Schokoaufstrich

Nico, Freitag, 05.01.2018, 08:55 (vor 2300 Tagen) @ trosinette3116 Views

Guten Tag,

Moin!

Nun, die an dieser Stelle diskutierten Mechanismen sind einfach zu

beschreiben.

Kenne ich aus der
Sesamstraße.

Bist du jetzt sauer auf mich, oder was habe ich mit dem Quatsch zu tun?

Allerdings fühle ich mich angesichts deiner Aussage aber auch wieder zu

einer gewissen Ernsthaftigkeit gestimmt, weil es zynisch wäre, die

Dekadenz

im Lebensstil einiger auf alle anderen zu übertragen, und so deren

Nöte zu

verharmlosen.


Ich bin in dieser Angelegenheit ziemlich breit, schonungslos und humorlos
aufgestellt.

Wer sind einige und wer sind alle anderen?

Solche Fragen werden übrigens auch gerne den „Rechtspopulisten“ gestellt, „wer sind eigentlich die Deutschen?“ und so.

Erkläre mir doch erst einmal die Relevanz dieser Frage. Du wirst doch wohl nicht bestreiten, dass Arm und Reich auseinander driften.

Welche Nöte meinst Du?

Wohl auch jene Nöte, welche du hier als „Waren- und Konsumfetischismus“ herunterspielst, ...

Meinst
Du unsere geistig emotionalen Nöte, die unabhängig vom Kontostand unsere
ganze Gesellschaft durchziehen oder meinst Du
solche
vordergründig existentiellen Nöte
?

… während du augenscheinlich nur den drohenden Hungertod als eine wirkliche Not anerkennst, während alles darüber doch nur „geistiger“ oder „emotionaler“ Natur ist.

Aber nein, ich will nur die Allokation (Zuweisung) von Sozialprodukt

sagen

wir, … hmm (?) … „demokratisieren“, so dass der Einzelne sich

eben nicht

mehr gezwungen sieht, auch auf „Teufel komm raus“, zu produzieren

–

vielleicht Regenwälder abholzen, oder Meere zu überfischen – um
irgendetwas, was auch immer zu erzeugen, um es dann den „Reichen“

verkaufen

zu können, um selbst ein nur karges Leben mit Mühe und Not zu

meistern.

Es geht also in Richtung leistungsloses Bürgerschwundgeld?

Ja ich weiß, immer wieder die selben Typen mit dieser Laier …

… aber wieso eigentlich "leistungslos"? Wo habe ich davon gesprochen? Meine Worte lauteten:

„Es geht aber auch genau um jene Mittel, mit welchen die Öffentliche Hand eben auch alle von ihr in Anspruch zu nehmenden Leistungen vergütet.“

Und ich soll
mit meiner überschüssigen Kohle gar nicht konsumierend in den
Wirtschaftsprozess gezwungen werden, sondern meine überschüssige Kohle
verschenken,

Von „verschenken“ habe ich nichts gesagt, meine Argumentation zielt darauf, dass Banknoten nicht dem Umlauf entzogen werden sollen. Dass du Banknoten als „deine Kohle“ betrachtest, ist nicht meine Schuld. Ich betrachte Banknoten als eine öffentliche Einrichtung, welche wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen vom Publikum in der dafür vorgesehenen Weise (hier also als Zahlungsmittel) zu verwenden sind. Wenn du deine Geldscheine auf der Bank eingezahlt hast, dann ist von daher bereits alles in Ordnung. Ob dir die Bank den Wertverlust dieses Geldes vergütet, sei dahingestellt. Wenn, dann aber nur, wenn die Bank diesen Aufwand selbst erwirtschaften kann, womit in diesem Fall aber auch wieder alles in Ordnung wäre.

Ferner kannst du solche Art von ohnehin unerheblichen Einbußen auch einfach als eine Form der Steuer betrachten, und selbstverständlich ist die öffentliche Ordnung vom Volk zu tragen.

damit sich diejenigen, die sich in ihrer Not keinen Fisch
leisten können auch Fisch kaufen können, und damit retten wir dann die
Weltmeere?

Dann hat die Armut ja sogar etwas gutes, nicht wahr? Vielleicht ist sie sogar von Gott gewollt, wer weiß? Für mich würde Armut als Regulativ aber auch dann nicht in Frage kommen, wenn sie als solche überhaupt wirken könnte. Die Armut bedeutet nicht nur Leid und Ungerechtigkeit, sie nötigt betroffene Menschen eben auch dazu, auf Teufel komm raus zu wirtschaften. Es mag schon sein, dass die Menschen verstärkt auf andere Nahrungsquellen zurückzugreifen haben. Womöglich würden dabei aber die Marktkräfte ein hinreichendes Regulativ bedeuten. Schließlich werden Fische bei sinkenden Fangquoten teurer, womit auch die Nachfrage gedrückt würde und so Fangquoten und natürliche Reproduktion in einen Gleichschritt versetzen werden könnten. Das würde aber nur in nicht bereits im Vorfeld pervertierten (verrenteten, PCM) Märkten gelten. Andernfalls hätte eben die öffentliche Hand einzugreifen, wenn dies erforderlich erscheint.

Regenwälder werden unter anderem im großen Stil für die
Palmölproduktion abgeholzt, damit der Schokoaufstrich auf den
Frühstückstischen der notleidenden die gewohnt dekadente Konsistenz hat.

Ohne mich in diese spezielle Frage vertiefen zu wollen, darf ich aber annehmen, dass die Regenwälder zunächst aufgrund einer Zwangslage induziert durch eine in Arm und Reich polarisierende (Welt-) Wirtschaft abgeholzt werden – und also nicht des Schokoaufstrichs wegen. Dieser wird lediglich von Leuten konsumiert, welche sich über diese Problematik keine weiteren Gedanken machen – was ihnen auch nicht einmal übel zu nehmen ist.

Oder kurz gefasst: Das, was die Superreichen durch ihren dekadenten
Lebensstiel an Ressourcen verkonsumieren, ist gegenüber dem, was die
notleidenden Massen in der sogenannten ersten Welt verkonsumieren,
vernachlässigbar.

Darum geht es also auch gar nicht. Es geht nur darum, dass die Menschen aufgrund der gegebenen Strukturen dazu gezwungen werden auf Teufel komm raus zu wirtschaften. Sollte also z.B. irgendwelcher „Schokoaufstrich“ tatsächlich knapp werden, dann werden die Menschen damit schon leben können. Sie können nur halt nicht ohne irgendetwas leben.

Das eigentliche Thema wäre hier weiterhin die Natur des Geldes. Alle hier vorgelegten Hinweise sind aber nicht nur undifferenziert (fehlende Trennung von Staatsgeld und Kreditgeld), sie wirken auch (sozial-) chauvinistisch, wenn Geld gleich als Leistung identifiziert wird, und Geld so seine Rechtfertigung dann ja wohl bereits in sich selbst trägt. Wer kein Geld hat, der leistet auch nichts. Wie aber unser gemeinsamer Lebensraum und seine Schätze je in einen rechtmäßigen Privatbesitz gelangt und zu einer Handelsware geworden sein können, kann niemand erklären. Das ist einfach so. Wer solches nun vermietet, verpachtet oder verkauft, der erbringt eine Leistung, aber der Staat ist nur Handlanger, der darf das nicht. Auf jeden Fall müssen wir genauso weiter machen, denn die Welt geht ja eh unter…

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

[[herz]]

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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