@Ostfriese

Dieter, Freitag, 23.02.2018, 23:02 (vor 2225 Tagen) @ Ostfriese4189 Views

Hallo Ostfriese,

… sich die Geschichte auch für die Eurozone wiederholen?

Hallo Dieter,

deine Bekundung:

"All die Jahre habe ich mich aus der Debitismus-Debatte rausgehalten,…
"

ist zu akzeptieren – aber sie verschließt Dir die Einsicht, dass aus
debitistischen Gründen zwecks Erweiterung des Haftungsraumes die Fusion
der EU-Staaten zwingend notwendig ist.

Meine Aussage war: "All die Jahre habe ich mich aus der Debitismus-Debatte rausgehalten, da ich nie deren unumstößlichen Zwang für jegliche Form der Staatsführung erkennen konnte. Ich belasse es dabei, zumal eine Realisierung eines anderen Staats-Modells ohnehin erst nach einer Auflösung des jetzigen weltweit möglich ist.


Dabei sind die Untersuchungen

https://www.wiwi.uni-wuerzburg.de/fileadmin/12010400/_temp_/DP_127_02.pdf

von Norbert Berthold, Stella Braun und Mustafa Coban zu beachten.

Sie stellen die Währungsunionen 'Die Lateinische Münzunion' (1865 –
1927 Frankreich, Schweiz, Belgien, Italien und Griechenland), 'Die
Skandinavische Münz-/Währungsunion' (1872 – 1924 Schweden, Norwegen und
Dänemark) und 'Die Kronenzone' (1918 – 1924 Österreich, Ungarn, …) in
ihren Entwicklungen vor. Sie sind gescheitert, weil versucht wurde, mittels
einer Währungsunion eine politische Union zu verwirklichen – also die
Wirtschaft der Politik voranzustellen.

Das steht ganz im Gegensatz zu den im 19. Jahrhundert erfolgreich
geschaffenen Währungsunionen. Es waren lediglich nur jene von Dauer, die
vorher durch die Bildung eines Zentralstaates politisch abgesichert wurden
(Politische Union). Beispiele hierzu bilden die Schweiz, Italien und
Deutschland.

Ist ja auch logisch.

Das stimmt ja auch mit den Erkenntnissen des Debitismus und
der Machttheorie von Paul C. Martin überein: Geld, Wirtschaft und Markt
sind Derivate der Macht. Im 19.Jhd. waren die drei Nationalstaaten noch
national finanzierbar – wenn es sein musste, stand die Rothschild-Bank
bereit. Heute kann sich kein Staat der EU wegen der Überschuldung mehr
selbst finanzieren. Internationale Treuhandgesellschaften, Fonds und
Versicherer usw. stehen bereit. Sie investieren zwecks Renditen Gelder in
die EU-Staatenfinanzierung. Das kann nur geschehen, wenn gleichzeitig die
Haftungsräume im Sinne des bekannten Zitates von PCM erweitert werden:

Die Haftung besteht doch in der zukünftigen Erwartung von Fleiß und Arbeitseifer der Steuerzahler.

"Alle Staaten werden für alle Staaten, alle Notenbanken für alle
Notenbanken haften, … ." Also: Alle haften für alle.

Da besteht noch einiges an Spielraum.

Die Überschuldung
der europäischen Staaten erzwingt dann die 'politische Einigung Europas',
die aber nichts weiter bedeutet – denn die Verwalter der Schulden sind
und bleiben die Herren im Hause.

nicht zwangsläufig. Es könnten auch Länder versuchen auszuscheren, sich abzukoppeln, sofern sie noch halbwegs unabhängig sind von ausländischen Gläubigern.


Das Problem ist, dass heute der umgekehrte Weg mit vielfachen und
gleichzeitigen Maßnahmen beschritten werden muss. Dazu werden
Persönlichkeiten gebraucht und hervorgebracht, von denen
@Phoenix5 spricht:

"Und wer bei der AfD genau hinhört, der hört zwischen den Zeilen des
Parteigeplappers und völkischer Verirrungen die Reden potentieller
Cäsaren und "Rassemenschen" im Spenglerschen Sinne."

Die kann man auch bei der CSU heraushören, die schon immer sehr "engagiert" war in Bezug auf Innere Sicherheit.


Völlig unabhängig von meinen Betrachtungen über die Medientheorien von
Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger und Jean Baudrillard möchte ich
auf den Artikel


da bin ich nicht belesen, bin es ohnehin nicht, da ich mich vorwiegend auf pers. Beobachtungen und Gedanken verlasse.


http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mechelen-wie-bart-somers-die-dreckigste-sta...

hinweisen. Bart Somers – der gegenwärtige Bürgermeister der belgischen
Stadt Mechelen – ist für mich das Beispiel eines modernen und
aufgeklärten 'Cäsaren', der die zukünftige Entwicklung zu einem
europäischen 'Brüsseler-Prinzipat' vorwegnimmt und vielleicht prägt.

Als ich den Artikel las, mußte ich sofort an die CSU denken. Die AfD würde auch Cäsaren stellen, die aber m.E. radikaler vorgehen würden. Mit radikal meine ich nicht den Weg der CSU, die die Symptome bekämpft, sondern meine eine ursachenbekämpfende Vorgehensweise.
In wirtschaftlicher Hinsicht widerspricht das Programm der AfD geradezu einer debitistischen Sicht, soweit ich diese verstanden habe.


Gruß â€“ Ostfriese

Gruß zurück,
Dieter


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