Israel

Diogenes Lampe, Sonntag, 11.02.2018, 21:52 (vor 2228 Tagen) @ aprilzi7177 Views

Hallo Aprilzi,

ich habe Ihre Sicht der Dinge mit großem Interesse gelesen. Einiges sehe ich ähnlich, anders etwas anders.

Ich hatte ja meine Triologie über Syrien und die Neuaufteilung des Nahen Ostens auf Geolitico nicht mehr beendet. Das will ich jetzt hier nicht nachholen, aber in nächster Zeit einen ausführlicheren Text zu den aktuellen Entwicklungen bringen.

Nur ein Hinweis: Wenn Sie von Israel schreiben, dann erliegen Sie nach meinem Dafürhalten einem grundsätzlichen Irrtum, dem viele erliegen, die gerne an eine jüdische Weltverschwörung glauben. Israel ist Teil des Imperiums, also nicht wirklich souverän aus sich selbst heraus. Seine Politik ist seit seiner Gründung immer und vor allem die Politik des Vatikan und seines trantatlantischen Imperiums gewesen. So, wie es dann folgerichtig die US-Politik bis zur Wahl Trumps gewesen ist. Natürlich sehen viele (nicht alle) Juden Israel als ihren ersehnten Nationalstaat an. Aber diese Staatsgründung basierte auf so prekären Umständen, dass dieser Staat ohne die Hilfe der USA und der Jesuiten-EU keinen Tag lang existieren könnte.

Der Judenstaat befindet sich angesichts des Untergangs des Imperiums nun an einem Scheideweg. Als Panzerkreuzer der vatikanisch -evangelikalen Kreuzritter in der arabischen Wüste hat er eher über kurz als lang ausgedient. Den Juden eine Heimstätte zu geben, war immer nur Vorwand der transatlantischen Mächte, die ihn jetzt zu benutzen versuchen, um weiter den Nahen und Mittleren Osten unter Hochspannung zu halten. Gehe ich von Russland und China aus, die in Eurasien im Zuge des Seidenstraßenprojekts eine Politik des Interessenausgleichs unter den Staaten anstreben, so werden sie zwar Israel in seine Schranken weisen, aber gleichzeitig sind sie gewillt, diesen Staat zu erhalten und zu schützen. Nur eben unter anderen Voraussetzungen als jene permanent kriegerischen, die der Vatikan mit seinem jesuitischen Zionismus vorgegeben hat.

Israels Balkanpolitik ist also auch immer nur eine des Vatikan. Und Bulgarien als traditionell griechisch/russisch-orthodoxes Land ist nach dem Untergang des Ostblocks zunächst an Rom gegangen. Nachdem aber Rom die Energiepipelines der Russen, die durch Bulgarien nach Österreich geführt werden sollten, blockiert hatte und somit Sofia einer enorm wichtigen Einnahmequelle beraubte, hat sich dort ein Stimmungsumschwung zugunsten Russlands ereignet, wie Sie ihn angedeutet haben. Umso eiliger hatte es die Vatikan-EU, Bulgarien in die Brüssler EU aufzunehmen, um den Übergang des Landes in die russische Einflußzone zu verhindern.

Inzwischen aber droht der Grexit! Griechenland wird die EU schon bald verlassen und ins russisch-chinesische Lager wechseln. Zu einem großen Teil ist dieser Wechsel bereits vollzogen. Wenn nun der Vatikan mit Netanjahus Regierung, die inzwischen auch wankt, wieder den alten Streit über Makedoniens Namen gegen die Griechen ins Feld führt, dann, um Griechenland wie Bulgarien als abtrünnige EU-Staaten den geopolitischen Übergang ins eurasische Lager von Putin und Xi zu erschweren. Serbien ist ohnehin längst dort und will natürlich seinen Kosovo wiederhaben. Aber Netanjahus Libanon -Kurden -Syrien -und Irakpolitik ist nicht mehr zwangsläufig die Politik der Mehrheit der Israelis, die längst verstanden haben, dass nur der Anschluss Israels an das Seidenstraßenprojekt den jüdischen Nationalstaat erhalten kann.

In diesem Sinne sieht auch Trump die USA nicht mehr vordergründig als Beschützer Israels im Namen des Vatikan, sondern als Verbündeten im Sinne bilateraler Geschäftspartnerschaft. Freilich muss sich der Judenstaat noch von seinem Schöpfer, dem Vatikan und dem Bankier des Papstes, dem Bankhaus Rothschild und seiner zionistischen Ideologie emanzipieren, ehe er eine wirklich anhaltene Aussöhnung mit den arabischen Staaten geben kann. Das jedenfalls ist meine Sicht der Dinge.


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