Bei mir rennst Du offene Türen ein

Tempranillo, Samstag, 13.01.2018, 12:26 (vor 2267 Tagen) @ Falkenauge3257 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 13.01.2018, 13:24

Hallo Falkenauge,

Dagegen müssen wir uns mit allen Kräften wehren. Es kommt nicht auf eine
Änderung an. Die Frage ist immer: Änderung wozu und wohin? :top:

Mein Standpunkt ist ohnehin *Résiste, prouve que tu existes*, leiste Widerstand, beweise, daß Du existierst, verweigere Dich, wo immer das möglich ist.

Diese Zeile aus dem Hit France Galls wäre mein Lebensmotto gäb' es da nicht schon Götz von Berlichingen.

Eine Besinnung auf die eigene Kultur ist da wohl erst mal nötig. Damit rennst Du bei Marie-Cheyenne Carron und mir offen Türen ein. Auf ihren Twitter-Seiten stellt sie dieses Photo ein, links der Franzose (Pierre Fresnay) rechts der Deutsche, (Erich von Strohheim).

Es stammt aus dem Film *Die große Illusion*, Jean Renoir, 1937, dem Jahr der Bagatelles pour un massacre.

[image]

Ich bewerte dieses Photo als eines der vielen Bekenntnisse Mariechens zu Europa. Sie will, nehme ich an, unterstreichen, daß es Zeiten gegeben hat, wo man seine Gegner respektierte, selbst wenn sie Kriegsgefangene gewesen sind und zum Volk des Erbfeinds gehörten. Bitte nachlesen, wie bei Jean Renoir die Boches gezeichnet werden, ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_gro%C3%9Fe_Illusion ...

und was aus Hollywood kommt: *Der ewige Deutsche* und *Krout sauer* in unendlichen Variationen.

Anhand der Reaktionen auf einen Film über Reinard Heydrich, produziert von Ilan Goldman, könnte man erkennen, daß man in Paris der ewigen Verhetzung Deutschlands überdrüssig geworden ist.

Dolf kommentiert: *Veglichen mit unserem Abschaum an Politikern waren die NS-Führer beachtenswerte Männer, die für ihr Land gearbeitet haben*, was in den Zeiten des totalen Demokratismus eine Todsünde darstellt, die schärfste Strafen verdient.

Wenn es Dir nichts ausmacht, nehme ich Dich beim Wort und versuche darzustellen, wie das aussehen könnte.

Zunächst braucht man eine gewisse Portion Aufgeschlossenheit und Neugierde. Man sollte nicht a priori ablehnen, was aus vergangenen Zeiten und in anderer Aufmachung daherkommt, etwa die Fledermaus.

Auf Youtube gibt's ein Video, Dirigent ist Nikolaus Harnoncourt, den Alfred singt Herbert Lippert, für mich ein Fledermaus-Tenor, wie man ihn sich nicht besser wünschen könnte.

Seine Partie gestaltet er mit dem gleichen Ernst, als würde er Mozart (Tamino) oder Schubert singen! Die grauenhafte Inszenierung Jürgen Flimms, der seine ganze rheinländische Geschmacklosigkeit über diesem Stück auskippt, lassen wir bitte beiseite. Letztlich geht es um Text und Vertonung.

Zur Fledermaus, uraufgeführt 1874: https://www.youtube.com/watch?v=-njRINyYDDc&t=1489s Bitte bei 1:41:25 reingehen.

Zunächst hören und sehen wir eine böhmische Polka, die genausogut nach Bayern passen würde. Danach kommt die instrumentale Fassung des berühmten Czardas (*Klänge der Heimat*), vertont vom ungarisch-österreichischen Juden Johann Strauss.

In nicht einmal fünf Minuten bekommen wir eine sehr unterhaltsame Darstellung von Europas unübertroffener Multikulturalität.

Wer schon einmal das Vergnügen einer Hausdurchsuchung gehabt hat und von seinem Anwalt vor Gericht an's Messer geliefert wurde, könnte beim *schönen großen Vogelhaus* (47:40, Gefängnisdirektor Frank als Udo-Proksch-Verschnitt) und *Nein, mit solchen Advokaten ist verkauft man und verraten* (24:05), den Eindruck haben, sein eigenes Leben veroperettiert zu sehen.

Wenn wir bei 1874, Österreich-Ungarn und einem Czardas sind, läge es nahe, an Graf Karoly, Graf Andrassy und Otto von Bismarck zu denken, dessen Briefe aus Ungarn zum Schönsten gehören, was in deutscher Sprache geschrieben wurde.

Über Gyula Andrassy ginge es weiter nach Tisza-Eszlar, und was der ehemalige Außenminister auf dem Totenbett gestanden haben soll.

*Wenn wir nicht tun, was Rothschild fordert, sperren sie uns die Kredite und wir sind bankrott.*

Tempranillo

Anregung für Regisseure

Ich hätte ein Idee, wie man aus der Fledermaus einen knackigen Theaterskandal machen könnte:

Irgendwo ein Bild der Anne F. einblenden und dazu *Oh je, oh je, wie rührt mich dies, oh je, oh je, wie rührt mich dies...*

Das wäre Ausweis echter Respektlosigkeit, nicht wie neulich in Florenz, wo der feministisch inspirierte Regisseur, Don José von Carmen erstechen ließ, und nicht, wie's im Text steht umgekehrt, um ein Zeichen gegen Männergewalt zu setzen.

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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