Unglaublich, was sich beim Erbfeind tut

Tempranillo, Sonntag, 25.02.2018, 14:58 (vor 2224 Tagen) @ Barbara7736 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 25.02.2018, 15:20

Christophe Looten hält in Lyon einen Zweistunden-Vortrag über Richard Wagner, den romantischen Idealismus und Hellenismus:

https://www.youtube.com/watch?v=d640U0oCdjc

Er kommt auf Berlin als neues Athen zu sprechen und bezieht sich auf Friedrich Nietzsche.

Im Publikum stellt jemand eine Zwischenfrage zu Richard Strauss (1:40:00).

So geht Niveau, meine lieben gehirngewaschenen und amerikanisch versauten Landsleute!

Gefunden habe ich das Video bei der Autorenfilmerin Marie-Cheyenne Carron, die jetzt eine von ihr zusammengemischte Parfum-Linie herausbringt.

Sollte das vor Ostern in den Handel kommen, wäre das für Frau oder Freundin ein sehr schönes und zum Nachdenken anregendes Geschenk:

[image]

Wenn schon in der kulinarischen Hochburg Lyon, wo Paul Bocuse seine Restaurants hatte, zwischen Burgund und Chateuneuf du Pape gelegen, auf Richard Strauss verwiesen wird, darf ich das auch.

Elektra, Sophokles, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss;

https://www.youtube.com/watch?v=8pqWSKty5FI

Das Erschrecken über die Rückkehr des Bruders, und daß jetzt endlich mit dem Hackebeil die Rache an der eigenen Mutter vollstreckt werden kann, liegt im Orchester.

Orest! Orest! Orest!
Es rührt sich niemand! O laß deine Augen
mich sehen, Traumbild, mir geschenktes
Traumbild, schöner als alle Träume!
Hehres, unbegreifliches, erhabenes Gesicht,
o bleib bei mir! Lös' nicht
in Luft dich auf, vergeh mir nicht,
es sei denn, daß ich jetzt gleich
sterben muß und du dich anzeigst
und mich holen kommst. dann sterbe ich
seliger, als ich gelebt! Orest! Orest!

Dieser Frau, Klytämnestra, wird am Ende zusammen mit ihrem Liebhaber der Schädel gespalten:

https://www.youtube.com/watch?v=oLbWvlgCTTs

*Ich habe keine guten Nächte.*

Jede Ähnlichkeit mit Mutti M. wäre selbstverständlich rein zufällig.

Klytämnestra, von Gewissensbissen wegen des Mordes an Agamemnon gepeingt, kommt herab, leise:

Ich habe keine guten Nächte. Weißt du
kein Mittel gegen Träume?

Elektra näher rückend
Träumst du, Mutter?

Klytämnestra
Wer älter wird, der träumt. Allein, es läßt sich
vertreiben. Es gibt Bräuche.
Es muß für alles richtige Bräuche geben.
Darum bin ich so
behängt mit Steinen, denn es wohnt in jedem
ganz sicher eine Kraft. Man muß nur wissen,
wie man sie nützen kann. Wenn du nur wolltest,
du könntest etwas sagen, was mir nützt.

Elektra
Ich, Mutter, ich?

Klytämnestra ausbrechend
Ja du! denn du bist klug.
In deinem Kopf ist alles stark.
Du könntest vieles sagen, was mir nützt.
Wenn auch ein Wort nichts weiter ist! Was ist denn
ein Hauch? und doch kriecht zwischen Tag und Nacht,
wenn ich mit offnen Augen lieg', ein Etwas
hin über mich. Es ist kein Wort, es ist
kein Schmerz, es drückt mich nicht, es würgt mich nicht,
nichts ist es, nicht einmal ein Alp, und dennoch,
es ist so fürchterlich, daß meine Seele
sich wünscht, erhängt zu sein, und jedes Glied
in mir schreit nach dem Tod, und dabei leb' ich
und bin nicht einmal krank: du siehst mich doch:
seh' ich wie eine Kranke? Kann man denn
vergehn, lebend, wie ein faules Aas?
Kann man zerfallen, wenn man gar nicht krank ist?
zerfallen wachen Sinnes, wie ein Kleid,
zerfressen von den Motten? Und dann schlaf' ich
und träume, träume, daß sich mir das Mark
in den Knochen löst, und taumle wieder auf,
und nicht der zehnte Teil der Wasseruhr
ist abgelaufen, und was unterm Vorhang
hereingrinst, ist noch nicht der fahle Morgen,
nein, immer noch die Fackel vor der Tür,
die gräßlich zuckt wie ein Lebendiges
und meinen Schlaf belauert.
Diese Träume müssen
ein Ende haben. Wer sie immer schickt:
ein jeder Dämon läßt von uns, sobald
das rechte Blut geflossen ist.

Elektra
Ein jeder!

Klytämnestra wild
Und müßt ich jedes Tier, das kriecht und fliegt,
zur Ader lassen und im Dampf des Blutes
aufsteh'n und schlafen gehn wie die Völker
des letzten Thule im blutroten Nebel:
ich will nicht länger träumen.

Elektra
Wenn das rechte
Blutopfer unterm Beile fällt, dann träumst du
nicht länger!

Klytämnestra sehr hastig
Also wüßtest du, mit welchem geweihten Tier? –

Elektra geheimnisvoll lächelnd
Mit einem ungeweihten!

Klytämnestra
Das drin gebunden liegt?
Nein! es läuft frei.

Und was für Bräuche?
Wunderbare Bräuche,
und sehr genau zu üben.

Rede doch!

Elektra
Kannst du mich nicht erraten?
Nein, darum frag' ich.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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