Tatort-Dialog aus der Bertelsmann-Kiste

nereus, Mittwoch, 20.12.2017, 07:55 (vor 2318 Tagen) @ Albert3472 Views

Hallo Albert!

Die Vera hat's halt miterlebt - ich durfte auch "mitmachen". [[zwinker]]
In der Rückschau bin ich sogar dankbar dafür. Das hat den Instinkt geschärft.

Bei Jürgen Fritz gibt es dazu diesen Filmausschnitt als Text.

Politikerin Schramm – a la Alice Weidel

Jetzt seien Sie doch mal ehrlich, Herr Falke.
Sie werden andauernd dazu angehalten, Probleme mit bestimmten Tätergruppen zu vertuschen, weil die Politiker Angst haben. Angst vor der berechtigten Wut der Bürger vor einer verfehlten Einwanderungspolitik.
Gleichzeitig streichen dieselben Politiker bei der Polizei Stellen und schaffen damit rechtsfreie Räume. Und Sie wundern sich wirklich, dass das Volk diesen Gestalten in der großen Mehrheit nicht mehr traut?

Polizist Falke - Ein Polizist, den es vermutlich nur im deutschen Fernsehen gibt

Wo ich aufgewachsen bin, hier im wunderschönen Hamburg, in Billstedt, da gab es immer schon mehr Ausländer als Deutsche, vor allem Türken.
Und natürlich habe ich immer wieder auf die Schnauze bekommen, als Ungläubiger, als Kartoffel. Wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe mich im Boxclub angemeldet und da waren auch die Jungs, die mir vorher aufs Maul gehauen haben.
Aber als die gesehen haben, dass ich mich da angemeldet habe, waren die ganz stolz, dass ein Deutscher mit ihnen trainieren will. Der Boxclub hieß Vorwärts-Wacker 1904 e.V. Den gibt es noch immer. Der Vorsitzende heißt Ali, ist ein Freund von mir, die Trainer heißen Yusuf, Milan und Kenbala, alle ehrenamtlich, und seit 15 Jahren trainieren da auch Mädchen, viele Muslima, einige sogar mit Kopftuch. Das ist mein Deutschland.

Quelle: https://juergenfritz.com/2017/12/19/tatort-afd-reklame/

Und dazu reicht Herr Fritz auch gleich die passende Antwort nach, die man bei jeder Talkshow zum Thema wiederfindet.

Es bedarf keiner hermeneutischen Schulung, um zu erkennen, dass diese beiden Statements nicht das Geringste miteinander zu tun haben;
die Politikerin stellt eine faktische, auf Verallgemeinerbarkeit zielende Frage, die der Polizist nicht beantwortet, stattdessen moralisiert er mit autobiografischem Bezug.

Das kennt man aus hiesigen Debatten zum Thema Einwanderung; Diskutant A sagt, dass laut Statistik ein Viertel aller Türkenbuben keinen Schulabschluss schaffen,
Diskutant B entgegnet, das könne nicht sein, er kenne sogar türkische Professoren.
Beide sagen nichts Falsches, aber der eine redet über die Obsternte, der andere über den Geschmack einer Apfelsorte.
Insofern ist der „Tatort“-Dialog typisch für deutsche Debatten.
[[top]]

Das dürfte passen, denn der Herrschafts-Sprech mogelt sich fast immer um das konkrete Problem herum, damit es möglichst unsichtbar wird.

mfG
nereus


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