Unternehmen Staat

Nico, Sonntag, 21.01.2018, 19:25 (vor 2258 Tagen) @ Dieter2268 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 21.01.2018, 19:31

Aus meiner Sicht

müßten

Kapitalgesellschaften verboten werden,


Ich wüsste nicht, weshalb hier die Freiheit der Menschen (also auch

deine

und meine) eingeschränkt werden soll, so zu wirtschaften wie sie (wir)

es

für richtig halten.


Hallo Nico,

Hallo nochmal Dieter!

Bei Kapitalgesellschaften geht es nur darum, daß der Staat per
Gesetzgebung dafür sorgt, daß die Haftung der wirtschaftlich
Verantwortlichen

Verantwortlich gegenüber wen? Zunächst gehe ich davon aus, dass es jedermanns private Angelegenheit ist, sich eine Aktie zu kaufen.

beschränkt ist und diese Haftungsrisiken der
Allgemeinheit zufallen.

Vielleicht kannst du anhand eines Beispieles aufzeigen, inwiefern hier ausdrücklich die Allgemeinheit betroffen ist.

Früher ging man davon aus, daß Kapitalgesellschften unseriös sind, eben
weil sie für ihr Tun nicht voll verantwortlich gemacht werden konnten.

Vielleicht übersehe ich ja etwas.

aber auch (Staats)verschuldung zu
konsumtiven Zwecken.


Also in Abgrenzung zu Investitionen vermutlich. Einen solchen

Unterschied

gibt es aber nicht wirklich, und absolut jede Ausgabe kann letztlich

als

eine Investition verstanden werden


Als Investition würde ich nur das definieren und bewerten wollen, was
nach deren Herstellung und seinem Gebrauch einen Wert darstellt, der
quantifizierbar ist.

Buchhalterisch ist das aber immer eine klare Sache, und die hier verwendete Formulierung „nach deren Herstellung“ ist eben dehnbar.

Dabei sollte die darauf zurückzuführende
Verschuldung niemals höher sein als der jeweils (ggf. durch pol. Wandel
oder Abnutzung) quantifizierbare Wert.

Wie sollte das gehen? Eine „Abnutzung“ wird mittels Abschreibung buchhalterisch nachvollzogen. Im Jahresabschluss geht alles in eine Gewinn- und Verlustrechnung ein. Um die notwendigen (gegengewichtigen) Gewinne muss sich eine Unternehmung halt kümmern.

Das gilt für Investitionen für
Bildung genauso wie für Straßenbau, etc. Sozialleistungen und die damit
verbundenen Verwaltungsarbeiten sind keinesfalls Investition und dürfen
m.E. niemals kreditfinanziert werden.

Eine solche Trennung mag für gewisse Betrachtungen hilfreich sein, am Ende ist es aber egal, wofür Schulden einmal gemacht wurden. Vor allem geht es hier aber um betriebswirtschaftliche Betrachtungen, und wir sprechen hier aber über die Politik des Staates. Der Staat soll (und braucht vor allem) gar keine Schulden machen, weil er nicht mit uns konkurriert, sondern unsere Gemeinsamkeit verkörpert.

– womit auch der diesbezügliche

@Mephistopheles-Hinweis hinfällig wird. Warum sollte denn hier wohl

das

Geld für den Kauf einer Maschine als Investition anders behandelt

werden,

als das Geld für den Angestellten, der diese bedient? Wir sehen nur
quantitative Unterschiede im Bezug auf den zeitlichen Einsatz. So

werden

einige Investitionen sukzessive über 10 Jahre abgeschrieben, und

andere

Investitionen sofort. Abgeschrieben wird aber alles.

Wirklich interessant ist aber, dass du den Staat also gern

unternehmerisch

tätig sehen willst,


Deine Schlußfolgerung kann ich nicht nachvollziehen.

Naja, genau kann ich natürlich nicht wissen, wie du dir die Dinge vorstellst, aber du versuchst verschiedentliche Investments offenbar qualitativ zu trennen, welche sich aber nur quantitativ im Bezug auf deren Halbwertszeit unterscheiden. Solche Überlegungen werden als Grundlage für operative Wirtschafts-Entscheidungen vollzogen. Die (buchhalterische/unternehmerische) Überlegung dabei ist aber nicht die, ob Schulden für ein Investment durch dessen Langlebigkeit gerechtfertigt sind, sondern die, wie viel Zeit für dessen Abschreibung vorhanden ist. Gewinn mal Zeiteinheiten minus Abschreibung lautet die betriebswirtschaftliche Rechnung, welche entweder aufgeht, oder nicht.

was einmal mehr diese typische Verliebtheit in den

Markt durchscheinen lässt. Man kann aber nicht mit sich selbst

Wirtschaft

betreiben, und auch der Staat wirtschaftet nicht mit sich selbst,

sondern

höchstens gegenüber anderen Staaten. Ein natürlicher Ausgleich

erfolgt

dabei aber nicht durch Zahlungen, sondern über die Bewegungen der
Wechselkurse. Das selbe würde auch unter Privatpersonen nicht anders

sein,

wenn denn jede Privatperson auch seine eigene Währung emittieren

würde.


