Das Scheitern historischer Währungsräume: Kann …

Ostfriese, Freitag, 23.02.2018, 21:21 (vor 2226 Tagen) @ Dieter4884 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 23.02.2018, 21:59

… sich die Geschichte auch für die Eurozone wiederholen?

Hallo Dieter,

deine Bekundung:

"All die Jahre habe ich mich aus der Debitismus-Debatte rausgehalten,… "

ist zu akzeptieren – aber sie verschließt Dir die Einsicht, dass aus debitistischen Gründen zwecks Erweiterung des Haftungsraumes die Fusion der EU-Staaten zwingend notwendig ist.

Dabei sind die Untersuchungen

https://www.wiwi.uni-wuerzburg.de/fileadmin/12010400/_temp_/DP_127_02.pdf

von Norbert Berthold, Stella Braun und Mustafa Coban zu beachten.

Sie stellen die Währungsunionen 'Die Lateinische Münzunion' (1865 – 1927 Frankreich, Schweiz, Belgien, Italien und Griechenland), 'Die Skandinavische Münz-/Währungsunion' (1872 – 1924 Schweden, Norwegen und Dänemark) und 'Die Kronenzone' (1918 – 1924 Österreich, Ungarn, …) in ihren Entwicklungen vor. Sie sind gescheitert, weil versucht wurde, mittels einer Währungsunion eine politische Union zu verwirklichen – also die Wirtschaft der Politik voranzustellen.

Das steht ganz im Gegensatz zu den im 19. Jahrhundert erfolgreich geschaffenen Währungsunionen. Es waren lediglich nur jene von Dauer, die vorher durch die Bildung eines Zentralstaates politisch abgesichert wurden (Politische Union). Beispiele hierzu bilden die Schweiz, Italien und Deutschland. Das stimmt ja auch mit den Erkenntnissen des Debitismus und der Machttheorie von Paul C. Martin überein: Geld, Wirtschaft und Markt sind Derivate der Macht. Im 19.Jhd. waren die drei Nationalstaaten noch national finanzierbar – wenn es sein musste, stand die Rothschild-Bank bereit. Heute kann sich kein Staat der EU wegen der Überschuldung mehr selbst finanzieren. Internationale Treuhandgesellschaften, Fonds und Versicherer usw. stehen bereit. Sie investieren zwecks Renditen Gelder in die EU-Staatenfinanzierung. Das kann nur geschehen, wenn gleichzeitig die Haftungsräume im Sinne des bekannten Zitates von PCM erweitert werden: "Alle Staaten werden für alle Staaten, alle Notenbanken für alle Notenbanken haften, … ." Also: Alle haften für alle. Die Überschuldung der europäischen Staaten erzwingt dann die 'politische Einigung Europas', die aber nichts weiter bedeutet – denn die Verwalter der Schulden sind und bleiben die Herren im Hause.

Das Problem ist, dass heute der umgekehrte Weg mit vielfachen und gleichzeitigen Maßnahmen beschritten werden muss. Dazu werden Persönlichkeiten gebraucht und hervorgebracht, von denen @Phoenix5 spricht:

"Und wer bei der AfD genau hinhört, der hört zwischen den Zeilen des Parteigeplappers und völkischer Verirrungen die Reden potentieller Cäsaren und "Rassemenschen" im Spenglerschen Sinne."

Völlig unabhängig von meinen Betrachtungen über die Medientheorien von Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger und Jean Baudrillard möchte ich auf den Artikel

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mechelen-wie-bart-somers-die-dreckigste-sta...

hinweisen. Bart Somers – der gegenwärtige Bürgermeister der belgischen Stadt Mechelen – ist für mich das Beispiel eines modernen und aufgeklärten 'Cäsaren', der die zukünftige Entwicklung zu einem europäischen 'Brüsseler-Prinzipat' vorwegnimmt und vielleicht prägt.

Gruß â€“ Ostfriese


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