Nachweis der Nichtexistenz

Naclador, Göttingen, Dienstag, 13.02.2018, 11:07 (vor 2257 Tagen) @ Andudu2728 Views

Hallo Andudu,

das Elektrolysegas ist direkt nach
der Erzeugung wärmer als die Umgebung. Wasserstoffatome "in statu
nascendi", wie die Altvorderen das nannten, sind Radikale mit einer
Lebensdauer maximal im Mikrosekundenbereich, Sauerstoffatome sind noch
erheblich reaktiver (Diradikal!).


Deshalb heben die ja auf ihr Hochfrequenzzeug ab. Also weißt du auch
nichts genaueres darüber? Auch wenn ich aus der klassischen Darstellung
immer noch Details lernen kann, war es nicht das, was ich gefragt hatte.

Man kann eine (angebliche) Beobachtung nicht für nichtig erklären, indem
man mit einer Theorie ankommt, die besagt, dass sie unmöglich ist, dann
erliegt man einem fatalen Zirkelschluss, der symptomatisch für eine zum
Dogma erstarrte Wissenschaftswelt wäre. Mit dieser Logik würden wir dann
nämlich immer noch glauben, dass Gott die Blitze schleudert.

Ja, das ist halt immer das Problem. Die Nichtexistenz von etwas zu beweisen ist in der Regel unmöglich. Deshalb liegt die Beweislast in der Wissenschaft ja auch bei dem, der die Existenz von etwas postuliert, und nicht bei dem, der sie bestreitet.

Die Flamme wäre erheblich heißer, weil keine Energie für den
Bindungsbruch aufgewandt werden muss. Die Logik oben ist absolut nicht
nachvollziehbar. Eine Flamme ist nicht deswegen heiß, weil sie heiß

sein

muss um sich auszubreiten, sie ist heiß, weil dort eine stark

exotherme

chemische Reaktion stattfindet. Bringt man nur Radikale miteinander zur
Reaktion (rein hypothetisch, ein solches System ist praktisch nicht
herstellbar), so wird eine noch erheblich höhere Energiemenge frei.


Rein hypothetisch, weil es ja nicht ausprobiert worden sein kann, wenn man
es angeblich nicht herstellen kann.

So ist es, denn die Radikale würden schneller rekombinieren, als man sie erzeugen kann. Mit elektrischen Hochfrequenzwechselfeldern kann man in der Tat die Valenzelektronen vom Wasserstoff und Sauerstoff abreißen. Das Resultat nennt man ein Plasma. Aber das ist nicht stabil, sobald Du es in eine Flasche füllst, rekombinieren Elektronen und Atomrümpfe wieder brav zum Gleichgewichtszustand.


Unter dem Hochfrequenzgedöns, welches im Artikel erwähnt wurde? Die
Belege hätte ich gerne. Es mag ja unwahrscheinlich sein, aber ich bin
nicht bereit, es aufgrund einer Hypothese einfach so auszuschließen.

Auch das, Plasmaphysik ist auch schon eine alte Disziplin.

Natürlich, viele Leute verkaufen Ihre Wasserstoffbrenner gern für den
dreifachen Preis, in dem sie "Brown-Gas-Schweißer" draufschreiben.
Bauernfänger gibt es immer.


Das ist naheliegend. Andererseits ist ein Schweißgerät ein
Arbeitsgerät, keine esoterischen Heilsteine für Hausfrauen oder sowas.
Könnte man die selben Eigenschaften zum halben Preis bekommen, würde das
Gerät nicht gekauft.

Nach der Logik dürfte sich so einiges nicht verkaufen lassen. Leider lassen sich doch immer einige übers Ohr hauen.

Deshalb fragte ich nach Erfahrungen. Du hast keine, Ok.


Das ist richtig, ich selber habe auch keine Verwendung für Schweißgeräte. Da muss ich leider passen. Letztlich siegt am Ende der empirische Befund. Also probier es doch aus, wenn es Dich so interessiert.

Die Quantenphysik wird immer gern mystifiziert, weil sich kaum jemand

die

Mühe macht, sie zu verstehen.


Oh, das ist eine interessante Aussage. Verstehst du sie?

Kann man die mit Abiturmathematik verstehen, dann würde ich mich glatt
mal dran versuchen?

Nein, ich verstehe sie nur sehr rudimentär, was man als Chemiker halt so braucht, und das ist wenig. Kann man sie mit Schulmathematik verstehen? Ich jedenfalls nicht, und ich habe auch noch niemanden gesprochen, der diese kühne Behauptung aufgestellt hätte. Es hat schon seinen Sinn, dass Leute sich damit hauptberuflich beschäftigen. Die Denke dahinter ist extrem abstrakt, und für Leute, die eher mit anschaulichen Konzepten in der vierdimensionalen Raumzeit zu operieren gewohnt sind, äußerst schwer verständlich.

Das Standardmodell der Quantenphysik ist die
am besten überprüfte Theorie der menschlichen Geschichte.


Meinst du das "Standardmodell der Teilchenphysik"?

Wie sind dann Sachen wie die spukhafte Fernwirkung, die
Welle-Teilchen-Dualität usw. zu erklären?

Dass man eine komplexe Theorie besonders aufwendig prüfen muss, versteht
sich von selbst, es wäre aber keine Theorie mehr, wenn das Modell schon
bewiesen wäre. Ein Modell, an welches man immer noch was ranflicken muss,
damit es noch irgendwie passt, taugt sehr wahrscheinlich auch nichts,
meinem Eindruck als unbedarfter Laie nach, ist aber genau das der Fall.
Oder irre ich?

Das ist Ansichtssache. Ich würde sagen, Du irrst. Seit dem Higgs-Nachweis ist nicht mehr viel Flickwerk übrig.

OB Du das Standardmodell jetzt der Teilchen- oder der Quantenphysik zuordnest, ist mir schnuppe (Quanten sind Teilchen). Mit "am besten überprüft" meine ich übrigens, dass der Elektron-g-Faktor mit einer Präzision von 10^-10 mit der theoretischen Vorhersage übereinstimmt. Keine andere Theorie hat jemals eine so präzise Vorhersage gemacht.

Mein Eindruck zu Brownschen Gas: eine Wahrscheinlichkeit von wenigstens
30%-40%, dass man da was Ungewöhnliches entdecken kann, entsprechend eine
von 60%-70%, dass da Mess- und Denkfehler vorliegen. Die Wahrscheinlichkeit
für freie Energie bei Brownschen Gas: irgendwo unter 10%.

So, viel Zeit verschwendet, aber trotzdem nicht schlauer geworden.

Ich denke nicht, dass die Zeit verschwendet war. Vielleicht schaust Du mal in einem Schweißerforum vorbei, vielleicht hat ja dort schon mal jemand so einen Apparat ausprobiert.

Die Wahrscheinlichkeit für "freie Energie" liegt nach meiner Einschätzung sehr viel niedriger, als nach Deiner. Aber damit kann ich auch falsch liegen.

Viele Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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