etwas Geopolitik

Weiner, Montag, 26.02.2018, 11:31 (vor 2223 Tagen) @ Falkenauge4451 Views

Hallo Falkenauge!

Hinter der US-Politik steht der unbändige, gnadenlose Wille, sich die
ganze Erde untertan zu machen. Eine wichtige Komponente ihrer Geostrategie
ist es, Konflikte zwischen Staaten und Kulturen zu schüren und
auszunutzen, um sie sich gegenseitig schwächen oder zerstören zu lassen,
um daraus Profit zu schlagen.

Ich würde hier dazu neigen, noch deutlichere, altmodische Worte zu gebrauchen: hinter dem Staatssystem der USA (das von seinen Bürgern zu differenzieren wäre, jedoch von diesen eben mitgetragen wird) steht eine genuin 'teuflische', zutiefst auch anti-christliche Intention - daran etwa erkennbar, dass dieses System fast alle Kriege der letzten 150 Jahre, und zwar weltweit, entweder verursacht oder verschärft hat. Wo das System die Macht gehabt hätte, Kriege zu verhindern, und sei es wenigstens um der Menschlichkeit willen, hat es das US-System nicht getan. Ich will weitere Übel, die von den USA ausgegangen sind, hier nicht weiter aufzählen (gesellschaftliche, kulturelle und geistige Zerstörungen), da deren Qualität und Quantität und Endresultate den militärischen parallel gehen.

Das Kuriose dabei ist (und deswegen ist der traditionelle Begriff 'teuflisch' durchaus angebracht), dass die USA ihre bösartigen Aktivitäten in wohlklingende Worte kleiden können, die ihnen allgemein auch abgenommen werden: Menschenrechte, Demokratie, Entwicklung, Wohlstand, Freiheit - die leuchtende Stadt auf dem Berge. Mit großer und glaubhafter Inbrunst, getragen von angeblich fundamentalem Glauben, ob jüdisch oder christlich, wird das ständig in die Welt hinausposaunt. Und keiner bemerkt offenbar, wie hohl das alles klingt, wenn man auf die Taten und Folgen schaut.

Aus Gründen der historischen Selbsterkenntnis und Selbstkritik muss dringend gesagt werden, dass die USA ein Ableger Europas sind. Sie sind eine Entartung des europäischen Geistes, die ihre Wurzeln in Europa hat und sich in den USA ungezügelt entfalten konnte, weil Nordamerika einen Freiraum, Ressourcen und eine geopolitische Lage geboten hat, derartig spezifisch Verhaltenweisen und Intentionen auszuleben, die in der Staatengemeinschaft des alten Kontinents ausgebremst worden wären (Staaten, die an den Rändern des europäischen Kontinents lagen, genauer gesagt an seinen Küsten, konnten solche Freiheiten früher sich schon herausnehmen, wodurch sich der Zyklus der europäische Expansionen ergeben hat: Portugal, Spanien, Niederlande, England; die Romanows mussten die Weiten Eurasiens sich auf den Landweg angeeignen).

Seit 1900 ist die Erde nun rund und geschlossen, die Ressourcen sind begrenzt, und wir alle sitzen jetzt in einem Boot. In gar keinem Fall wird es den Vereinigten Staaten gelingen, die Vormachtposition zu halten, die sie in den letzten 100 Jahren hatten. Innerhalb der nächsten 100 Jahre wird sich ein neues, alternatives Modell einer Weltgemeinschaft faktisch durchsetzen, das bis zur Mitte des laufenden Jahrhunderts bereits formuliert sein wird. Die paar Jahre oder Jahrzehnte, die die USA noch brauchen werden, um das zu erkennen und zu akzeptieren, sind ein üblicher geschichtlicher Zeitraum für derartige Lernprozesse. Denken wir hier beispielsweise an das Phänomen der 'Reformation', an dem die einst alles beherrschende katholische Kirche über hundert Jahre geschluckt und gedaut hat.

Ein paar Zahlen der Bevölkerungsstatistik mögen helfen, die Richtung zu erkennen:

wir haben 510 Mio. in Europa
wir haben 325 Mio. in den USA
wir haben 36 Mio. in Kanada
wir haben 146 Mio. in Russland

Ich komme auf eine Summe von 1017 Mio.

1380 Mio. ist der aktuelle Stand in der VR China (zum Vergleich auch: 1340 Mio. in INDIEN).

China hat die westliche technische Entwicklung der letzten 100 Jahr komplett inkorporiert, Feinheiten können wir hier beiseite lassen. China hat eine eigene kulturelle Tradition, die absolut gleichrangig ist mit der europäischen. Die Menschen dort zeigen eine Energie, einen Optimismus und einen Ehrgeiz, und zwar in der breiten Masse, den man bei uns hier kaum mehr finden kann.

China hat eine zentralisierte Struktur, der Westen ist komplett in sich zerstritten. Unter dem Westen verstehe ich die USA, Europa und Russland. Könnte der Westen sich intern arrangieren, würde er China balancieren und die neue Ordnung kompetent mitgestalten können. Hier bei uns aber wird, wie auf dem Hühnerhof, das alte Spiel gespielt: ich bin der Größte, der Stärkste. Und das wird, in der aktuellen Situation, nicht funktioneren. Wie will man einen Vorschlag für das allgemeine Zusammenleben auf diesem Planeten vorlegen, wenn man im eigenen Haus keine Ordnung halten kann?

Der zwangsläufige Partner für den künftigen Entscheider China ist im Augenblick Russland. Der bevorzugte Partner wäre Europa, was man allhier leider noch nicht bemerkt hat. Im alten Europa beschäftigt man sich stattdessen tagaus, tagein immer noch mit der Scheixxe, die GB-USA seit 100 Jahren uns vor die Türe kippen. Insofern haben wir selbst Schuld an dem, was hier über die nächsten Jahre und Jahrzehnte passieren wird.

Es wird am Ende ganz zweifellos den einheitlichen Wirtschafts- und Lebensraum von Portugal bis China geben. Aber um den - vorher zu zahlenden - Preis von Krieg/Bürgerkrieg in Europa, in den USA, zuletzt in Russland. Dann wird China über Russland hinwegsteigen. Und sich zu Lande, zur See und über die Luft auch in Europa zeigen.

Prognostiziert Weiner.


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