Da steckt der Teufel im Detail

helmut-1, Siebenbürgen, Montag, 08.01.2018, 04:33 (vor 2291 Tagen) @ Albrecht2961 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 08.01.2018, 04:38

und auch in der Benennung.

Wann hat jmand eine Wahl verloren? Wenn er statt vorher 33% nur mehr 25 % bekommt? Dann jubelt diese Partei, weil sie gegen ihre Erwartungen nicht mehr verloren hat und fühlt sich als Sieger.

Es stellt sich die Frage, ob jemand, der 8% verloren hat, als Wahlverlierer bezeichnet werden kann oder ob sich diese Bezeichnung nur auf jemanden bezieht, der vorher 6% gehabt hat und nun lediglich 4% bekommt, was bedeutet, dass er aus dem Bundestag draußen ist.

Die CDU hat soviel Stimmen bekommen, um
- im Bundestag bleiben zu können
- den Kanzler zu stellen.
Damit haben sie eigentlich ihr Wahlziel erreicht.

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Diese Philosophie zieht sich auch durch die Parteienargumentation nach der Wahl. Zählen wir mal alles auf, was "wahr" ist, bezogen auf die CDU:

Die CDU/CSU hat 32,9% der Stimmen bekommen. Jetzt kommts: von den gültigen Stimmen.

Dann wird resümiert, dass die Union 8,6% der Stimmen bei dieser Wahl verloren hätte. Stimmt eigentlich nicht. Die CDU hat bei den Erststimmen 7,0% und bei den Zweitstimmen 7,4% verloren. Die CSU hingegen hat "nur" 1,1% bzw. 1,2% verloren.

Jetzt legen wir das Ganze mal auf alle Wahlberechtigten um. Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass es genügend frustrierte Wähler gibt, die erst gar nicht zur Wahl gehen oder ungültige Stimmzettel abgeben.

Dann sieht es so aus, dass die CDU nicht einmal 23% aller möglichen Stimmen bekommen hat. Allerdings hat sie wiederum den höchsten Stimmenanteil bei der Wahl erhalten, egal, wie man das sieht. Trotzdem kann man die Sache (nach dem Beispiel mit dem Glas) auch umdrehen und kann sagen, dass mehr als 3/4 der Bevölkerung die CDU nicht gewählt haben. Viele, die schwarz gewählt haben, meinen, sie hätten die CDU, aber nicht Merkel gewählt, - das System ließe aber nichts anderes zu.

Bei der SPD könnte man ähnlich argumentieren, sogar noch mit dem Zusatz, dass die SPD ha um ein Drittel weniger Stimmen verloren hat, als die Union.

Was m.E.n. ein Schlag ins Gesicht für das demokratische System ist:
Die "etablierten" Parteien im Bundestag, die gerne unter sich bleiben wollen, schließen kategorisch Verhandlungen mit der 3.stärksten Kraft im Bundestag, der AfD, aus.

Hätten Verhandlungen zwischen Union, AfD und FDP stattgefunden, dann wären bereits die notwendigen Gemeinsamkeiten erreicht worden und man hätte noch vor Weihnachten eine neue Regierung gehabt. Mit dem für Merkel unschönen Ergebnis, dass sie als Person dann keine Bundeskanzlerin mehr wäre. Und genau das konnte die Pfarrerstochter nicht als Wille des Volkes akzeptieren. Das ist der Grund für das derzeitige Desaster im Bundestag.

Anmerkung:
Meine Erkenntnisse stammen aus der Gegenüberstellung dieser beiden links und aus der Mathematik:

https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99.html

https://bundestagswahl-2017.com/ergebnis/


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