Edit: Zu Schopenhauer

Ashitaka, Donnerstag, 21.12.2017, 18:41 (vor 2290 Tagen) @ Ashitaka7192 Views

Edit, weil zwischen zwei Terminen im Stress rausgehauen:

Hallo siggi!

Indem sich Schopenhauer jedes ihm erscheinende Objekt der Welt als durch Kauselketten an eine Ursache und Wirkung gebunden vorstellt, klammert er zugleich die Tatsache aus, dass nicht nur aus der aktiven Potenz (seinen als Ursache dargestellten Erscheinungen) eine Wirkung folgt, sondern auch aus der Passivität des Möglichen (Potentials).

Schopenhauer hat in Bezug auf unsere physikalische Welt eins nicht verstanden:

Nämlich, dass ein Unterlassen der Realisation des Potentials (der möglichen Handlung) ebenfalls eine Folge (Wirkung) begründet. Und weil sich ihm keine Perspektive für diese "Passivität des Möglichen" als Ursächlichkeit aktiver Potenzen erschließt, weil er die Erscheinungswelt nur als ein aktives Ping-Pong-Spiel in seiner Vorstellung als äußerer Beobachter zu umfassen bereit ist, verschließt sich ihm das Bewusstsein darüber, dass die Ursächlichkeit der Welt nicht nur ihre aktiven Potenzen (Potentialentfaltungen) umfasst, sondern zugleich das gesamte Potential (Mögliche) der Erscheinungswelt.

Schoppenhauer simuliert:

Der Erlebnisgehalt des Menschen (das mentale Phänomen, Bewusstseinsinhalt) wird von ihm gleichgesetzt mit den Objekten und ihren Beziehungen in der Erscheinungswelt des Menschen (den physikalischen Phänomenen). Ohne dass jemals auch nur eine Bewusstseinseinheit empirisch messbar war, einzig und allein auf der blinden Analogie beruhend, dass das Bewusstsein wohl auch nach denselben Grundsätzen funktionieren wird, wie das Billiardspiel welches er aus der Ferne beobachten kann.

Behaupten, dass der Wille (mentales Phänomen) zur bestimmbaren Einheit dimensioniert werden kann, das kann eben jeder. Ganz egal ob bekannter Autor oder ein Irgendwer im Internet. Nachweisen, dass sich der Erlebnisgehalt aber überhaupt als eine Einheit empirisch definieren und damit messen lässt, das konnte hingegen noch niemand.

Immer wieder stolpern die Mechaniker der Welt über die Gesetze ihrer Erlebniswelt (physikalischen Phänomene), statt sich darüber bewusst zu werden, dass das alles nur in ihnen, als Erlebende, eine Gegenwart erfährt (als mentales Phänomen). Sie haben nicht einmal einen Ansatz, um ein der Gegenwart folgendes Erleben zu bestimmen. Das Erleben, der Wille, die Liebe, die Ängste, all das wird zu einer Kette simulierter Bewusstseinseinheiten klein dimensioniert und damit die Tatsache, dass wir die Dimensionen unseres Bewusstseins gar nicht denken können, tapfer ausgeblendet.

Herzlichst,

Ashitaka

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