Wie du mir, so ich dir

Sojemand, Mittwoch, 24.01.2018, 15:21 (vor 2276 Tagen) @ Oblomow4637 Views

So heißt es in der Bibel, Auge um Auge und so. Ich kann die Wut wegen dieser Tat so gut nachfühlen, denn mir geht es auch so. Ich befürchte, der Täter wird mit Samthandschuhen angefasst werden und man wird weiter den Kuschelkurs fahren. Diesen Gedanken empfinde ich als unerträglich.

Diese Tat drückt bei mir so viele Knöpfe, dass, falls Angehörige des Opfers (oder jemand anders) sich zu Selbstjustiz hinreißen lassen würden, ich dies als gerechtfertigt empfinden würde denn, der Täter „hätte es nicht anders verdient“.

Allerdings erkenne ich, wie ich hier verschiedene Maßstäbe ansetze. Warum empfinde ich Betroffenheit bei dem Tod eines Menschen, während ich beim Tod eines Anderen nichts dergleichen fühlen würde? Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Darauf gründet unsere Gesellschaft. Ehrenmorde, Lynchmobs und Selbstjustiz sind vielleicht in Afghanistan oder anderen Flecken dieser Welt, wo noch Barbarei herrscht, normal, aber wir leben hier in Deutschland und wenn ich mir was nicht wünsche, dann das Rechtsverständnis des Mittelalters vor meiner Haustür.

Ich verstehe die Wut und den Aufschrei, doch sehe ich die Gefahr, dass sich hier eine Art der Menschenverachtung einschleicht, die nie gut enden kann. Jeder höre mal tief in sich selbst hinein und stelle die Frage, ob er bei der Meldung, der Täter sei Selbstjustiz zum Opfer gefallen, die gleiche Empörung empfinden würde. Wer denkt „er hätte es nicht anders verdient“, dem kann ich nur sagen: Nein! Hat er nicht! (auch wenn meine Emotionen was anderes sagen) Das sind die Grundfesten unseres Zusammenlebens und wer sich durch solche Taten Emotional hinreißen lässt, der hofft im Grunde, die Barbarei würde das Problem für ihn schon irgendwie lösen. Wir sind doch besser als „die“!

Das ist auch der Grund, warum ich zum Beispiel die Beiträge von LBS als sehr viel konstruktiver betrachte als die stetig an die niederen Instinkte appellierenden Beiträge von Barbara. Sie drückt zwar ihre Ansichten auf ihre Art aus und man kann das als berechtigt empfinden, aber „Knüppel auf`n Kopp“….. wem soll das helfen?

Wollte ich nur mal sagen.


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