregel.


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