Eigentlich müsste damit auch bereits genügend Hinweis auf die
Staatsverschuldung gegeben sein, denn Verschuldung ist eben auch ein
Ausdruck des Wirtschaftens gegenüber anderen. Jede Staatsverschuldung

ist

immer nur ein böser Schwindel – welcher eine Personengruppe zu

Lasten

der übrigen Bevölkerung begünstigt. Ohne solch eine Verschwörung

wäre

ein Staat niemals darauf angewiesen Schulden zu machen.


Der Staat sollte auch nicht vorschüssig zahlen (Beamte, Renten,
Sozialleistungen).

Dieses sind betriebswirtschaftliche Fragestellungen, wo es aber um Politik geht.

Bei meinem Beispiel müßten natürlich GmbHs und AGs umgewandelt

werden

in vollhaftende Personengesellschaften. Fragestellung ging

dahingehend,

ob

die Arbeiter/Angestellten bereit wären voll haftende Gesellschafter

zu

werden. So wie ich die Menschen (Arbeiter/Angestellte) kenne, sind

dazu

nur

die wenigsten bereit.


Ich wüsste überhaupt nicht, weshalb freie Unternehmer ihre
Haftungsbedingungen nicht selbst untereinander aushandeln dürfen

sollten.

Das betrifft nicht die Unternehmer untereinander, sondern die Gesellschaft
im Ganzen.

Schön, dass du die Gesellschaft im Ganzen in Betracht ziehst; inwiefern sie hier aber betroffen sein soll, wäre bitte noch einmal aufzuzeigen.

Das betrifft auch die angeführten Arbeiter/Angestellte, welche

übrigens

auch als Unternehmer und Handelspartner betrachtet werden können, weil
keine hier relevante Trennlinie zu sonstigen s.g. Unternehmern besteht.

Dann lieber den jetzigen Status Quo.


Dieser Status Quo ist aber den Arbeitern/Angestellten lieber als jeder
andere.

Niemand wird als Arbeiter oder Angestellter geboren, es bestehen aber sicher individuelle Veranlagungen, welche in der bestehenden Wirklichkeit mit diesen Bereichen mehr oder auch weniger kompatibel sind.

Fazit:
Du suchst an der falschen Stelle, lieber Dieter, weil es in deinen Grundannahmen an Struktur fehlt. Die fundamentale qualitative Unterscheidung gilt der Trennung von individuell und kollektiv, resp.. privat und staatlich, resp. betriebswirtschaftlich und politisch. Staatliche Innenpolitik orientiert sich nicht an betriebswirtschaftlichen Erwägungen. Der Staat macht keine Gewinne oder Verluste – zumindest nicht nach innen. Höchstens nach außen könnte der Staat Schulden machen; da ein souveräner Staat aber eine eigene Währung besitzt, gelten hier eben auch andere Regeln. Das würde nämlich bedeuten, dass ein Staat, welcher eine fremde Währung kauft, die gekaufte Währung aufwertet, und damit seine eigene Währung abwertet, weshalb das Ausland nun diese Form einer Verschuldung durch einen Preisnachlass in der Schuldnernation vergütet erhält.

Das Problem ist also zunächst einmal der €, denn Deutschland ist kein Staat, wenn es nicht eine eigene Währung besitzt. Insgesamt liegt das Problem in der insgesamt fehlenden Souveränität unseres, und aller anderen Völker, welche sich in der bloßen Existenz jeglicher Staatsverschuldung mit der selben Sicherheit zeigt, wie die Starre einer Leiche über den Tod des Körpers Auskunft gibt.

Alle betriebswirtschaftlichen Erwägungen über politische Fragen zeugen von einer kindischen Grundauffassung, welche aber dennoch, und ganz besonders auch in unserem Forum vorherrschend sind. Wir brauchen als Volk Souveränität. Das Problem ist der globale Tiefe Staat, welcher die Völker versklavt.

Gruß Dieter

[[herz]]

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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