Fehldiagnose

Falkenauge, Donnerstag, 22.02.2018, 19:24 (vor 2226 Tagen) @ Mephistopheles1813 Views

Die Demokratie, als das Prinzip des Vorrangs der Quantität vor
der Qualität, zielt nicht auf das bestmögliche Ergebnis ab, sondern auf
die „augenblickliche“ Zufriedenstellung einer Mehrheit, und sei diese
noch so klein.
Demokratie ist daher in fast allen Lebenslagen ein vollkommen
untaugliches Prinzip, wenn es gilt, zu vernünftigen Entscheidungen zu
gelangen und sie lan-
mäßig umzusetzen.[/i]
http://www.egon-w-kreutzer.de/Ressourcen/072018D.pdf

Ich habe es auch nicht gehört, sondern mit meinen guten Augen eben gelesen.
Vielen Dank für die freundliche Fehldiagnose, Mephisto.

Der erste Fehler des mir persönlich bekannten und sehr geschätzten Egon Kreutzers ist, dass er von einer Demokratie ausgeht, die keine Demokratie, sondern eine Oligarchie ist. Sie hat jetzt noch die besondere Form der Parteien-Oligarchie, die die Gewaltenteilung aufhebt. Aber auch ohne Parteien, die ja prinzipiell ein gruppenegoistischer Unsinn sind, wie hier schon ausgeführt, bliebe sie neine Oligarchie, eine Herrschaft weniger, solange sie die Kompetenz haben neben dem Rechtsgebiet auch das Geistes- und das Kulturleben inhaltlich gesetzgeberisch zu reglementieren.

Schon Wilhelm von Humboldt stellte die herrschende Staatstheorie und -praxis infrage, dass der Staat außer für die äußere und innere Sicherheit der Bürger auch für ihr physisches, wirtschaftliches, und ihr moralisches, d.h. ihr seelisch-geistiges Wohl, also für das ganze Bildungs- und sonstige Geistesleben zu sorgen habe.

Gesetze des Staates, die das Handeln des Menschen im Wirtschafts- und im Geistesleben inhaltlich diktieren, und wären es die bestmöglichen, erniedrigen den Menschen zum folgsamen Sklaven und bedeuten nichts anderes als eben Diktatur. Der Mensch wird seines eigenen Zweckes, seiner wahren Bestimmung, sich selbst zu bestimmen und sich dadurch weiter zu entwickeln, beraubt.

Humboldt schrieb:
„Ein Staat, in welchem die Bürger … genötigt oder bewogen würden, auch den besten Ge­setzen zu folgen, könnte ein ruhiger, friedliebender, wohlhabender Staat sein; allein er würde mir immer ein Haufen ernährter Sklaven, nicht eine Vereinigung freier, nur, wo sie die Grenze des Rechts übertreten, gebundener Menschen scheinen.“

Ich habe das verschidentlich behandelt, z. B. hier,
ausführlich hier.

Das würde bedeuten, dass das Parlament nur für Gesetze des reinen Rechtslebens, wozu auch Rahmengesetze für das Wirtschafts- und Geisteleben gehören, zuständig wäre.
Geistes- und Wirtschaftsleben würden sich je selbst horizontal koordinierend verwalten, aber keinen inhaltlich Gesetzen des staatlichen Parlamentes unterliegen, die die Freiheit und Selbstbestimmung der dort fachkundig tätigen Menschen ausschalten würden.

Solange wir einen Einheitsstaat haben mit der gesetzgebenden Omnipotenz des Parlamentes bleibt es immer eine Oligarchie, die Herrschaft der Wenigen, die sich quantitativ, um mit E. Kreutzer zu reden, im Parlament als Mehrheit durchsetzen und auch die Regierung stellen.


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