Der Kommentar ist die Nachricht

Kosh, Donnerstag, 08.02.2018, 11:56 (vor 2267 Tagen) @ Dieter2089 Views

Vielleicht sehe ich das zu blauäugig, aber ich meine mich erinnern zu können, dass früher Nachricht und Kommentar plusminus strikte getrennt erschienen. Es war nicht immer einfach, aber man erkannte eine Linie.

Heutzutage pflegt man zwar weiterhin Kommentarbteilungen, aber eine Unterscheidung zur “Nachricht” lässt sich allenfalls am hysterischen Habitus der Texte erkennen, mit dem die KRIEGer ihre Worte FÜHREN. Und daran, dass über manchen Texten die Bezeichnung “Kommentar” hängt und über anderen nicht, nur dass die sich qualitativ in wenig bis nichts nachstehen: Der Kommentar ist die Nachricht.

Von Boulevard bis EdelPResse, von Papier über Ton mit oder ohne Bild bis hin zu digtalen Angeboten wurde die 4. Gewalt auf Linie der MASSE gebracht, indem diese solcherart Weiterbildung munter finanziert, inklusive meiner un- oder freiwilligen in- oder direkten Beiträge. Soviel Selbstkritik soll sein.

Dennoch habe ich gerade heute einen Beitrag gelesen, der von einer zwar absehbaren und für den gestandenen Social Media-Minimalisten überraschenden Wende berichtet:

aus http://www.spiegel.de/netzwelt/web/rueckzug-ins-private-facebook-scheitert-hoechst-erfo...
- Meine These: Es findet ein großer digitaler Rückzug ins Private statt. Das Private ist immerhin nicht politisch - auf die Weise, wie "Politik" in öffentlichen sozialen Medien so absurd anstrengend sein kann. Öffentlichkeit hat sich für die meisten Menschen offenbar nicht als wertvoll erwiesen.

Wenn man von besagter These ausgeht, ist die MASSE im Begriff, auf ihre unvergleichliche Weise neue Normen durch Fakten zu schaffen - die normative Kraft des Faktischen. Man kann es sehen wie man will, der Markt hat’s gerichtet oder verbockt, es ist eine Frage des Blickwinkels:

- So, wie öffentliche soziale Medien im Moment funktionieren - oder besser: nicht funktionieren -, erscheint die Flucht ins Private zu vielen Menschen als vorläufig beste Lösung. Facebook ist auf kommerziell höchst erfolgreiche Weise vorerst gescheitert. Und zwar am Clash zwischen Öffentlichkeit und Privatheit.

Und noch etwas dürfte dieser Tage im Angesicht der Rückbesinnung auf die Fratzenbuch-Anfänge in der Waagschale gelegen haben: Die Frage der unternehmerischen Verantwortlichkeit. Insbesondere im Hinblick auf Entschädigungszahlungen und potentiellen Imageverlusten:

- Die Regierungen "benutzen Facebook als Waffe", …
Ein Facebook-Völkermord könnte entstanden sein, das exakte Gegenteil aller ursprünglichen Intentionen, mit sozialen Netzwerken die Welt zu verbessern.

Das Management muss sich nicht nur fragen, wie lange es noch dauert, bis der Konzern definitiv als Privat-Stasi wahrgenommen wird, sondern kann sich auch ausrechnen, dass die Nachfrage nach dessen Dienstleistungen gerade in dieser Branche sprichwörtlich über Nacht gegen Null tendieren könnte.

Wenn der Zucker nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Zucker - und wählt AfD. Die GroKo-Parteien haben es immer noch nicht verstanden und vielleicht ist es gerade diese fatale Selbstverliebtheit, die das Fass zum überlaufen bringen wird.

Dass Regierungen den Entwicklungen häufig noch weiter hinterher hinken, vermag man zuweilen an äusserst trägen Verschiebungen bei Wahlen zu erkennen. Dass aber sowohl CDU/CSU wie die SPD derart darauf bestehen, abermals Terrain abzugeben, zeugt von einer krassen Verkennung ihrer VerhandlungsMASSE und so bekommt Volker Pispers unwiderruflich recht:

aus https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Wir-schaffen-das-Leichtes-Spiel-fuer-Me...
- Die Frau interessiert sich für Politik überhaupt nicht.
Die ist einfach nur gerne Kanzlerin.
Oder nicht gerne zu Hause.
Der ist egal, wer die Sänfte trägt.
Inzwischen ist ihr sogar völlig wurscht wohin die Sänfte getragen wird:
Die will da nur drinsitzen!

S’dauert halt noch a bisserl, bis es der hinterletzte Wähler merkt.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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