Dresden, München und Paris in einer Person zusammengefaßt

Tempranillo, Samstag, 17.02.2018, 14:11 (vor 2252 Tagen) @ Barbara2644 Views

Falls es noch andere verschrobene Existenzen gibt, die Europa lieben, außer Marie-Cheyenne Carron und mir, hätte ich etwas mit Bezug zu Dresden, einer Stadt, die neben Mozart, Carl-Maria von Weber und Richard Wagner vor allem mit Richard Strauss verbunden ist, dessen Rosenkavalier an der Semperoper uraufgeführt wurde.

Um dieses Stück, mit dem ich, abgesehen von wenigen Abschnitten, erhebliche Probleme habe, weil dort, wie Otto Klemperer so treffend grummelte, *alles in Zuckaah ersoff*, soll es jetzt nicht gehen.

Für ein zuvor entstandenes Werk bitte ich um Eure Aufmerksamkeit, Salome. Am Schluß, Richard Strauss' Antwort auf Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde, der bretonischen Erzählung von Tristan et Yseult, kommt ein nekrophiler Orgasmus. Salome küßt den Kopf des durch ihre Erpressung geköpften Jochanaan:

https://www.youtube.com/watch?v=wL3xwg1r7o4

Die Oper des urmünchnerischen Strauss könnte man ohne weiteres nach Paris versetzen. Dort wurde Oscar Wildes gleichnamiges Schauspiel uraufgeführt. Auch paßt das leicht Perverse, Inzestuöse, Pädophile und Blasphemische, das mit rauschhafter Opulenz und Raffinesse präsentiert wird, eher nach Paris, Charles Baudelaire, als der Hofbräuhausstadt München.

Dieses Video gibt uns Gelegenheit, einen Eindruck von jemandem zu bekommen, der Sachen komponierte, die zum Besten gehören, was 2.500 Jahre abendländischer Kunst hervorgebracht haben.

Bitte sehen und staunen, wie bayrisch-unprätentiös sich dieser Mann gegeben hat. Ich gebe Euch die entsprchenden Abschnitte des Videos:

0:00, 1:37 (*meine Herrn, wir fangen an*), 1:59:59, 1:33:21, 1:49:48.

https://www.youtube.com/watch?v=wL3xwg1r7o4

Der Mensch ist ein Abgrund, das gilt auch für Richard Strauss, dessen Person und Auftreten in keiner Weise zu Tod und Verklärung, Don Juan, Salome, Elektra und den vier letzten Liedern zu passen scheinen.

Als die alliierten Bomberflotten im Anflug auf Salzburg waren und die Generalpobe zur Liebe der Danae abgebrochen werden mußte, tritt Richard Strauss vor Orchester und Publikum und sagt mit tränenerstickter Stimme:

*Dies ist das Ende der abendländischen Kultur. Wir leben in einer schweren Zeit, aber vielleicht sehen wir uns in einer besseren Welt wieder.*

Strauss* Schwiegertochter, Alice von Grab, war Jüdin, seine Enkelkinder folglich Juden.

Trotzdem hat er wie Louis-Ferdinand Céline, Maurice Bardèche und Jean Raspail intuitiv gewußt, daß die Soldaten der Alliierten uns nicht Befreiung bringen, sondern Bestialisierung und die Zerstörung alles dessen, was Europa ausmacht.

Das kann so aussehen, daß man im Pariser Bistro auf Richard Strauss angesprochen wird und nicht mehr aus sich herauswürgen kann als Grunzen und Rülpsen.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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