Weder vorher, noch nachher

Ashitaka, Sonntag, 04.03.2018, 15:07 (vor 2216 Tagen) @ stokk3553 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 04.03.2018, 15:30

Hallo stokk,

es wird kein ereignistechnisches vorher und nachher geben. Die psychologische Kriegsführung, die wir vor uns haben, wird auch in einem Jahrzehnt nicht abgeschlossen sein.

Ich bleibe hier. Die Angst macht mir im Gegensatz zu früher nicht mehr zu schaffen, auch wenn ich aufgrund meiner sichtbaren Herkunft immer mal wieder den Eindruck habe, dass heute mehr als vor ein paar Jahren Distanz von Menschen gewahrt wird, die ich nicht kenne. Das ist ganz spannend. Da haben es die türkischstämmigen Deutschen aber sehr viel schlimmer erwischt. Kein Wunder, dass es viele Türken ebenfalls mit der Angst zu tun bekommen und auf den Erdogan-Zug aufspringen.

Die zunehmenden Auseinandersetzungen innerhalb der EU werden sich immer nur in unseren Köpfchen abspielen, medial aufbereitet und einhämmernd verabreicht werden. Das Leben geht weiter, die Angst nimmt zu, das politische Chaos wird durch die katastrophale Finanzlage in den einzelnen Mitgliedstaaten wachsen und die EU entwickelt sich abseits all dieser Untergangsstimmungen auf einer Staaten übergreifenden Ebene ungehindert weiter. Wahnsinn, was da gerade alles geschaffen wird.

Die AfD wird dann, wenn sie genügend Wählerstimmen auf sich vereinigt hat, geauso wie Meuthen es schon am Abend der Bundestagswahl durchblicken lassen hat, sich einer EU-Zusammenarbeit nicht verschliessen, sondern diese sorgfältig (*reusper, hust*) prüfen. So als würden sie auf einmal den Job derjenigen machen, die sie beratungstechnisch kontrollieren.

Mit anderen Worten: Sie wird als Proxypartei dazu dienen, die heute zwecks Ausweitung ihrer Machtposition erweckten Erwartungen schrittweise ins Gegenteil zu verkehren. Auf einmal wird es wieder heißen, dass unerwartete Entwicklungen ungewohnte Maßnahmen nach sich ziehen müssen. In finanzieller und militärischer Hinsicht wird genügend Potential vorhanden sein, um den Integrationsprozess als "Krisenabwehr" weiter voranzutreiben.

Denken wir einmal zurück: Niemand hätte vor 5 Jahren solche "Scheinlösungen suggerierenden Forderungen" gestellt, wie man sie heute auch im Gelben Forum lesen darf. Die psychologische Basis wurde dank der ausgereiften medialen Verhaltenssteuerung schon vor der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 geschaffen (Mut zur Ablehnung des Fremden).

Ich hatte z.B. im Zusammenhang mit der Anklage Israels davor gewarnt. Uns wurde in den letzten Jahren schrittweise das psychologische Rückgrat gestärkt, um weitreichende politische Maßnahmen zu akzeptieren. Das Leben vor der eigenen Haustür hätte dies nie bewirkt. Im Falle der AfD bedeutet dies nun, dass wir auf einen Zug aufspringen können, der bei genauer systematischer Betrachtung (Haftungsräume, Debitismus) nirgendwo hinfährt.

Wir dürfen die mediale Verhaltenssteuerung nicht aus dem Auge verlieren, sollten uns nicht von einer zunehmenden politischen Reibung der Pseudolager im Bundestag blenden lassen. Da wird nichts mehr erarbeitet, da wird nur Theater gespielt.

90% der hier platzierten Informationen sind auf eine uns politisch nach rechts schiebende Verhaltenssteuerung der Medien zurückzuführen. Das ist auch hier im Forum täglich spürbar und wird das Miteinander deutlich erschweren. Das mag vielleicht auch mit der Altersstruktur vieler Foristen und dem zunehmenden Verlust kultureller Gewohnheiten zu tun zu haben. Wer sich halt gerne in Vorstellungen verliert, die einem eine Zeitreise zurück ins Jahr 1970 versprechen, der hat noch viel vor sich und wird bis zu seinem Lebensende reisen dürfen. Die Hoffnung auf ein überspringen der Systemgrenzen und ihrer schmerzhaften Ausweitungen (Fusion, Expansion) stirbt halt zuletzt.

Herzlichst,

Ashitaka

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Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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