Grundbesitz

Falkenauge, Mittwoch, 31.01.2018, 23:34 (vor 2248 Tagen) @ Weiner4604 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 31.01.2018, 23:45

Hallo Falkenauge, die Aussage "von zu wenigen" kann ich mittragen, aber
durchschaut werden kann dieser Sachverhalt, wenn man sich darum bemüht.
Dazu muss man nur etwa folgendes Buch in die Hand nehmen, das in Deinem
Literaturverzeichnis leider fehlt:

Wem gehört die Welt? : die Machtverhältnisse im globalen Kapitalismus
hrsg. von Hans-Jürgen Jakobs u.a.
im Verlag Knaus (München) 2016.

Bei der Deutschen Nationalbibliothek kann man unter dem folgenden LINK
(wenn man ein wenig runterscrollt) das Inhaltsverzeichnis einsehen:

http://d-nb.info/1098331648

Hallo Weiner,
vielen Dank für den Hinweis.

Für die industrielle Wirtschaftskraft spielt der Grundbesitz keine

so große Rolle, jedoch für die Welternährung (und auf die kommt es im
entscheidenden Moment an). Beispielsweise gibt es einige Länder (etwa
Indien), deren landwirtschaftliche Produktivität deutlich gesteigert
werden könnte, wenn man eine Landreform durchführen würde.

Das mit dem Grundbesitz als Wirtschaftskraft sehe ich etwas anders.
In Deutschland haben ca. 40 % der Bevölkerung ein Eigenheim, das sie selbst bewohnen. 60 % der Menschen besitzen kein Grundeigentum, sondern wohnen zur Miete. Das entsprechende Eigentum an diesen Wohnungen und den dazu gehörigen Grundstücken gehört etwa einem Zehntel der Bevölkerung (Christian Kreiß: Profitwahn, Marburg 2013, S. 16, 17). Das bedeutet:

„Sämtliche Miet- und Pachteinnahmen in Deutschland fließen auf die Konten von etwa 10 % aller deutschen Haushalte. 90 % – neun Zehntel aller Mitbürger! – bekommen keine Miet- oder Pachteinnahmen, sondern zahlen diese entweder in direkter Form (Mietwohnung) oder indirekter Form (Miete oder Pacht, die z. B. der Bäcker zahlt, wird auf den Brot- oder Semmelpreis umgelegt, verteuert also Brot oder Semmel)."

Damit ist ja verbunden, dass 25 bis 40 % des Einkommens derjenigen, die von den Eigentümern am Grund und Boden abhängig sind, für Miete ausgegeben werden muss, welche andererseits (nach Abzug der Kosten) den Eigentümern an leistungslosem Einkommen zuwächst. Dadurch können diese natürlich nicht nur erheblich mehr für Konsum ausgeben, sondern auch erheblich mehr sparen und „rentabel“ anlegen, wodurch bei ihnen im Laufe der Zeit ein immer größeres Vermögen kumuliert und die Ungleichverteilung strukturell zwingend weiter zunimmt.
Vgl.:
http://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/11/08/soziale-auswirkungen-des-eigentums-an-g...

Im übrigen stimme ich Dir zu.

Mein Schwerpunkt liegt im Aufzeigen der dunklen Quellen, aus denen der ungeheure ungerechtfertigte Reichtum quillt und zur Grundlage der Macht wird: das staatlich verantwortete Recht, das de facto Unrecht ist. Der Hinweis auf die wirtschaftlichen und politischen Machtverhältnisse ist nur exemplarisch gemeint.

Mit Dank und Gruß
Falkenauge


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