Da würde ich widersprechen...

Andudu, Freitag, 05.01.2018, 17:26 (vor 2274 Tagen) @ nemo8991 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 05.01.2018, 17:37

...die Erzählung ist mir zu ahistorisch und ideologisch.

Nichts fällt vom Himmel, auch nicht "Privatisierung".

ein Baum zu werden, erzeugt ein Nussbaum über 1000 Nüsse.

Du suggerierst, dass Nahrung immerzu im Überfluß vorhanden sei und unterschlägst die Räuber-Opfer-Dynamik. Wenn es genug Nahrung gibt, dann vermehren sich auch ganz übermäßig diejenigen, die sie verbrauchen. Denn auch die produzieren mehr Nachwuchs als zum Überleben notwendig. Redundanz ist eine Art Naturgesetz.

Diejenigen die am erfolgreichsten dabei waren, sind: die Menschen.

Die Leute flohen ja nicht aus Europa nach Amerika, weil dort das Wetter so schön ist und "Indianer ermorden" Spaß macht, sondern weil sie hier Hunger litten, dort aber die Aussicht auf ein fruchtbares Stück Land hatten.

Nicht umsonst hat sich der Kapitalismus zuerst in der m.W. damals am dichtesten besiedelten Region, mit dem rauesten Klima, nämlich in Nordeuropa, entwickelt. Wenn Ressourcen knapp sind, braucht man einen Mechanismus um sie zu verteilen und zu bewirtschaften und da ist Kapitalismus vielleicht nicht der optimale, aber der naheliegendste (immerhin gab es immer schon Märkte und auch schon lange Geld und dessen Verleiher).

Und man kann sagen was man will, er schafft es, viel mehr Leute viel reichlicher zu ernähren und am Leben zu erhalten, als alle vorherigen Systeme.

Am Ende der Nahrungskette steht das intelligenteste Lebewesen. In unserem
Fall der Mensch. Was macht der Mensch mit seiner Intelligenz? Er sammelt
die Nüsse nicht selber, sondern schafft ein System, in dem andere die
Nüsse
sammeln und er selbst als Besitzer des Nussbaums nichts zu tun braucht.

Hast du einen Garten? Ich habe einen und zwar am Ortrand. Seitdem weiß ich, dass man mit massiver Redundanz wirtschaften muss, wenn man überhaupt was ernten will. Meine Walnüsse haben sich z.B. die Krähen geholt (zusammen mit den wenigen Äpfeln die dranhingen). Stachelbeeren und Johannisbeeren sind einer handvoll Amseln zum Opfer gefallen, die normalerweise die Kirschen fressen, die letztes Jahr Dank Spätfrost komplett ausgefallen sind. Da habe ich Wühlmäuse und Maikäfer (fressen die Wurzeln ab) und diverse Gemüsekrankheiten, Läuse, Schnecken usw. noch gar nicht erwähnt.

Du hast keinen blassen Schimmer, was ein guter moderner Landwirt leistet und mit welchem vergleisweise geringen Aufwand. All das allein deshalb, weil wir im Kapitalismus leben und für jeden Schei**dreck Maschinen, Chemie und ausgeklügelte Handlungsanweisungen haben. Wir würden verhungern, wenn es nicht so wäre. Deutschland könnte seine Bewohner ohnehin nicht mit seiner Fläche ernähren und beheizen, wir sind auf Handel angewiesen.

Der Sündenfall ist Privatisierung und Eigentum an der Natur.

Diese albernen kommunistischen Tendenzen machen mir Angst.

Ich sehe den Kapitalismus, zumindest die extremen Formen, durchaus als Problem. Dabei ist aber Privatisierung und Eigentum eher das kleinere und wird normalerweise mit Kosten (Grundsteuer usw.) und Aufwand (Landschaftspflege) ohnehin unattraktiv gemacht.

Das Problem beim Kapitalismus ist die Kapitalkonzentration. Zusätzlich der Wachstumszwang durch Schuld und Verzinsung.

Erst die Privatwirtschaft erschafft den Wettbewerb. Der ist im Grunde aber
völlig unnötig.

Nein, den Wettbewerb ums Überleben kannst du überall in der Natur beobachten, nennt sich Selektion. Ein sehr erfolgreiches Konzept. Dank Kapitalismus kämpfen i.d.R. aber nicht mehr die Menschen direkt ums Überleben, sondern im besten Fall stattdessen die Firmen, die immer effizienter werden müssen.

Dass Wettbewerb im Kapitalismus zum Selbstzweck verkommen kann, steht auf einem anderen Blatt.

Ohne den Wettbewerb würden wir wahrscheinlich auf behaglichen Familien-
landsitzen leben, wie in den Büchern von Anastasia beschrieben.

Nicht sitzen, sondern von früh bis abends auf dem Feld arbeiten und nachts auf einem Strohsack in einer zugigen Hütte mit Lehmboden schlafen.

Mein Gott, das gab es doch alles schon! Denkst du der dekadente Luxus der uns umgibt ist vom Himmel gefallen?

das eigentliche Übel erkennen.

Weil es das nicht ist. Wenn du von einem Bruchteil der Bevölkerungsdichte ausgehst, könntest du sogar jedem Menschen bei Geburt ein entsprechendes Stück Land zuweisen. Privatbesitzbashing ist ein Fetisch von Leuten die ideologisch verpeilt sind.

sehr unbeliebt. [[zwinker]] Denn er gilt automatisch als Kommunist.
Das ist jedoch auch nur ein Etikett.

Privatbesitz abschaffen war ein Pferd, welches die Kommunisten ritten. Schau doch mal in ein Geschichtsbuch, welche Erfahrung sie damit sammelten...

Stichwort: "Tragik der Allmende" konnte ich selbst noch miterleben, wie Menschen sich verhalten, wenn sie sich nicht verantwortlich fühlen, die DDR lässt grüßen!

Vielmehr geht es um die Angst,
Besitz und Macht zu verlieren. Diese Angst ist der Motor unseres
Gewalt- und Schuldgeld-Systems.

Natürlich geht es auch darum, aber das macht deine Aussagen leider nicht richtiger...


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